Szene

Krösus der Körperlichkeit im Schmusemarathon

Eine Salzburgerin hängt Multi-Künster Jan Fabre beim ImpulsTanz-Start für eineinhalb Stunden an den Lippen.

Heute Redaktion
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Er wollte eine "attraktive österreichische Freundin zwischen 28 und 38, die gerne Dirndl trägt" – er kriegt sie. Eine trachtenaffine Salzburgerin mit Faible für Fabre inszeniert sich am Mittwoch mit dem belgischen Multi-Künstler im Wiener Leopold Museum.

Die (nur einmalig aufgewartete) Performance "I Am A Mistake" zum Auftakt des ImpulsTanz-Festivals wird eine nicht choreografierte Reise an die körperlichen Grenzen – bis zu drei Stunden könnte sie dauern, sollten die Kräfte es erlauben.

Zumindest 90 Minuten davon hängt der Meister, dank seiner verstörend-betörenden Darbietungen quer durch die Genres längst in aller Munde, vorwiegend an einem einzigen: Mit der Kunsthistorikerin im Dirndl frönt er (anspielend auf seinen Kurzfilm "The Worm") dem Austausch von Körperflüssigkeiten.

Das hehre Ziel: Lippen oder Zunge dürfen den Kontakt zueinander niemals verlieren.

Fabre, Dauergast beim Wiener Tanz-Gipfel und dieses Jahr außerdem mit der Schau "Stigmata", der Show "Belgian Rules/Belgium Rules" (eine kritische Liebeserklärung an seine Heimat) und einer zehntägigen Meisterklasse im Reinhardt-Seminar vertreten, kokettiert wie gewohnt mit heftiger Abneigung.

Und das muss einer mit zerschundenem Körper (künstlerische Extrem-Exkursionen fordern eben ihren Tribut) und Exkrementen an der Haustüre (als Protest gegen seine leuchtenden Käfer an der Decke des Königlichen Palasts in Belgien) wohl auch. Mehr: impulstanz.com