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Ein Auto mit großer Vergangenheit

1977 brauchten Björn Ulvaeus und Benny Andersson von ABBA ein diskretes Sportcoupé. Sie entschieden sich für den damals besten BMW.

Heute Redaktion
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Dass Björn Ulvaeus und Benny Andersson den BMW 633 CSi wählten, ist sicherlich kein Zufall. Die beiden, die zusammen mit Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad die überaus erfolgreiche Popgruppe ABBA bildeten, bekamen damit eines der besten Coupés der Siebzigerjahre. Es bot vier Personen Platz und konnte dabei noch reichlich Gepäck aufnehmen. Leisten konnten sie sich das Auto sicherlich, schließlich stand ABBA auf dem Zenit ihres Erfolges, die Alben wurden mit Gold und Platin ausgezeichnet, die Singles stürmten die Hitparaden.

Am 15. Oktober 1975 rollten die ersten beiden Serienfahrzeuge der Baureihe E24, je ein 630 CS und ein 633 CSi, vom Band, die offizielle Präsentation aber erfolgte am Genfer Autosalon im März 1976.

Im Bug arbeiteten die bekannten Motoren aus dem BMW-Bauprogramm. Da war einerseits der mit Solex-Vergasern ausgerüstete Dreiliter-Reihensechszylinder und andererseits die mit einer Bosch-L-Jetronic auf 200 PS gebrachte 3.205 cm3 großen Motoren-Variante. Das Fahrwerk wurde gegenüber dem Vorgänger verbessert, basierte aber weiterhin auf Querlenkern vorne und Längslenkern hinten. Vier Scheibenbremsen waren standardmäßig an Bord.

Gut ausgestattet

Die Serienausstattung war umfangreich, Aluräder waren genauso inbegriffen wie ledereingefasste Sitze, Lederlenkrad oder elektrische Fensterheber hinten.

Es war das BMW-eigene Designer-Team rund um Paul Bracq, das dem E24-Coupé seine Gestalt gab, die beim Publikum hervorragend ankam. Viel Glas, eine niedrige Gürtellinie und eine charakteristische Frontgestaltung lassen den Wagen noch 40 Jahre später modern wirken.

Auch aerodynamisch überzeugte die Coupé-Form mit einem cw-Wert von 0.40. Massive Stoßfänger mit Gummielementen verhinderten zusammen mit den seitlichen ebenfalls gummi-beschichteten Zierleisten größere Folgen bei harmlosen Remplern.

Kontrolllampen à gogo

Auch innen präsentierte sich das Coupé neu und modern. Dank gewachsener Außenmasse konnte auch den Passagieren zusätzlicher Raum geboten werden. Der Fahrer erhielt ein modernes Cockpit, die Besatzung aufwendig gepolsterte Sitze und für das Gepäck standen 413 Liter Stauvolumen im Kofferraum zur Verfügung.

Neu war die "Check Control"-Einrichtung. Durch Druck auf den Testknopf konnte mit sieben Kontrollleuchten jeweils die Motoröl-, Kühlwasser-, Bremsflüssigkeit- und Wischwasserniveaus überwacht werden sowie Bremsbelagverschleiß, Bremslicht und Rücklicht kontrolliert werden.

Viel Lob

Die Testredakteure der Autozeitschriften waren begeistert, lobten Laufkultur, Fahrleistungen und Sicherheit des neuen Coupés. Einzig die engen Platzverhältnisse innen und die Aufheizung an der Sonne sorgten für negative Kritik.

Dass sich die ABBA-Sänger Björn Ulvaeus und Benny Andersson also für das 633 CSI Coupé in Polaris-Silber begeistern konnten, ist verständlich. Sie setzten den Wagen, der sie auf den europäischen Konzerten begleitete, jeweils für Ausflüge und Besorgungen ein. Nach dem Verkauf gelangte der Wagen ins Ausland, wurde aber 2008 wieder nach Schweden re-importiert.

Das ABBA-Coupé hat, anders als viele der frühen BMW 6er-Coupés, die den Rosttod erlitten, überlebt. Am 7. Februar 2018 wird der Wagen von RM/Sotheby's in Paris versteigert.

Weitere Informationen und viele Bilder gibt es auf Zwischengas.com.

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