Österreich

Mit Bett: Frau zieht in Wiener Bushaltestelle ein

Künstlerin Barbara Ungepflegt verlässt ihre eigenen Vier Wände und macht es sich stattdessen in einer Busstation am Wallensteinplatz gemütlich.

Heute Redaktion
Teilen
Beim Wallensteinplatz zieht die Künstlerin ein.
Beim Wallensteinplatz zieht die Künstlerin ein.
Bild: Wiener Linien

Die Strom- und Heizkosten sind wohl minimal, dafür muss man hoffen, dass das Wetter hält, wenn man sein Heim in eine Bushaltestelle verlegt.

Der Mietvertrag geht von 14. bis 18. September. Die Adresse: 5B-Station am Wallensteinplatz. Der Künstlerin wird ein gläserner Zubau an der Haltestelle montiert, der gerade einmal mit dem nötigsten versehen sein wird: Bett, Tisch und kleine Küche.

Eine Toilette ging sich in dem bescheidenen Eigenheim nicht mehr aus, weshalb Ungepflegt ein öffentliches Klo aufsuchen muss, wenn es nötig ist.

Kritik an die Entwicklung des Wohnens

Das Projekt nennt sich "Airpnp" für "Pause and Peep". Zu deutsch so viel wie: Pausieren und Beobachten. Aber nicht nur zuschauen ist erlaubt. Wenn es die Künstlerin gestattet, dann darf man sie auch in ihrer neuen Wohnung besuchen.

Wieso sie das macht? Ungepflegt spielt damit auf die aktuelle Entwicklung der vermeintlich eigenen vier Wände an: "Ich finde es befremdlich, dass immer mehr Menschen von sich aus ihr Leben über soziale Medien, über Sharing-Plattformen in den öffentlichen Raum tragen. Sie teilen alles mit der Welt. Mittlerweile sogar das eigene Bett. Dabei ist Wohnen doch so etwas intimes.", erklärt die Künstlerin gegenüber dem Kurier.

Gleichzeitig kritisiert sie die Regulierungen des öffentlichen Raums. Es gäbe Verstrebungen an Parkbänken, um Personen daran zu hindern, dort zu schlafen. "Ein schlafender Mensch ist doch keine Bedrohung", meint Ungepflegt. Sie betont, dass sie kein Moralapostel sein möchte, aber vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregen könnte. (slo)