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YouTuber (19) vergiftet Obdachlosen für Video

Ein spanischer Internet-Star muss sich für das wohl moralisch verwerflichste Video 2018 vor Gericht verantworten. Von Einsicht ist er weit entfernt.

Heute Redaktion
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Das Schicksal Obdachloser geht den meisten von uns wohl relativ nahe. Vor allem, wenn wir mit vollbepackten Einkaufstaschen an Menschen vorbeigehen, die ganz offensichtlich nichts mehr haben und auf unsere Almosen angewiesen sind. Manchmal geben wir ein paar Münzen, meistens marschieren wir schnellen Schrittes vorbei, unseren Blick angestrengt abgewandt. Aus den Augen, aus dem Sinn – so grausam das klingen mag, es ist doch meistens die Wahrheit.

Halbwegs zurechenbare Personen, die einem letzten Funken Anstand in sich tragen, sollten eigentlich wissen, dass man jemanden, der sowieso schon ganz unten ist, nicht auch noch treten sollte. Dieses Memo scheint jedoch an Kanghua Ren – besser bekannt als "ReSet" – aus Spanien wohl vorübergegangen zu sein.

"Immerhin saubere Zähne"

Der chinesisch-stämmige YouTube-Superstar, der auf seinen beiden Kanälen zusammen fast 1,5 Millionen Abonnenten zählt, hat sich mit einem seiner letzten (mittlerweile gelöschten) Clips keinen Gefallen getan. Diverser Medienberichte zufolge, soll der junge Mann darin mit Zahncreme gefüllte Oreo-Kekse an Obdachlose verteilt haben, was zu Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall und Atembeschwerden führen kann.

Ein rumänischer Mann soll in weiterer Folge sogar ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Kanghua Rens Reaktion "Vielleicht bin ich ein bisschen zu weit gegangen. Aber man muss die positive Seite sehen: Immerhin hat er jetzt saubere Zähne. Ich glaube, er hat sie nicht mehr geputzt, seit er arm geworden ist!" löste daraufhin einen heftigen Shitstorm aus.

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"Ich bin noch nicht sehr erwachsen"

In einem zweiten Video versuchte sich der Vlogger herauszureden: "Leute regen sich über Streiche auf, die man Bettlern auf der Straße spielt. Würde man so etwas mit normalen Personen machen, wäre es jedem egal. Ich wusste nicht, dass man so jemanden vergiften kann. Ich habe den Streich schon meinem Bruder gespielt, ihm ging es danach gut."

Die eingeschalteten Behörden verstehen (zum Glück) in diesem Fall wenig Spaß und fordern eine Entschädigungszahlung in Höhe von umgerechnet rund 30.000 Euro an das Opfer. Zudem blühen dem Prankster bis zu zwei Jahre Knast wegen "Verbrechen gegen die moralische Integrität". Da hilft auch die halbherzige Entschuldigung nichts: "Ich denke nur an Spiel und Spaß. Ich bin doch erst 19 und noch nicht sehr erwachsen." (ben/Tilllate)