Sport
Boyd schießt sich in die grün-weißen Herzen
Es scheint, als hätte Rapid schon zum Auftakt der Saison der Fußball-Bundesliga seinen neuen Publikumsliebling gefunden. Mit zwei Treffern und einem Assist legte US-Teamstürmer Terrence Boyd am Samstag einen wahren Traumstart in seine Erstliga-Karriere hin und führte so ein spielerisch gut aufgelegtes grün-weißes Ensemble zu einem 4:0-Heimerfolg über Wacker Innsbruck. "Ich finde das geil", sagte der 21-Jährige.
. "Ich finde das geil", sagte der 21-Jährige.
Schon am Dienstag hatte er mit seinem für Aufsehen gesorgt, nun löste der Deutsch-Amerikaner das Versprechen auch im ersten Pflichtspiel für Rapid ein. Dabei hatte er bei Trainer Peter Schöttel keineswegs ein fixes Leiberl in der Startformation. "Wir haben überlegt, weil er erst sehr kurz bei uns ist und noch nicht Kraft für 90 Minuten hat", erklärte Schöttel. "Aber mit seiner starken Vorstellung gegen Roma hat er mich zu seiner Aufstellung gezwungen. Und er hat es mit einer Topleistung gerechtfertigt."
Schöttel führte auch die derzeitige mentale Verfassung des ehemaligen Dortmund-Amateurs ins Treffen. "Er ist richtig gut, aber natürlich schwebt er seit seinem Tor gegen Roma auch auf Wolke sieben. Er strahlt Sicherheit, Selbstbewusstsein und Freude aus", erklärte der Wiener. "Auch für uns, die wir ihn geholt haben, ist es eine Erleichterung, dass er so einschlägt."
Eltern aus Bremen angereist
Boyd selbst schien sich nach der Partie in einem Traum zu wähnen. Fast 15.000 Zuschauer - darunter auch die aus Bremen samt Schwester angereisten Eltern - beklatschten ihn bei seinem Abgang in der 73. Minute, in der vergangenen Saison noch hatte er in Deutschlands vierthöchster Spielklasse vor "durchschnittlich 800 Zuschauern" gekickt. "Die Fans sind toll, wir haben eine junge Mannschaft, das Klima ist großartig, ich hoffe, es geht so weiter", meinte Boyd.
Ein Haar in der Suppe zu finden, ist derzeit schwer. Bei sich selbst sieht Boyd aber noch Verbesserungspotenzial: "Ich bin vielleicht bei 80 Prozent, aber es geht nicht nur um Fitness. Ich muss noch schneller im Kopf werden und Situationen schneller erkennen. Dann werden wir auch noch mehr Torchancen herausarbeiten." Sein Dank galt nicht zuletzt Christopher Drazan und Kapitän Steffen Hofmann, die ihn zweimal mustergültig bedienten. "Sie machen es mir auch einfach", erklärte Boyd.
Gute Chancen im Nationalteam
US-Teamchef Jürgen Klinsmann wird die jüngste Entwicklung des um kolportierte 200.000 Euro geholten Mannes wohl mit großem Interesse verfolgen. Klinsmanns Co-Trainer Andreas Herzog, der seinem Schützling zum Wechsel nach Wien geraten hatte, bestätigte das. "Momentan spricht alles über Terrence", erklärte der Ex-Rapidler. "Wir haben mit Clint Dempsey einen echten Weltklassestürmer, dahinter wird der Kampf aber eng, und Terrence ist da voll dabei."
Herzog hatte freilich auch mahnende Worte parat: "Er ist ein Spieler, der von der Stimmung lebt. Und er muss wissen, dass es nicht jede Woche so läuft. Er muss für die Mannschaft auch kämpfen in den schwierigen Phasen." Die nächste Gelegenheit, sein Können in der Auswahl zu zeigen, gäbe es für Boyd, der im Februar für das US-Team debütierte, am 16. August im Test gegen Mexiko.
APA/red