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IAEA: Keine Hinweise auf Atomwaffen-Bau im Iran

Heute Redaktion
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Israels Premier Netanjahu ist sich sicher, Beweise dafür zu haben, dass der Iran an der Atombombe arbeitet. Die Internationale Atomenergiebehörde widerspricht.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit Sitz in Wien hat auf die schweren Vorwürfe von Israels Ministerpräsident reagiert: Es gebe "keine glaubwürdigen Hinweise" auf ein iranisches Atomwaffenprogramm in den Jahren nach 2009, teilte die Organisation am heutigen Dienstag, 1. Mai, in einer Aussendung mit.

Die IAEA basiert ihre Einschätzung auf dem Abschlussbericht, welcher 2015 von Generaldirektor Yukiya Amano präsentiert wurde. Demnach hätte es im Iran bereits seit 2003 keine koordinierten Bemühungen mehr für den Bau einer Atombombe gegeben.

Benjamin Netanjahu hatte den Iran am Montag, 30. April, der Lüge bezichtigt und angebliche Beweise für ein geheimes Atomwaffenprogramm der islamischen Republik präsentiert. Die Informationen bezieht Israel aus einem "geheimen Atomarchiv" des Iran, welches israelischen Geheimdiensten vor wenigen Wochen zugespielt worden sein soll. Insgesamt soll es mehrere Zehntausende Dokumente beinhalten.

Steigt USA aus internationalem Abkommen aus?

Netanjahus Auftritt war ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump und am Sonntag ein Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo über die Iran-Politik vorangegangen. Netanjahu ist seit jeher ein entschiedener Gegner des Abkommens, das derzeit von den USA auf den Prüfstand gestellt wird.

Sein Auftritt ist zeitnah zum 12. Mai. Bis dahin will US-Präsident Trump entscheiden, ob die von den USA ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran weiter außer Kraft bleiben oder wieder eingesetzt werden. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA in dem internationalen Abkommen von 2015 angesehen. Die USA bezeichneten die von Netanjahu vorgelegten Beweise als glaubwürdig. (rcp/hal)