Österreich
"Da gibt's dann bald auch Taferln für Fußgänger"
Angeblich halten 66 Prozent der Wiener Radler für die größte Gefahr. Erst auf Platz 2: die "Raser". "Heute" fragte Autofahrer - die überraschenden Antworten.
Eine Gallup-Umfrage verblüffte. Nicht mehr Autofahrer, sondern Radler sollen die größte Verkehrsgefahr in Wien sein. Kann das stimmen? "Heute" fragte bei Betroffenen nach.
Fazit: Meinungen können unterschiedlicher nicht sein. Zwei Fragen wollten wir in unserer "Heute"-Straßenbefragung beantwortet wissen.
- Ob sie sich als Autofahrer schon einmal über einen Radfahrer geärgert haben?
- Was halten sie von einer Kennzeichen-Taferl-Pflicht für Radfahrer?"
Einige Meinungen können sie im Anschluss und in unserer "heute.at"-Diashow nachlesen.
Peter D., 65 Jahre, Architekt
Wir treffen Peter, als er sich gerade mit seinem Auto auf der stark befahrenen Wienzeile einparkt. Mit einem Schmunzeln antwortet der Architekt auf die Frage, ob er sich schon einmal über einen Radfahrer geärgert hat: "Ja natürlich! Aber ich bin selber auch Radfahrer und da ärgere ich mich über die Autofahrer. Ich bin mit dem Auto, als Radfahrer, Fußgänger und manchmal mit dem Motorrad unterwegs. Ich bin immer da, wo ich gerade sitze. Wenn ich Autofahrer bin, existieren alle anderen gleichsam nicht. Dennoch müssen wir miteinander leben." Was er von einer Kennzeichen-Taferl-Pflicht für Radfahrer hält: "Eigentlich gar nichts. Meine Befürchtung: Dann gibt es auch bald Taferln für Fußgänger."
Darek, 50 Jahre, Haustechniker
Ihn treffen wir bei einer stark befahrenen Ampel am Naschmarkt. Eine kurze rote Phase nutzen wir, um ihn zu fragen, ob er sich als Autofahrer schon einmal über einen Radfahrer geärgert hat - "Nein, nicht" - bekommen wir als kurze aber verblüffende Antwort. Ein Autofahrer, der sich noch nie über einen anderen Verkehrsteilnehmer geärgert hat - eine wahre Seltenheit. Eine "gute Idee" findet Darek die Kennzeichen-Taferln für Radfahrer trotzdem. Seinen Nachnamen erfahren wir nicht - die Ampel schaltet wieder auf grün und Darek zischt davon.
Mario P., 59 Jahre, Souffleur in der Oper
Bei unserer "Heute"-Meinungsumfrage erwischen wir ihn auf dem Fahrrad. Mario ist aber auch als Autofahrer unterwegs. "Sicher" hat er sich schon geärgert. Als Radfahrer über Autofahrer und manchmal auch als Autofahrer über Radfahrer. Kennzeichen-Taferln für Fahrräder? "Braucht man nicht. Das Benehmen der Radfahrer kann nicht so große Konsequenzen nach sich ziehen, denke ich. Natürlich gibt es auch undisziplinierte Radfahrer", aber die seien eigentlich kein Problem. "Man muss tolerant sein, sonst brauchen bald auch Fußgänger ein Kennzeichen." Viele, die "Heute" noch gefragt hat, vertreten eine ähnliche Meinung.
Barbara P., 57 Jahre, Ordinationsassistentin
Barbara ist Autofahrerin. Für unsere "Heute"-Umfrage nimmt sie sich Zeit. Eine der wenigen Frauen, die uns zur Radfahrer-Autofahrer-Beziehung etwas sagen möchte. Ihre Antworten fallen eindeutig aus. Sie schließt sich Darek an. Auch Barbara hat sich als Autofahrerin noch nie über einen Radfahrer geärgert. Sie ist auch gegen eine Kennzeichen-Pflicht für Radfahrer: "Nein, warum sollen Radfahrer Kennzeichen-Taferln haben? Es gibt doch eh schon so viele Pflichten, die erfüllt werden müssen."
Machen sie mit, bei unserer neuen "heute.at"-Umfrage:
"Kennzeichen-Taferl für Radfahrer: Sind Sie dafür?" (stebo)