Haustiere

Diese Frau massiert 40 Katzen täglich die Blase aus

Hinter dem Wort "HandiCat" stecken 40 behinderte Samtpfoten, die allesamt ein wunderschönes Leben in einem privaten Tierheim in der Steiermark haben.

Christine Kaltenecker
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Gründerin Bettina Bernadowitsch hat sich mit ihrem besonderen Tierheim einen Kindeswunsch erfüllt.
Gründerin Bettina Bernadowitsch hat sich mit ihrem besonderen Tierheim einen Kindeswunsch erfüllt.
©Katzenhoffnung Steiermark

Steirerin Bettina Bernadowitsch ließ ihren Job als Hotelmanagerin weit hinter sich, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Mit Hilfe ihrer Familie kaufte sie sich ein Haus und meldete einen privaten Tierschutzverein an, wo sie sich seither um behinderte und querschnittsgelähmte Katzen kümmert - die Katzenhoffnung Steiermark. Mit der Zeit sprach sich ihre Liebe zu den Samtpfoten herum, weshalb sie zurzeit mit 40 "HandiCats" unter einem Dach lebt. Heute.tierisch sprach mit der quirrligen Dunkelhaarigen:

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    Im Verein "Katzenhoffnung" kümmert man sich liebevoll um behinderte Katzen.
    Im Verein "Katzenhoffnung" kümmert man sich liebevoll um behinderte Katzen.
    ©Katzenhoffnung Steiermark

    Heute.tierisch: Warst du immer schon ein Katzenfan?

    Bettina Bernadowitsch: Ja! Ich war ganz eindeutig schon immer ein Katzen-Liebhaber. Ich liebe alle Tiere dieser Welt, aber mit Katzen bin ich aufgewachsen. Ich habe bereits als kleines Kind immer zu meiner Tante gesagt, dass ich mich um alle armen Tiere kümmern möchte, wenn ich groß bin. Das es tatsächlich so gekommen ist, macht mich unendlich glücklich.

    Wer war denn deine erste "HandiCat"?

    Meine ersten Erfahrungen mit einer querschnittsgelähmten und inkontinenten Katze hatte ich mit "Tiana". Man wollte sie auf einem Bauernhof mit einer Schaufel erschlagen, hatte ihr aber "nur" die Wirbelsäule gebrochen und sie hat überlebt. Ich adoptierte sie über einen Tierschutzverein. Damals lebte ich noch in einer Mietwohnung. "Tiana" war trotz ihrer Behinderung eine so verschmuste und glückliche Katze und mir tat der Gedanke weh, dass Katzen mit einer solchen Diagnose meistens eingeschläfert werden. Ich wollte eben genau diesen Katzen eine Lobby bieten.

    Arbeitest du eng mit anderen Vereinen zusammen?

    Wirklich eng nicht, aber wir sind mittlerweile eine Anlaufstelle für viele Vereine und auch Tierärzte geworden, wenn es um eine gelähmte oder inkontinente Katze geht. Oft melden sich die Besitzer einer verunfallten Katze nicht mehr, oder wollen die Katze nicht zurück, weil sie nicht wissen, wie man mit ihr umzugehen hat. Viele sprechen einer behinderten Katze zu wenig Lebensqualität zu, um sie am Leben zu lassen. Ich bin sehr froh, dass man mich zumindest kontaktiert, um der Katze eine Chance geben zu wollen.

    Kommt es bei dir dann auch zu Vermittlungen?

    Leider fast nie. Da wir hauptsächlich inkontinente und querschnittsgelähmte Katzen betreuen, ist vielen der Aufwand zu groß. Man muss bedenken, dass diesen Katzen mehrmals täglich die Blase ausmassiert werden muss und sie ihren Kot/Urin unkontrolliert verlieren können. So hat man einerseits die Verpflichtung immer verfügbar zu sein, um die Blase auszumassieren, was ja auch erlernt werden muss und in weiterer Folge einen erhöhten Putzaufwand. Viele Menschen schrecken davor zurück, da sie diese Verantwortung nicht tragen möchten, oder es alleine aufgrund eines normalen Vollzeit-Jobs nicht möglich ist. Ohne familiären Rückhalt kann man diese Katzen einfach nicht stundenlang sich selbst überlassen, oder gar auf Urlaub fahren und in unerfahrene Hände geben.

    Wie finanzierst du die Pflege der vielen HandiCats?

    Beim Umbau des Hauses und der gesicherten Außenanlage habe ich gearbeitet wie eine Wilde und jeden Cent in die Katzen investiert. Auch meine Familie hat hier immer mitangepackt, sonst wäre es gar nicht möglich gewesen. Mittlerweile finanziert sich der Verein gänzlich durch private Spenden und wir haben sehr liebe ehrenamtliche Helfer.

    Wie viele HandiCats betreut ihr momentan und hast du einen Liebling?

    Zurzeit leben 40 HandiCats bei uns und stehen einer "gesunden" Katze um nichts nach. Sie klettern, spielen und steigen Treppen und sind verschmust und lustig. Liebling? Kann ich nicht sagen - ich liebe wirklich alle meine Katzen.