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Häftlinge werden zu illegalen Food-Bloggern

Seit gut zwei Wochen twittern drei Häftlinge einer Justizvollzugsanstalt in Berlin über ihr Essen. Sie bemängeln die Qualität der Lebensmittel.

Heute Redaktion
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Berliner Gefangene zeigen auf Twitter, was sie zu essen bekommen
Berliner Gefangene zeigen auf Twitter, was sie zu essen bekommen
Bild: Screenshot Twitter/Gefängniscuisine

Über Twitter teilen Häftlinge eines Berliner Gefängnis ihr Essen mit der Außenwelt. Eine Art des prisonalen Foodbloggings. Dies obwohl Smartphones verboten sind und sie mit einer Strafe rechnen müssen. Seit Anfang August ist der Twitter-Account @Gefngniscuisin1 in Betrieb.

Laut eigenen Aussagen stecken drei Häftlinge hinter dem Profil. Ihr Fazit: Auch eine halbe Karotte kann im Gefängnis eine ganze Portion sein. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung heißt es von den Bloggern: "Ernährung ist für uns alle ein großes Thema, und die Art und Weise wie hier mit Ernährung umgegangen wird, ist beängstigend."

"Es fehlt an Vitaminen und Eisen"

Auf den Bildern zu sehen sind Blechgeschirre auf blauem Hintergrund. Mal ist es eine kleine Portion Schupfnudeln. In einem anderen Post ist nur eine kleine Suppe mit Semmel zu sehen. Mit ihrem Account wollen die Häftlinge auf die katastrophalen Mahlzeiten aufmerksam machen. Zu jedem Beitrag posten sie noch einen ironischen Kommentar.

"Die Verpflegung ist unterirdisch und zudem ist das warme Essen zu kalt, und die Hygiene lässt zu wünschen übrig", kritisieren die Gefangenen auf ihrem Account. Laut Behördenangaben erhalten die Gefangenen tägliche eine Verpflegung von etwa 2800 Kilokalorien. Außerdem werde das Essen täglich auf die Qualität überprüft. Dem widersprechen die Blogger: "Wir gehen von maximal 1800 Kalorien aus. Dazu fehlt es an Eisen und Vitaminen."

Die Justizvollzugsanstalt Heidering gehört zu den modernsten Gefängnissen in Deutschland. Sie bietet Platz für über 600 Häftlinge. Im Vergleich zu anderen Berliner Gefängnissen gilt die Versorgung in Heidering als besser.

(jd/20 Minuten)

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