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Das sind die 13 größten Internet-Mythen

Im Internet stößt der User immer wieder auf kuriose Bilder oder Stories, die unglaublich erscheinen.

Heute Redaktion
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Viele Geschichten rufen großes Interesse hervor, vieles davon ist aber auch gefälscht. "Heute" zeigt die 13 größten Internet-Mythen, die sich hartnäckig über die Jahre gehalten haben. Oder ist an ihnen vielleicht doch mehr dran, als man glauben mag? Das klären wir. Die Fotos zu den Stories gibt es in der Diashow!

1. Russisches Schlafexperiment

Es ist die Horror-Legende im Netz schlechthin. In Kurzform besagt die Geschichte, dass russische Wisschenschaftler in den 1940er Jahren an fünf politischen Strafgefangenen eine Substanz getestet hatten, die sie über Tage wachhalten sollte. Dazu sollen die Personen in einen Raum gesperrt worden sein. Im Verlauf der Tage sollen die Teilnehmer immer mehr dem Wahnsinn verfallen worden sein, bis sie sich zuletzt selbst zerfleischten und aßen.

Doch selbst Verletzungen, die sie eigentlich sofort hätten töten müssen, schienen ihnen kaum etwas auszumachen. Sie verlangten stattdessen, weiter der experimentellen Substanz ausgesetzt zu werden. Bei gewalttätigen Zwischenfällen kamen schließlich alle fünf Testpersonen ums Leben. Die Story im Netz bedient sich vager Informationen. Nirgends wird ein Ort des Geschehnisses genannt und fälschlicherweise behauptet, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Videokameras gab, die den Vorfall hätten dokumentieren können.

In Wahrheit gibt es keinen einzigen Anhaltspunkt, dass irgendetwas an dem Mythos wahr sein könnte. Mit ziemlicher Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass ein unbekannter User die Story in Grundzügen ins Netz stellte und sie im Laufe der Zeit immer weiter ausgeschmückt wurde. So sorgt sie bis heute für Albträume bei den Internet-Nutzern.

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2. Slender Man

Das gesichtslose Wesen im Anzug und mit Tentakeln am Rücken soll Arme und Beine beliebig verlängern können. Das Wesen soll im Wald leben und sich teleportieren können. Laut Internet-Legende lauert es vor allem Kindern auf, quält sie mit ihrer Angst und tötet sie schließlich. Viele User weltweit sind regelrecht besessen von dem Slender Man und versuchen ihn, mit bizarren Ritualen zu beschwören. 

Die Internet-Legende wird vor allem durch gewalttätige Zwischenfälle befeuert. Zuletzt schockte Ende 2015 ein Gerichtsprozess gegen zwei 13-jährige Mädchen in den USA, die eine gleichaltrige Mitschülerin in ein Waldstück gelockt und 19 Mal auf sie eingestochen hatten.

Die Totgeglaubte ließen sie zurück, das Mädchen überlebte jedoch den Angriff. Im Prozess gaben die Minderjährigen an, dem Slender Man beeindrucken zu wollen. Der Slender Man selbst ist eine Einbildung - er wurde 2009 für einen Internet-Fotowettberb erfunden und verteilt sich seit damals rasant im Netz.

3. Monster-Kamelspinnen

Im Irak stationierte US-Soldaten sollen eine in der Wüste ansässige Monsterspinne entdeckt haben, die meterweit springen, rasend schnell laufen, ohrenbetäubend laut kreischen und sogar Menschen töten können soll. Mit einem giftigen Biss soll sie ihr Opfer paralysieren und danach das Fleisch der Beute fressen. Sogar von Medien wurde die Spinne als Wüstenmonster in Berichten genannt.

Der Mythos ist dabei wahr und falsch zugleich. Der wahre Teil: Es gibt tatsächlich eine Kamelspinne, mit dieser Mega-Spinne hat sie aber fast nichts gemeinsam. Kamelspinnen werden bis zu 15 Zentimeter groß und sind eher mit Skorpionen als mit Spinnen verwandt. Schnell sind sie tatsächlich, sie schaffen 16 Stundenkilometer.

Sie jagt Eidechsen, Schlangen und kleine Nagetiere. Menschen beißt sie nur, wenn sie extrem in die Enge getrieben wird - und der Biss ist nicht tödlich, aber durchaus sehr schmerzhaft und kann zu einem tagelangen Schwindelgefühl führen. 

