Wirtschaft

Warum wir uns den Freitag im Büro sparen könnten

Eine Umfrage belegt, was sich viele Woche für Woche im Job denken: Die letzten Stunden vor dem Wochenende sind die Schlimmsten.

Heute Redaktion
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Das kennt wohl fast jeder: An gewissen Tagen und bestimmten Uhrzeiten ist man im Job deutlich leistungsfähiger als an anderen. Und das alte Klischee trifft zu: Montag und Freitag sind mit Abstand die zähsten Wochentage. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts "Marketagent.com".

4.568 Personen aus zehn Ländern gaben Auskunft über ihre Produktivität im Job und ihr soziales Engagement. Die Daten sind repräsentativ für die Bevölkerung des jeweiligen Landes.

Für faul halten sich die österreichischen Arbeitnehmer bei Weitem nicht. Sie gaben an, im Schnitt 78,2 Prozent ihrer Arbeitszeit auch produktiv zu verbringen – und liegen damit über dem Mittelwert von 76,0 Prozent. Für fleißiger halten sich nur die Schweizer, die von sich behaupten, 79,4 Prozent ihrer Arbeitszeit produktiv zu verbringen. Auf dem letzten Platz rangiert Großbritannien mit knapp unter 70 Prozent. Auch bei der persönlichen Arbeitsauslastung befindet sich Österreich auf dem zweiten Platz. 89,4 halten sich für hoch ausgelastet.

Montag ist nicht gerade der Lieblingstag der Österreicher. 26,3 Prozent bezeichnen ihn sogar als den unproduktivsten Tag der gesamten Arbeitswoche. Das ist allerdings nichts im Vergleich zu Freitag. So kurz vor dem Wochenende explodiert das Bedürfnis nach Freizeit anscheinend dermaßen, dass 45,8 Prozent angeben, es sei der unproduktivste Tag ihrer Arbeitswoche. Gut arbeiten lässt es sich hingegen von Dienstag bis Donnerstag.

Mit großem Abstand fühlen wir uns am Vormittag – also zwischen 9 und 12 Uhr – am produktivsten. Dem gegenüber stehen eigentlich fast alle anderen Teile des Tages. In der Früh, also zwischen 6 und 9 Uhr, fühlen sich knapp über 20 Prozent noch zu müde zum Arbeiten, von 12 bis 14 Uhr sind die Gedanken bei 22,8 Prozent eher beim Mittagessen. Richtig schlimm wird es danach. Bis 17 Uhr geben 30,1 Prozent der befragten Österreicher an, am wenigsten produktiv zu sein.

Direkt danach gefragt, bestätigt sich das Bild: 22,4 Prozent der Befragten aus Österreich schätzen die letzten Stunden einer typischen Arbeitswoche – also in der Regel den Freitagnachmittag – als eher weniger produktiv bzw. überhaupt nicht produktiv ein. Dabei sind wir noch die "Fleißigsten", denn die Befragten aller anderen Länder befanden die letzten Stunden vor dem Wochenende teils als dramatisch unproduktiver.

International haben einige Firmen bereits auf die sinkende Produktivität am Freitag reagiert. Unter anderem das neuseeländische Unternehmen "Perpetual Guardian". Die Mitarbeiter arbeiten vier Tage in der Woche, bekommen aber fünf bezahlt – der Freitag wurde nach einer Testphase gestrichen. Das freute nicht nur die Angestellten, sondern auch den Firmengründer Andrew Barnes: "Unsere Firma wurde produktiver und effizienter, es gibt keine Nachteile."

"Marketagent" fasst die Ergebnisse seiner Studie mit einem Satz griffig zusammen: "Warum es sich auszahlt, am Freitag freizumachen". Das Institut selbst streicht zwar nicht den ganzen Freitag, aber bringt die Initiative "Social Friday" nach Österreich. Einen Freitagnachmittag im Quartal können Angestellte statt mit (laut Statistik) wenig produktiver Arbeit damit verbringen, sich als Freiwillige für karitative Zwecke einzusetzen. (lu)

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