Österreich

Prozess: Stich-Opfer sagt nun vor Gericht aus

Heute Redaktion
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Das Wiener Straflandesgericht in der Josefstadt
Das Wiener Straflandesgericht in der Josefstadt
Bild: keine Quellenangabe

Am Donnerstag ist die Fortsetzung zum Prozess um versuchten Mord, bei dem ein 19-jähriger Afghane einen Mann niedergestochen hat, weil er Tschetschene ist.

Vergangenen Mai hatten es mehrere afghanische Männer in der U1 auf einen 26-Jährigen wegen seines T-Shirts mit einem kyrillischen Schriftzug abgesehen. Sie vermuteten, der Mann muss ein Tschetschene sein – war er tatsächlich. Im Zuge des Streits flogen Fäuste und Gegenstände. Die Streitigkeiten setzten sich bis zum Keplerplatz fort, wo mehrere Zeugen die Handlungen zu filmen begannen.

Gegen 19.45 Uhr kam es in der Raaber Bahngasse zwischen fünf Männer zu einer Rauferei. Im Zuge der Kampfhandlungen zückte ein 19-jähriger Afghane ein Messer und versetzte dem Tschetschenen einen Messerstich in den Bauchbereich.

Nicht zum Termin erschienen, weil Zugticket zu teuer

Grund für den zweiten Prozesstag ist das Ausbleiben des Hauptzeugen: Der 26-Jährige gab an, nicht kommen zu können, da er sich nicht schon wieder eine Zugfahrt von Vorarlberg nach Wien leisten könnte. Als die Tat passierte, soll er seine Schwester in Wien besucht haben. Da das Gericht aber die Anfahrtskosten übernimmt, gehen die Richter davon aus, dass er am Donnerstag zum Gerichtstermin erscheinen wird. Zudem soll er polizeilich vorgeführt werden.

"Niederstechen erlaubt"

Ein Kuriosum vor Gericht lieferte der Hauptangeklagte am ersten Prozesstag: Ihm wäre nicht klar gewesen, dass es in Österreich ein Problem wäre, jemanden niederzustechen. Auf die Frage des Richters wie das in Afghanistan geregelt ist, meinte der Beschuldigte: "In unserer Provinz ist das eben so. Messer sind erlaubt." Außerdem hätte er nur Angst gehabt und wollte sich verteidigen.

(bai)