4. Der Djatlow-Zwischenfall

Dieser Mythos ist bis heute ungeklärt. Zu den Fakten: In der Nacht vom 1. auf den 2. Feber 1959 übernachteten neun Schiwanderer unter der Führung von Igor Djatlow am östlichen Hang des Berges Cholat Sjachl in der russischen Republik Komi. Als die Personen vermisst gemeldet wurden und eine Suchaktion startete, wurde das Lager am 26. Feber gefunden.

Die Zelte der Gruppe waren von innen aufgeschlitzt, die Leichen der Schiwanderer wurden in mehreren hundert Meter Entfernung davon gefunden, vier davon erst zwei Monate später. Die Schiwanderer waren bei -25 Grad in der Nacht kaum bekleidet in die Dunkelheit geflüchtet, andere Spuren als jene der Gruppenmitglieder gab es in der Umgebung nicht. Manche Leichen trugen Fetzen, die von bereits toten Mitgliedern der Gruppe abgeschnitten wurden.

Das Erschreckende: die Untersuchung nach dem Vorfall. Während fünf Personen an Unterkühlung starben, hatten die übrigen vier Mitglieder schwere innere Verletzungen, die aufgrund der nötigen Kraft "nicht von Menschenhand erzeugt" werden konnten, äußerlich waren die Körper kaum bis gar nicht verwundet. Sie sollen durch "extremen Druck" aus unbekannter Ursache gestorben sein. An der Kleidung wurden hohe Dosen radioaktiver Strahlen gemessen. Im Mai 1959 wurde die Untersuchung eingestellt. Das offizielle Schlussstatement: Alle Gruppenmitglieder sind an einer "höheren Gewalt" gestorben. Die Akten wurden unter Verschluss gestellt, bei ihrer Entdeckung in den 1990ern fehlten viele Seiten. Bis drei Jahre nach dem Vorfall war die Region zum Sperrgebiet erklärt worden.

5. Der Giganten-Hund

Ein Mastiff, so groß wie ein Pferd? Dieses Bild ging um die Welt, internationale Schlagzeilen priesen den größten Hund der Welt. Der Hype wurde so groß, dass der "Besitzer" den Hund sogar für einen Weltrekord im Guinness Buch der Rekorde anmeldete, hieß es im Internet.

Dann musste der für das Foto verantwortliche User aber Farbe bekennen, weil immer mehr Fragen gestellt wurden. Die Antwort war enttäuschend: Der Grafiker hatte einen normal großen Mastiff im Programm Photoshop ausgeschnitten und in das Foto des Paares mit Pferd geschnitten. Das offenbar so gut, dass es selbst Bildexperten anfangs nicht aufgefallen war.

6. Der Hundemensch

Forschern soll es gelungen sein, einen Hund mit einem Menschen zu kreuzen. Nicht nur das, das neugeschaffene Wesen solle sogar Nachwuchs bekommen haben. Im Internet wurde die wissenschaftliche Sensation ebenso bejubelt, wie als unethisch und unverantwortlich verdammt. 

Die Wahrheit ist, dass das Foto echt ist, aber es dieses Wesen nicht gibt. Der vermeintliche Hundemensch ist eine Skulptur für das Stück "Die junge Familie" von Künstlerin Patricia Piccinini im Jahr 2003. Es war in einer Ausstellung für moderne Kunst in Venedig zu sehen.

7. Bonsai Kitten

Bonsai Kitten (bonsaikitten.com) war eine 2000 entstandene Website, die behauptet, so genannte Bonsai-Katzen zu verkaufen. Der Betreiber der Seite gibt vor, Kätzchen mehrere Monate in kleine Glasbehälter zu sperren, wodurch die Tiere die Form der Behälter annehmen. Das FBI untersuchte den Fall wegen des Verdachts der Tierquälerei, fand jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass tatsächlich Tiere zu Schaden gekommen sind.

Vielmehr handelt es sich um einen Scherz von Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Obwohl die Seite schon kurz nach Start als Hoax enttarnt wurde, kursieren noch immer viele E-Mails von Tierschützern, in denen sie gegen die Seite protestieren.

8. Tourist Guy

Der Tourist Guy ist ein Internetphänomen durch ein gefälschtes Foto. Es geriet nach den Anschlägen von 9/11 auf das World Trade Center in Umlauf und zeigt einen Touristen, der auf dem Observationsdeck des Gebäudes steht. Im Hintergrund nähert sich eines der Flugzeuge, das in den Gebäuden einschlug.

