Experimente belegen Effekt

Hitze macht dich aggressiv – das sind die Gründe

Forschende untersuchen den Zusammenhang zwischen hohen Temperaturen und deiner Stimmung und kommen zum Ergebnis: Hitze schlägt aufs Gemüt.

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Hitze macht dich aggressiv – das sind die Gründe
Experimente zeigen: Bei hohen Temperaturen reagieren wir gereizter – etwa im Straßenverkehr. Symbolbild.
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Bist du in letzter Zeit schnell gereizt? Das könnte an den hohen Temperaturen liegen – und ist gar nicht so ungewöhnlich. Das Phänomen hat einen Namen: Long Hot Summer Effect (deutsch: Langer-heißer-Sommer-Effekt). Er beschreibt die Tatsache, dass sich Menschen bei Hitze aggressiver verhalten und leichter reizbar sind.

Die Wissenschaftler Paul Bell und Robert Baron untersuchten bereits in den 1970er-Jahren, wie Hitze dein Gemüt beeinflusst. In ihrem Experiment teilten sie Studierende in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe kritisierte die andere, die diese Kritik mit Elektroschocks beantworten durfte. Das Ergebnis war eindeutig. Je heißer es im Raum war, desto häufiger wurden die Elektroschocks eingesetzt.

Experimente bestätigen Wahrnehmung

Hitze beeinflusst nicht nur Menschen in Experimenten, sondern offenbar auch alltägliches Verhalten. Eine Analyse der National Football League (NFL) in den USA zeigte: Je höher die Temperaturen, desto mehr Regelverstöße wurden begangen.

Auch im Straßenverkehr zeigt sich dieser Effekt: In einem Experiment aus den 1980er-Jahren "übersahen" Forschende eine grüne Ampel. An heißen Tagen reagierten die wartenden Autofahrer und Autofahrerinnen besonders gereizt und hupten häufiger, insbesondere diejenigen ohne Klimaanlage.

Mehr Gewaltdelikte im Sommer

Doch Hitze kann auch drastischere Auswirkungen haben. Eine Langzeitstudie aus den USA über 45 Jahre hinweg ergab, dass gewalttätige Übergriffe in warmen Jahren und Jahreszeiten zunehmen. Andere Studien zeigten: Menschen sind bei hohen Temperaturen weniger hilfsbereit.

Craig Anderson, ein US-Wissenschaftler, stellte bereits vor über 20 Jahren fest, dass während Hitzewellen mehr Gewalt- und Sexualdelikte begangen werden. Eine Studie aus 2021 ergab: An sehr heißen Tagen nimmt die Gewalt unter Häftlingen um 18 Prozent zu.

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    (Bild: kein Anbieter/imago stock & people)

    Hitze als Stressfaktor

    Hitze hat offenbar direkte Auswirkungen auf unseren Körper. Neben vermehrtem Schwitzen, um die Körpertemperatur zu regulieren, erweitern sich die Blutgefäße, was den Blutdruck senkt. Das erklärt Florian Heindl, Chefarzt der Notaufnahme in den Helios-Kliniken München West gegenüber "Focus". Das Herz muss dann mehr pumpen, was den Körper zusätzlich belastet. Hitze kann somit als Stressfaktor wirken.

    Für Mitteleuropäer und Mitteleuropäerinnen liege die Wohlfühltemperatur bei etwa 22 bis 25 Grad Celsius, sagt Professor Hanns-Christian Gunga von der Berliner Charité im "Deutschlandfunk Nova". Temperaturen über 30 Grad seien für viele jedoch zu viel und führen zu Unwohlsein.

    Hormon lässt uns aggressiv werden

    Doch wie kommt es zur Aggression? Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen bei Hitze das Hormon Vasopressin ausschütten. "Und man weiß, dass dieses Hormon deutlich die Aggression von Personen erhöht", sagt Gunga.

    Vasopressin dient dazu, Flüssigkeit im Körper zu halten, "es ist kein Wunder, dass wir unter diesen sehr warmen Bedingungen, wenn wir viel Flüssigkeit verlieren – wo dieses Hormon sehr aktiv ist – durchaus eine erhöhte Aggressionsschwelle haben".

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      Denise Auer

      Auf den Punkt gebracht

      • Hitze kann sich negativ auf die Stimmung und das Verhalten auswirken, was als "Langer-heißer-Sommer-Effekt" bekannt ist
      • Studien zeigen, dass Menschen bei hohen Temperaturen aggressiver und reizbarer werden, was zu mehr Regelverstößen, Gewaltdelikten und einer geringeren Hilfsbereitschaft führen kann
      • Die körperlichen Auswirkungen von Hitze, wie erhöhter Blutdruck und vermehrtes Schwitzen, können als Stressfaktor wirken und die Ausschüttung des Hormons Vasopressin kann zu erhöhter Aggression führen
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