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Fan-Wut "nur wegen Red Bull"? Das antwortet Klein

Heute Redaktion
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Austria-Verteidiger Florian Klein im "Heute"-Interview: Die Schlüssel zu einem möglichen Sieg gegen Salzburg, wie er er mit Beschimpfungen der eigenen Fans umgeht und warum das Abstiegs-Playoff schlimm wäre.

Heute: Ihr habt vor dem Frühjahrsstart als Parole ausgegeben: "Nur Siege helfen uns weiter". Gegen Altach reichte es aber nur zu einem 2:2-Remis. Und jetzt?

Florian Klein: "Mit einem Sieg in Altach hätten wir Druck auf die zwei Teams vor uns (Sturm, Hartberg, Anm.) machen können. Aber man muss schon sagen: sieben Punkte, vier Spiele – das aufzuholen ist sehr, sehr schwer. Es nützt nichts, wenn man vorher rechnet. Es ist immer das nächste Spiel das wichtigste. Das ist so eine Phrase, die aber wirklich zählt."

Die Rechenspiele verfolgen euch aber schon länger. Ist das nicht sehr belastend, zu so einem frühen Zeitpunkt in der Saison?

"Wenn man sich zu viel damit beschäftigt, ist es sicher belastend. Das mache ich aber nicht, also ist es auch nicht belastend für mich."

Am Sonntag (17 Uhr) kommt Salzburg nach Favoriten. Was muss gelingen, damit Ihr sie schlagen könnt?

"Im Vorhinein sagt immer jeder, dass die Salzburger gewinnen. Aber der LASK hat bewiesen, dass man sie schlagen kann – sogar auswärts. Im letzten Heimspiel haben wir aber auch lange geführt gegen die Salzburger, dann haben wir noch zwei späte Tore kassiert. Wir haben aber Paroli geboten. Wir müssen mit dem Selbstvertrauen reingehen, dass wir auch jetzt was holen können. Und wir müssen agieren. Das geht uns in dieser Saison in einigen Phasen ab. Da sind wir zu passiv – wenn das gegen Salzburg passiert, hast du keine Chance. Das nützen sie beinhart aus."

Beim 1:4 auswärts wurdest du wegen deiner Salzburg-Vergangenheit von den eigenen Austria-Fans wüst beschimpft. Konntet ihr die Sache klären?

"Es gab nachher Kontakt, aber nicht nur wegen meiner Geschichte. Es kam viel auf, das war schlecht für die Stimmung, nicht förderlich. Sport sollte immer Spaß machen. Es war für mich nicht schön, aber ich habe mich deshalb auch nicht fertig gemacht. Ich kann mich recht gut einschätzen, was für einen Stellenwert ich habe. Wenn das andere Leute nicht so sehen, ist das ihre Geschichte. Man sollte sich auch als Fan denken: ‚Was will man vermitteln?' Ich kenne den Hintergrund nicht. Nur wegen meiner Red-Bull-Vergangenheit? Die haben andere Spieler auch. Ich stehe zu allen meinen Wegen. Ich bin extrem gerne bei der Austria. Das war beim ersten Mal schon so, jetzt wieder. Ich gebe alles für den Verein, mehr kann ich nicht machen."

Wie würdest du das Verhältnis zwischen der Mannschaft und Sportvorstand Peter Stöger beschreiben?

"Er war vor allem zu Beginn öfters in der Kabine. Er hat bei jedem Meeting die richtigen Worte gefunden. Ab und zu sehr kritisch, ein anderes Mal aufbauend – so wie es sein sollte. Aber es ist nicht so, dass wir täglich Kontakt haben."

Von außen betrachtet hat man den Eindruck, dass es Stöger sehr gut gelingt, in der Öffentlichkeit Druck von euch zu nehmen. Siehst Du das auch so?

"Gute Frage. Da kommt man aber schon zu sehr in Details, über die wir nicht großartig nachdenken sollten. Die letzten eineinhalb Jahre sind immer wieder Probleme aufgekommen, die eigentlich keine sind. Dann diskutiert man darüber ewig lang und vergisst den Blick auf das Wesentliche. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren, dass das besser wird. Und vor allem auch konstanter. Es sind immer wieder gute Phasen dabei, nur so richtig über mehre Spiele hinweg haben wir das nicht geschafft."

Belasten dich als Spieler die Finanzprobleme des Vereins?

"Das Trainingslager war ein großes Thema. Man wurde immer angesprochen, dass wir uns nicht einmal das leisten können. Wir konnten es uns aber leisten. Aber das spielt für mich keine so große Rolle. Wenn ich mir über unsere Finanzen Gedanken mache, verschwende ich viel Energie in etwas, das ich nicht beeinflussen kann. Bis jetzt haben wir alles so bekommen, wie es für eine Profimannschaft sein muss. Wir haben hier alle Möglichkeiten, wir merken nicht, dass irgendwo kein Geld da ist. Vielleicht fehlt es für großartige Transfers, aber es ist genügend Qualität im Kader, dass wir besser spielen, als wir es jetzt tun. Es liegt an uns, dass wir uns weiterentwickeln."

Wäre der Gang in das Abstiegs-Playoff wirklich so schlimm? Schließlich kann man sich so auch noch für den Europacup qualifizieren.

"Natürlich wäre es weit weg von optimal und enttäuschend. Man geht in die Saison, um vorne mitzuspielen. Aber wir müssen jetzt noch das Beste rausholen. Vielleicht gewinnen wir gegen Salzburg, die anderen verlieren wieder, dann hat man Druck aufgebaut, dann gibt es auch noch ein direktes Duell mit Sturm. Es ist noch immer möglich, wir müssen daran glauben."