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Europas Fußballklubs droht Finanzkollaps

Heute Redaktion
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Ernesto Paolillo, Geschäftsführer von Inter Mailand, warnt davor, dass die hohen Schulden der europäischen Top-Klubs zu einem Kollaps, ähnlich wie nach der Pleite der Lehmann Brothers, führen werden. Die Insolvenz des schottischen Traditionsvereins Glasgow Rangers (Heute.at berichtete) sieht der Italiener als Warnschuss.

) sieht der Italiener als Warnschuss.

Laut der FAZ schrieben die Hälfte von 665 in Europa überprüften Erstligavereinen 2010 Verluste. Im selben Jahr stiegen die Schulden der Klubs um insgesamt 1,6 Milliarden Euro auf 19,1 Milliarden Euro. Spitzenreiter ist der FC Chelsea mit 817 Millionen Euro Schulden - nur dank Mäzen Roman Abramowitsch können die "Blues" überleben.

Doch auch das "Who is Who" der Champions League häufte ordentliche Schuldenberge an. Real Madrid (327 Mio. Euro), FC Barcelona (364), Arsenal (485), Liverpool (325), AC Mailand (300), Inter Mailand (395) und Juventus (188) sind einige der schlechten Beispiele. Barcelona konnte im Vorjahr trotz Gewinn der Champions League keinen Gewinn erzielen, weil die Spielerprämien alles "aufgefressen" haben.

"Müssen diesen Trend umkehren"

"Die Situation im Fußball entspricht der Staatsschuldenkrise in Italien, Spanien und Griechenland", meint Ernesto Paolillo. Ähnlich dramatisch betrachtet UEFA-Generalsekretärs Gianni Infantino die aktuelle Lage: "Diese Zahlen sollten den Klubs eine allerletzte Warnung sein. Wir müssen diesen Trend sehr schnell umkehren."

Deswegen führt die UEFA 2013 das "Financial Fairplay" ein. Demnach dürfen Klubs nur noch dann an der Champions und Europa League teilnehmen, wenn sie nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Wäre diese Regel bereits in dieser Saison zum Einsatz gekommen, wären 13 Klubs von den Europabewerben ausgeschlossen worden.

Traut sich die UEFA?

Kritiker dieser Regelung glauben, dass nun ein Wettrennen beginnt, wie diese Regel umgangen werden kann. Andere glauben, dass die UEFA davor zurückschrecken würde, Barcelona, Real und andere Kracher aus der Königsklasse auszuschließen.

"Nur Träumer glauben, dass irgendwann Klubs ausgeschlossen werden", meint Peter Peters, Finanzvorstand von Schalke 04. Demnach dürfte sicher sein: Wer sich genau an die Regeln hält, riskiert einen Wettbewerbsnachteil.