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Der Sportliche mit der schrägen Schnauze

Die Ölkrise war überwunden, die Autofahrer dürsteten wieder nach Leistung: 1975 präsentierte Ford den RS 2000 und lag damit goldrichtig.

Heute Redaktion
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Bereits 1968 wurde der erste Ford Escort präsentiert, bekannt wurde er als das Auto mit dem "Hundeknochen"-Kühlergrill. Der Escort war ein traditionell konstruierter Wagen mit Frontmotor und Heckantrieb, Einzelradaufhängungen vorne und Starrachse hinten. Er sollte vor allem zuverlässig und günstig sein und mit dem VW Käfer konkurrieren, was hervorragend gelang.

Sportlichen Fahrern bot man schon bald anspruchsvolle Sportmodelle wie den RS1600. Weil man aber auch im Breitensport erfolgreich sein wollte, kam 1973 der RS 2000 mit dem aus dem Ford Consul bereits bekannten Zweiliter-Pinto-Motor mit einer oben liegenden Nockenwelle und 100 PS bei 5.750 U/min dazu.

Eckig statt rundlich – die zweite Generation

1974 wurde dann die erste rundliche "Hundeknochen"-Generation abgelöst durch einen deutlich kantigeren und marginal größeren Escort, der sich technisch aber weitgehend am Vorgänger orientierte.

Auf die zweite Generation des RS 2000 mussten die Fans bis zum Genfer Autosalon im März 1975 warten. Dort präsentierte Ford eine vor allem optisch eigenständige Sportversion mit dem bewährten Zweiliter-Motor.

Ein schräg stehender Doppelscheinwerfer-Kühlergrill aus Polyurethan sorgte für ein ganz besonderes Erkennungsmerkmal. Die Bugpartie war als komplettes Teil angeschraubt und hatte durchaus ihre Vorzüge, denn sie verbesserte die Aerodynamik zusammen mit dem Luftleitwerk vorne und hinten um 16 Prozent. Zudem war sie stoßabsorbierend.

Bewährte Technik

Die Technik wurde verbessert, ohne neue Wege zu beschreiten. Der 1.993 Kubikzentimeter große Vierzylinder mit obenliegender Nockenwelle wurde durch Verbesserungen am Auspuffsammelrohr und neu abgestimmter Auspuffanlage auf 110 PS bei 5.500 Umdrehungen gebracht. Der Hersteller stellte 180 km/h Spitze und eine Zeit von 9 Sekunden für den Sprint von 0 bis 100 km/h in Aussicht.

Das Fahrwerk mit vorderen Einzelradaufhängungen und hinterer Starrachse wurde durch eine vorne montierte Querstrebe und hinten angebrachte zusätzliche Schubstrebe optimiert. Niederquerschnittsreifen mit der Dimension 175/70 HR 13 wurden auf sechs Zoll breite Aluminiumfelgen aufgezogen. Die Ausstattung war komplett und sportlich ausgelegt.

Für Sportfahrer gab es Tuning ab Werk, ein komplettes Rallye-Fahrzeug konnte für damals rund 20.000 Deutsche Mark (10.000 Euro) ab Werk Saarlouis bestellt werden. Mit einem Gruppe-1-Escort war man für den Rennsport auf der Straße, aber auch auf Rallye-Pfaden gut gerüstet.

Auch heute noch sportlich

Auch 40 Jahre später beeindruckt das agile Handling und die nach wie vor sportlichen Fahrleistung des liebevoll restaurierten RS 2000. Zudem hat er vielen seiner Nachfolger eine beeindruckende Übersichtlichkeit voraus. Mit 4,14 Metern Länge und 1,6 Metern Breite ist er äußerst kompakt, dank 935 kg Leergewicht fühlt er sich auch mit "nur" 110 PS handlich an. Und in den prächtigen Schalensitzen lebt man sich hinter dem lederummantelten Sportlenkrad mit Blick auf eine vollständige Uhrensammlung sofort ein. Man genießt jeden Kilometer, aber vor allem jede Kurve. Speziell dann, wenn das Heck ein wenig unruhig wird.

Dass man im Innenraum von einer knurrigen Klangkulisse unterhalten wird, dürfte kaum einen Fan stören, und dass es hinten an Raumgefühl fehlt, schon gar nicht. Dafür sorgt die robuste Natur und die einfache Technik für Langlebigkeit, auch wenn manches Ersatzteil nur noch aufwändig zu finden ist.

Weitere Informationen zum kultigen Ford Escort RS 2000 gibt es auf Zwischengas.com.

(jm)

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