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Rapper Motrip bricht bei Abtreibungs-Song in Tränen aus

Vor Jahren haben sich der deutsche Rapper und seine Verlobte für eine Abtreibung entschieden. Das verfolgt ihn noch heute, wie in "Sing meinen Song" klar wird.

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    Rapper MoTrip performt zusammen mit Orchester und einem Chor aus hunderten Schülern beim "Vivaldi Experiment" in Köln (30. September 2016)
    Rapper MoTrip performt zusammen mit Orchester und einem Chor aus hunderten Schülern beim "Vivaldi Experiment" in Köln (30. September 2016)
    picturedesk.com/dpa/Rolf Vennenbernd

    In der neuesten Folge der Vox-Sendung "Sing meinen Song" sorgte der deutsche Rapper Motrip für einen besonders emotionalen und tränenreichen Moment. Am Dienstagabend stand der 32-Jährige im Fokus: Seine Showkollegen und -Kolleginnen Max Giesinger (31), Ilse DeLange (43), Lea (27), Jan Plewka (49), Nico Santos (27) und Michael Patrick Kelly (42) interpretierten seine Rap-Songs neu.

    Letzterer entschied sich für "Embryo". Darin rappt der gebürtige Libanese Motrip über ein für ihn besonders schmerzhaftes Thema: Er und seine heutige Verlobte Larissa haben sich vor Jahren für eine Abtreibung entschieden. Der Rapper war damals noch in der Ausbildung, als Larissa ungewollt schwanger wurde – das Geld habe gerade mal knapp für die Miete gereicht.

    "Der mutigste Song, den ich je gehört habe"

    "Wir haben uns eingeredet, dass wir dir nichts bieten können" und "Damals warst du noch ein Embryo. Heute wärst du vier. Nur wegen mir bist du heute nicht mehr hier", lauten die Zeilen. Er hat den Song seit der Veröffentlichung 2012 selbst erst zweimal live performt, beide Male waren es spezielle Orchester-Auftritte. Das Erlebte habe sein Leben beeinflusst und sein ganzes Wesen bestimmt, erzählt Motrip in der Sendung.

    Den Song zu hören und über das Erlebte zu sprechen, fällt dem Rapper noch heute sichtlich schwer. "Ich habe da alles reingeschrieben, was ich empfunden habe, und ich glaube Larissa ist der einzige Mensch, mit dem ich mich je direkt darüber ausgetauscht habe", erzählt er in "Sing meinen Song" und bricht dabei in Tränen aus. "Es ist der mutigste Song, den ich je gehört habe", meint Michael Patrick daraufhin.

    "Ich frage mich, wie ich es im Orchester geschafft habe, zu rappen – weil ich kann es mir nicht mal anhören. Ich habe das Lied nur sehr wenige Male in meinem Leben gehört", so Motrip.

    "Purer Schmerz" während des Auftritts

    Mittlerweile haben der Rapper und seine Verlobte zwei Kinder. Sie hätten ihr Happy End bekommen, erzählt Motrip. "Das ändert aber nichts daran, dass man immer wieder daran denkt, dass man – in meinen persönlichen Augen – einen Fehler gemacht hat", erzählt er weiter. "Diesen Song an das Kind zu schreiben, das noch keinen Namen hatte, war das Mindeste, was ich tun konnte."

    Als Michael Patrick den Song schliesslich performt, bricht Motrip schon nach der ersten Zeile in Tränen aus. Die Trauer steht ihm für den Rest der Performance ins Gesicht geschrieben. Dies fällt auch Michael Patrick auf: Er geht nach seinem Auftritt, noch während die Musik läuft, direkt auf seinen Musiker-Kollegen zu und umarmt ihn.

    Der Rapper gesteht, dass er während des Auftritts "puren Schmerz" empfunden hat, die Erfahrung bei "Sing meinen Song" aber auch befreiend sei.