Österreich

Für fünf Minuten Arbeit wollte Handwerker 576 €

Heute Redaktion
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Silvia Ortner aus dem Bez. Steyr-Land fiel auf Internet-Betrüger hinein. Ein "Installateur"wollte für fünf Minuten Arbeit 576 Euro von ihr.

576 Euro für fünf Minuten Arbeit – Das musste Silvia Ortner für einen vermeintlichen Installations-Dienst aus dem Internet bezahlen. Ende Juni, an einem Freitagabend, gingen in ihrem Badezimmer Armaturen zu Bruch. Folge: Das Bad wurde überschwemmt.

Sie musste somit rasch handeln, brauchte einen Installateur. Im Internet war der auch schnell gefunden. Ein Mitarbeiter eines Installationsbetriebs aus Steyr wurde herbestellt. Dies dachte Frau Ortner zumindest. Denn wie sich später raus stellte, war der Arbeiter, der kam, um den Schaden zu reparieren von einer völlig anderen Firma – nämlich einer Scheinfirma.

Homepage gehackt

"Die Seite der Installationsfirma war gehackt worden", erzählt Ortner gegenüber "Heute". Die Nummer, die sie angerufen hatte, war gar nicht die des auf der Internet-Seite angegebenen Steyrer Installateurs. Sie führte direkt zu den Betrügern.

"Wie ich später erfahren habe, wechselt die Scheinfirma ständig ihren Firmensitz, ist auch im Internet nach wenigen Tagen bzw. Wochen nicht mehr zu finden", so Ortner weiter.

"Rufen sie richtigen Installateur"

Wieder zurück zu besagtem Handwerker. Der war nach etwa einer halben Stunde bei der 48-Jährigen zu Hause angekommen. Das Wasser konnte er zwar stoppen, den Schaden aber nicht wirklich beheben. "Nach fünf bis zehn Minuten meinte er, ich solle noch einen richtigen Installateur rufen. Er sei nur ein Notfalldienst."

Danach der Schock! Es folgte die saftige Rechnung in Höhe von 576 (!) Euro. Auch die dauerte gerade einmal fünf Minuten. Sie kam aus Wien, wurde der 48-Jährigen per Mail vom Notfalldienst weitergeschickt. Damit sie sie selbst daheim ausdrucken konnte.

190 Euro für eine Arbeitsstunde

Auf die Frage, wie der vermeintliche Handwerker zu so einer Unsumme kommen kann, meinte der, der Notruf alleine würde schon 190 Euro kosten. Konkret verrechnet wurden neben dem Notrufdienst-Zuschlag 190 Euro für eine Arbeitsstunde, 30 Euro für die An- und Abfahrt, 50 Euro Betriebskosten und 20 Euro für Dichtungs- und Schmiermittel.

Silvia Ortner bezahlte in bar. Hat aber eines für sich beschlossen: "Sollte mir das noch einmal passieren, hole ich das nächste Mal die Polizei."

Kein Einzelfall

Wer hinter der Scheinfirma steckt, ist bisslang nicht bekannt. Zumindest aber eine gute Nachricht gibt es. Der Schaden wurde zum Teil von der Versicherung gedeckt.

Ein Fall wie der von Frau Ortner ist mittlerweile kein Einzelfall mehr. Polizei und Wirtschaftskammer wissen von der Hacker-Masche. Aufgrund steigender Betrugszahlen startete die WKOÖ jetzt eine Informationsoffensive.

Wie sie in Notfällen einen seriösen Handwerker finden, können Sie online auf der Seite der Wirtschaftskammer OÖ nachlesen. Hier der Link.

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