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Jüdisches Fest aus Sicherheitsgründen abgesagt

Tiefpunkt in der Nachkriegsgeschichte: In Mülheim musste die jüdische Gemeinde ihr Chanukka-Fest absagen – wegen Sicherheitsbedenken.

Heute Redaktion
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Am Brandenbuger Tor wurde der größte Chanukkaleuchters Europas  anlässlich des Beginns des jüdischen Lichterfestes gezündet,  in Mülheim musste das Fest abgesagt werden.
Am Brandenbuger Tor wurde der größte Chanukkaleuchters Europas anlässlich des Beginns des jüdischen Lichterfestes gezündet, in Mülheim musste das Fest abgesagt werden.
Bild: picturedesk.com

Immer wieder "Tod den Juden! Aus ganz Europa werden derzeit Angriffe auf israelische und jüdische Einrichtungen vermeldet:

Vergangene Woche attackierten muslimische Jugendliche in Deutschland jüdische Kinder an Schulen und auf Spielplätzen – sie beschimpften die Kinder und wollten ihnen die Haare anzünden. In Göteborg (Schweden) wurde eine Synagoge attackiert, Juden mussten sich im Keller verschanzen, um ihr Leben zittern. In Deutschland verbannten Muslime Flaggen mit Davidsternen, skandieren "Tod den Juden". In Malmö Schweden worde bei Palästinenserprotesten "Wir werden alle Juden erschießen" gesungen. In den Niederlanden wurde ein koscheres Geschäft von einem Palästinener verwüstet, in Frankreich Israel-Flaggen verbrannt.

Vorfälle auch in Österreich

Auch in Österreich stoppt man den Hass auf Juden nicht: Bei Protesten von Palästinensern, bei denen "Tod Israel" und "Schlachtet die Juden" gesungen wurde, schaute die Exekutive weg.

Jüdische Gemeinde musste Chanukka-Feier absagen

Ein weiterer Tiefpunkt in der Nachkriegsgeschichte: Die jüdische Gemeinde in Mülheim musste jetzt ihre öffentliche Chanukka-Feier absagen – weil es Angst um die Sicherheit der Juden gibt.

Das Fest, welches die jüdische Gemeinde seit Jahren öffentlich zelebriert, hätte heute auf dem Synagogenplatz in Mülheim. stattfinden sollen.

Bürgermeister Scholten: "Hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können"

Hintergrund der Absage: eine Warnung des Zentralrats der Juden, derzeit keine Feste unter freiem Himmel zu feiern.

Mülheims Bürgermeister, Ulrich Scholten, ist schockiert: " Dass eine öffentliche Jüdische Versammlung aus Sicherheitsgründen abgesagt werden muss, hätte ich mir im Leben nicht mehr vorstellen können", so Scholten gegenüber "Heute".

Aus der jüdischen Gemeinde in Mülheim heißt es :"Wir fühlen in erster Linie Trauer, denn Chanukka ist doch ein Fest der Freude. Wir haben sämtliche Veranstaltungen unter freiem Himmel gestrichen. In Duisburg gehen wir, statt vor dem Stadttheater zu sein, in unser Gemeindehaus mit gesicherten Einlasskontrollen. Es gab leider Warnungen, auch von nicht-jüdischen Stellen, wobei ich keine Namen nennen kann. Es ist ein mulmiges Gefühl, sicherlich einer der Tiefpunkte unserer Nachkriegsgeschichte".

Stadt scheiterte mit Suche nach Alternative

In den letzten Tage hatte sich die Stadtverwaltung nach den Warnungen noch bemüht, eine Alternative zu suchen, um das Fest nicht ins Wasser fallen zulassen – aber: Aus Sicherheitsbedenken scheiterte auch eine Verlegung der Feier ins Rathaus.