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Austro-Dschihadist von Türkei zum IS geschleust?

Der berüchtigte Austro-Dschihadist Mohamed M. soll im Austausch für Geiseln von der türkischen Regierung zum IS nach Syrien geschleust worden sein.

Heute Redaktion
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Mohamed Mahmoud ist der wohl berüchtigste österreichische Dschihadist. Nachdem er zunächst in Österreich zum Terror aufgehetzt hatte, saß er eine Haftstrafe ab. Nach seiner Entlassung wollte er über die Türkei nach Syrien ins Gebiet der Terrormiliz "islamischer Staat" (IS) reisen, wurde allerdings von türkischen Behörden aufgegriffen.

Die österreichische Staatsanwaltschaft stellte ein Auslieferungsbegehren. Das wurde allerdings abgelehnt. Mahmoud tauchte in der Türkei unter und einige Zeit später in Syrien wieder auf. Als Mitglied der IS-Terrormiliz tauchte er 2015 in einem Propaganda-Video auf, wo er vor laufender Kamera zwei kniende Gefangene erschoss.

Nicht untergetaucht, sondern ausgetauscht

Laut Recherchen der französischen Wochenzeitung "Journal du Dimanche" soll Mahmoud allerdings nicht - wie die türkischen Behörden behaupten - untergetaucht sondern von der türkischen Regierung gegen Geiseln in der Hand der IS-Terroristen ausgetauscht worden sein.

Als die Terrormiliz im Juni 2014 in einem Handstreich die irakische Metropole Mossul eroberte, nahm sie 46 türkische Diplomaten und Elite-Soldaten, die im dortigen türkischen Konsulat stationiert waren, gefangen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan behauptete im darauf folgenden September, die Geiseln seien in einer nächtlichen Geheimoperation befreit worden.

Dschihadisten durften nach Syrien einreisen

Laut "Journal du Dimanche" soll es jedoch einen Gefangenenaustausch gegeben haben. Die türkischen Geiseln wurden gegen in der Türkei inhaftierte Dschihadisten aus mehreren Ländern - unter ihnen Mohamed M. - ausgetauscht. Die Dschihadisten wurden zur Grenze gebracht und durften nach Syrien aufs Gebiet des IS reisen.

Mohamed M. ist nach seinem Propaganda-Auftritt im IS-Video untergetaucht. Mehrmals wurde gemeldet, dass er getötet worden sei, eine Bestätigung dafür gibt es aber bisher nicht. (red)