Österreich

Schrott-Atomkraftwerk als Zeitbombe für Wien

Mit einer Kerzen-Aktion am Ballhausplatz in Wien gedachten die Umweltschützer von Global 2000 Dienstagabend der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl.

Heute Redaktion
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Was Angst macht: Der Super-Gau könnte sich wiederholen. Nur hundert Kilometer von Wien entfernt, steht das slowakische Schrott-Atomkraftwerk Mochovce, in dem es schon einige schwere Störfälle gab. Mit einer Kerzenaktion vor dem Bundeskanzleramt wollten die Umweltschützer von Global 2000 auf die drohende Gefahr aufmerksam machen. Gleichzeitg gedachten die Aktivisten der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine, die am Dienstag vor 31 Jahren passierte.

Damals wurde Österreich durch ungünstige Wind- und Wetterbedingungen stark mit radioaktiven Stoffen verseucht. Was oft vergessen wird: 83 Prozent des Landes wurden mit radioaktivem Cäsium-137 belastet und 13 Prozent Österreichs wurden äußerst hoch belastet.

"Österreich wurde durch den Tschernobyl-Super-GAU flächenmäßig am zweitmeisten verstrahlt, direkt nach Weißrussland", erklärt Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. "Diese und die historisch jüngere Katastrophe im japanischen Fukushima haben zu einem weltweiten Umdenken über die Beherrschbarkeit der Risikotechnologie Atomkraft geführt. Wir müssen jetzt verhindern, dass ein viel näheres Atom-Projekt sich weiter zu einer tickenden Zeitbombe entwickelt." Gemeint ist das slowakische AKW Mochovce – nur hundert Kilometer von Wien entfernt.

Zeitbombe bei Wien

In Mochovce laufen bereits zwei Druckwasserreaktoren sowjetischen Designs aus den 1980er-Jahren, ohne Volldruck-Containment, zwei weitere sind nach jahrzehntelanger Einmottung in Weiterbau. Technische Probleme sowie Missmanagement führen zu immer neuen Verzögerungen und Kostensteigerungen und zu schweren Unfällen auf der Baustelle.

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GLOBAL 2000 machte am Dienstag am Wiener Ballhausplatz mit hunderten Kerzen in Form des Radioaktivitäts-Zeichens auf die Gefahr aufmerksam. (pet)