Die Geschichte dazu: Das Foto soll aus einer Kamera stammen, die in den Trümmern des World Trade Centers gefunden wurde und einen Augenblick unmittelbar vor den Attacken zeigen. Das Foto wurde schließlich als Fälschung enttarnt, die Originalversion wurde bereits 1997 aufgenommen. Seitdem erscheint der Tourist Guy immer wieder in Bildern von Unglücken und Katastrophen.

9. Das Gesetz 602P

Ende der Neunziger Jahre schockte eine Nachricht die Internet-Nutzer. Es tauchte ein Gesetzestext auf, in dem das Gesetz 602P bekannt und gefürchtet wurde. Es besagte, dass der US Postal Service plane, fünf Cent für jede verschickte Mail zu kassieren.

Während damals sich Unmengen an empörten Reaktionen zum Thema anhäuften, sind abgeänderte Formen des Gesetzes 602P noch bis heute im Umlauf und werden gerne dafür benutzt, Leichtgläubige auf den Arm zu nehmen. Der ursprüngliche "Gesetzestext" hatte in Wahrheit nie existiert.

10. Obama als Muslim

Gegner und konservative Medien wie der Sender Fox News versuchten, Barack Obama mit Verweis auf seinen zweiten Vornamen "Hussein" als heimlichen Muslim darzustellen. Sie verbreiteten seit 2007 das Gerücht, er habe als Kind in Indonesien eine strikt muslimische Schule (Madrasa) besucht. Der Vizedirektor dieser Schule erklärte dazu in einem CNN-Interview: "Wir sind eine öffentliche Schule, wir konzentrieren uns nicht auf Religion."

Im Februar 2008 zeigte ein Foto im Internet Obama mit einem Turban, den er als Gast bei seinem Keniabesuch getragen hatte. Obamas Wahlkampfteam und parteiunabhängige Medien veröffentlichten daraufhin Gegendarstellungen. Auch sein Kontrahent John McCain wies die Muslimthese auf einer Wahlkampfveranstaltung zurück. Fakt ist: Obama ist Christ.

11. Die angeschwemmte Kreatur

Nach dem verheerenden Tsunami aus dem Jahr 2004 übernahmen gleich mehrere Fernsehsender ein Video, das im Internet kursierte. In dem Clip, der wie eine Nachrichtensendung gemacht war, wurde erst eine "Augenzeugin" interviewt, die von unheimlichen Meereswesen erzählte.

Danach wurde ein vermeintliches Riesenskelett gezeigt, an dem sich Wissenschafter und Forscher am Strand tummeln. Beschrieben wurde das Ganze entweder als riesiger Kraken oder als unidentifiziertes Wesen, das über 50 Meter lang ist und vom Tsunami angeschwemmt wurde.

Das Bild wurde schnell als Fälschung enttarnt. Zuvor hatte niemand den vermeintlichen Sender identifizieren können und von dem großen Forscher-Trubel wussten Einrichtungen weltweit nichts.

12. Der Meteorit von Mazsalaca

Große Aufregung nahe der lettischen Stadt Mazsalaca. Nachdem berichtet wurde, dass im Oktober 2009 ein Meteorit nahe der Stadt eingeschlagen hatte, machten sich internationale Medienvertreter auf den Weg nach Lettland und fotografierten sowie filmten, was das Zeug hielt.

Tatsächlich gab es einen Krater und Spuren von Hitze, auch anwesende Forscher waren schnell überzeugt und meldeten ein sensationelles Ereignis. Doch zu früh gefreut: Tele2 hatte das Erdloch über Nacht ausgehoben und der "Meteoriteneinschlag" war in Wirklichkeit eine Marketing-Kampagne.

13. Montauk Monster

2008 wurde ein unbekanntes Wesen an der Strand von Montauk in den Vereinigten Staaten gespült. Nicht nur das Aussehen, der ganze Fall ist mysteriös. Während selbst renommierte Zeitungen den Fund bestätigten, konnte im Nachhinein der Kadaver nicht mehr gefunden werden. Es blieb nur ein Foto, über das Forscher bis heute streiten.

Vor allem zwei Thesen werden im Internet von Forschern stark vertreten: Entweder es handelt sich um eine Figur aus Latex, oder um einen erkrankten Hund beziehungsweise Kojoten, der lange Zeit im Wasser gelegen hatte. Ausschließen könne man aber auch nicht die Entdeckung einer neuen Tierart. (rfi)

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