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Genießen Sie den August, es könnte Ihr letzter sein

Verschwörungstheoretiker sind in heller Aufruhr. Nach der Sonnenfinsternis am 21. August soll mit unserem Planeten bald Schluss sein.

Heute Redaktion
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Das Ereignis hält die USA seit Monaten in Atem. Am 21. August werden 14 Bundestaaten von der West- bis zur Ostküste eine totale Sonnenfinsternis erleben, das heißt, der Mond wird die Sonne komplett verdecken. Weite Teile des Landes werden sich verdunkeln, Tiere verstummen und die Temperaturen merklich sinken (siehe Box).

So ist das bei einer totalen Sonnenfinsternis. Und wenn sie dann vorbei ist, dann ist alles wieder wie vorher. Oder etwa nicht? Ein Untergangsprophet will untrügliche Zeichen erkannt haben, dass die sogenannte "Große Amerikanische Sonnenfinsternis" nichts anderes als ein Omen für das Ende der Welt ist.

David Meade, ein Hobby-Astrologe und christlicher Numerologe, hat errechnet, dass am 23. September der mythische Planet Nibiru, auch Planet X genannt, erscheinen und dann mit der Erde kollidieren wird. In der englischen Boulevardzeitung "Daily Star" führt er dafür eine Reihe von Beweisen an.

Die Bibel und die 33

"Die 'Große Amerikanische Sonnenfinsternis' ist ein wichtiger – ein riesiger – Vorbote", so Meade. Er verweist auf das Alte Testament, wo es in Jesaja 13,9-10 heißt: "Sieh, der Tag des HERRN kommt, grausam und mit Wut und glühendem Zorn, um die Erde entsetzlich zu verwüsten und ihre Sünder von ihr zu tilgen. Die Sterne des Himmels und seine Orione lassen ihr Licht nicht strahlen, finster ist die Sonne bei ihrem Aufgang, und der Mond lässt sein Licht nicht scheinen!"

Great American Eclipse

Die totale Sonnenfinsternis wird einen schmalen Streifen der USA am 21. August sukzessive und für jeweils etwa zwei Minuten in komplette Dunkelheit hüllen. Die totale Finsternis ist erstmals um 10.15 Uhr Pazifik-Zeit in Lincoln (Oregon) zu sehen und letztmals in Charleston (South Carolina) um 14.48 Uhr Ostküstenzeit. 14 US-Bundesstaaten liegen in der etwa 100 Kilometer breiten Kernschattenzone. 2045 wird sich das nächste Mal eine totale Sonnenfinsternis von US-Küste bis US-Küste erstrecken. Über der Schweiz wird die nächste totale Sonnenfinsternis erst am 3. September 2081 stattfinden. (sda)

Tatsächlich ist an diesem Tag die Sonne eine Zeit lang finster, wenn auch nicht bei Sonnenaufgang. Und der Mond scheint an diesem Tag natürlich auch nicht. Es ist ein sogenannter Schwarzmond. So wird der dritte Neumond einer Jahreszeit bezeichnet, die vier Neumonde statt der üblichen drei hat. Ein solcher kommt nur alle 33 Monate vor.

Überhaupt hat es die Zahl 33 dem Untergangspropheten angetan. In seiner Beweisführung ist sie so wichtig, dass er von einer "33-Konvergenz" spricht. So kommt im Buch Genesis der Name Elohim, eine Bezeichnung für Gott, 33-mal vor. Die Sonnenfinsternis beginnt in Oregon, dem 33. Bundestaat der USA und endet ungefähr auf dem 33. Breitengrad in der Nähe von Charleston, im Bundesstaat South Carolina. Die letzte Sonnenfinsternis, die die USA von Ost nach West durchquert hat, war 1918. Vor 99 Jahren oder dreimal 33 Jahren. Schließlich ist der 23. September 33 Tage nach der Sonnenfinsternis.

Seltene Sternenkonstellation

Doch weshalb ist der 23. September wichtig? Laut Meade ergibt sich an diesem Tag eine äußerst seltene Sternenkonstellation, die in der Offenbarung 12,1 als "gewaltiges Zeichen am Himmel" beschrieben wird. Für Meade ein unumstößlicher Hinweis auf die bevorstehende Apokalypse. "Das ist in der Tat ein verblüffendes Omen und ein fürchterliches Zeichen", sagte er dem "Daily Star".

Können wir also dieses Jahr Weihnachten vergessen? Nicht unbedingt. Denn obwohl die Nibiru-Weltuntergangsbewegung seit Mitte der 1970er-Jahren vor diesem riesigen Planeten warnt und sich dabei auf Babylonier und Sumerer beruft, hat kein Wissenschaftler je einen solchen Planen beobachtet. Zwar wollen Wissenschaftler des California Insitute of Technology vor kurzem Hinweise auf einen neunten Planeten in unserem Sonnensystem gefunden haben, doch gesehen hat auch diesen Himmelskörper noch niemand. In der Forschung sind ihre Erkenntnisse denn auch höchst umstritten.

Ein guter Goldfischname

Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa hält nichts von den Prophezeiungen der Nibiru-Weltuntergangsbewegung. Bereits 2009 hat Don Yeomans, eine Experte für erdnahe Objekte, in einem Blogbeitrag erklärt: "Es gibt keine glaubwürdigen Beweise – teleskopischer oder anderer Natur – für die Existenz dieses Objekts. Es gibt auch keine Beweise für irgendeine Beeinflussung anderer Himmelskörper durch dessen Schwerkraft." Er fügt jedoch an, dass ihm der Name Nibiru eigentlich ganz gut gefallen würde. Sollte er sich jemals einen Goldfisch zutun, dann stünde Nibiru wohl an erster Stelle auf der Liste möglicher Namen.

Und so wird die Welt wohl auch nach der Großen Amerikanischen Sonnenfinsternis nicht untergehen. Wie sie auch im Mai 2003 und im Dezember 2012 nicht untergegangen ist, trotz Prophezeiungen der Nibiru-Jünger. Doch so schnell lassen sich Untergangspropheten nicht entmutigen. Und so stehen die nächsten Daten für die Apokalypse schon fest, wie eine Liste auf Wikipedia verrät. Demnach könnte es schon 2020 oder 2021 wieder so weit sein.

Der Nasa-Experte David Morrison erklärte bereits 2011, dass es Nibiru nicht gibt. (Video: Nasa) (jcg)