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Immer mehr Cybercrime: Wie sich Nutzer schützen können

Cybercrime kann jeden treffen. Es ist zu einer ständigen Bedrohung geworden, deren Methoden immer perfider werden. So kannst du dich dennoch schützen.

Irma Basagic
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Leider lauern im Internet heute viele Gefahren für die eigenen Daten. Um finanzielle Schäden zu vermeiden, sollten Nutzer Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. 
Leider lauern im Internet heute viele Gefahren für die eigenen Daten. Um finanzielle Schäden zu vermeiden, sollten Nutzer Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. 
Bildquelle: RoonZ nl / Unsplash.com

Es kann jeden treffen und in der Tat: Es trifft auch immer wieder Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen. Cybercrime ist eine Gefahr, die Selbstständige, Studenten oder Senioren betrifft. Das einstige Phänomen ist in der heutigen Zeit zu einer ständigen Bedrohung geworden, die sich nicht nur stärker verbreitert, sondern deren Methoden stets perfider werden. Zugleich nehmen die wirklichen Schäden zu.

Erst vor einigen Monaten stand eine Pipeline in den USA wochenlang still, weil Hacker die Server für sich beanspruchten. In Deutschland ›existierte‹ eine ganze Region quasi nicht mehr. Auch hier übernahmen Cyberkriminelle das Szepter und es dauerte Wochen, bis alles halbwegs wieder lief.

Mit Folgen, denn weder Sozialleistungen noch Bezüge konnten ausgezahlt werden. Und auch Österreich wird angegriffen. Aber wie können sich Nutzer selbst schützen?

Security-Software nutzen und Passwortmanagement

Die ganz großen Angriffe betreffen natürlich nicht die Privatpersonen oder kleinen Selbstständigen. Was nicht bedeutet, dass sie im Ernstfall nicht darunter leiden. Liegt der Clouddienst brach, ist auch kein Zugriff auf die Buchhaltungssoftware möglich. Im Kleinen werden Nutzer eher von Trojanern, Viren und Malware bedroht.

Diese Risiken lauern überall, doch die gute Nachricht ist, dass man sich davor schützen kann:

– Security-Software – sicher, wer in Computerforen mitliest, der kennt die Diskussionen, ob diese Maßnahmen überhaupt nötig seien. Ein wenig später in der Diskussionen kommt schließlich die Sprache auf das Rooting, auf irgendwelche Codes und Änderungen im BIOS – für den normalen Nutzer sind Security-Softwares also absolut notwendig.

Firewalls und Anti-Viren-Softwares mögen zwar kein absoluter Schutz sein, doch hält ein Regenschirm den Oberkörper trocken, wenngleich die Beine vom Platzregen nass werden. Die Maßgabe ist jedoch, dass diese Programme stets aktuell gehalten werden müssen. Ist das Gerät mal für zwei Tage nicht an, sollte erst ein Update gefahren werden.

Passwortmanagement – »Rudi123« ist ein miserables Passwort, gerade dann, wenn der Hund Rudi heißt. Gute Passwörter sind lang, bestehen aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen, nutzen die variable gROß- uND KlEINsChreibUng und zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst für den Nutzer kaum zu erinnern sind.

Sie zu notieren und zur Hand zu haben, entspricht nun auch nicht den Sicherheitsregeln. Sinnvoller ist es da, einen Passwortmanager zu nutzen. Viele Security-Programme bieten ihn an, auch Browser integrieren ihn. Der Vorteil: Anstelle sich für alle Seiten die Anmeldedaten einzeln zu merken, wird nur noch ein Passwort für den Manager benötigt – er übernimmt die restlichen Aufgaben.

Gute Passwörter lassen sich übrigens auch mit entsprechenden Passwort-Generatoren basteln. Nicht weniger wichtig ist allerdings die 2-Faktor-Authentifizierung. Wahlweise schickt die Seite nun bei jeder Anmeldung einen Code auf die hinterlegte Rufnummer, alternativ geschieht dies, wenn immer ein Anmeldeversuch von einem bislang unbekannten Gerät oder abweichenden Standort gestartet wird.

Als Betroffener: Datenrettung versuchen

Und was ist, wenn es doch passiert? Gerade Unternehmer müssen die Daten so gut, wie es geht, retten. Sinnvoll ist, sich professionelle Hilfe zu holen. Unternehmen wie RecoveryLab Datenrettung können dabei helfen, entsprechende Probleme zu umgehen. Wichtig ist, niemals auf die Forderungen eingehen, denn es ist nicht gesagt, dass die Daten wieder freigegeben werden, nur weil das Geld bezahlt wurde.

Da jeder Mensch allerdings jederzeit zum Betroffenen werden kann, ist die sicherste Variante:

Datensicherung – Daten sollten regelmäßig gesichert werden. Regelmäßig bedeutet im Geschäftsalltag oder beim Verfassen der Studienarbeit täglich.

– Wie sichern? – Virenprogramme bieten oft schon ein Cloud-Back-up. Das sollte genutzt werden, zusätzlich bieten sich Clouds wie Dropbox oder OneDrive an. Bis zu einer bestimmten Datenmenge sind die Programme auch kostenlos. Clouds haben den Vorteil, dass die Daten erreichbar sind, selbst wenn der PC durch den Hacker vollends zerstört wird. Als weitere Sicherungsmaßnahmen bieten sich externe Festplatten an. USB-Sticks sind fraglich – wie oft geschieht es, dass sie verloren gehen?

Vor jeder Datenrettung steht die Datensicherung. Wenn es gar keine Daten zu retten gibt, sind Schock und Ärger weniger groß.

Nicht auf Social Engineering hereinfallen

Leider sind die Gefahren nicht stets in Phishing-Mails oder verseuchten Downloads zu finden. Eine trügerische und fiese Masche zielt auf die Empathie von Nutzern ab. Das Social Engineering zielt darauf ab, zuerst ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und dann das Opfer sprichwörtlich um die Finger zu wickeln.

Dies kann weitgreifende Auswirkungen haben. Mal spionieren die Opfer für ihren ›Freund‹ in der Firma, mal überschreiben sie quasi ihr Vermögen. Aber wo trifft man auf diese Gefahr?

Das Problem: Fast überall dort, wo Interaktionen stattfinden:

Soziale Netzwerke – das ist ein Paradies für diese Betrugsmasche. Menschen lernen sich kennen, freunden sich an, unterhalten sich und kommen sich ›näher‹. Irgendwann beginnt es, dass Probleme auf den Tisch kommen: Der Betrüger hat finanzielle Probleme, die Mutter ist krank (Tiere werden auch sehr gerne als Vorwand genutzt), es gibt einen Wasserschaden. Das Opfer wird so manipuliert, dass es helfen möchte – und Geld versendet.

Dating – Onlinedating kann ebenfalls diese Masche nutzen und bis zum Heiratsschwindel reichen.

Chatprogramme – wer hatte noch nicht das Angebot des tollen Investors, man müsse dafür nur so und so viel überweisen? Oder natürlich, kurz das Geld des Investors aufbewahren?

In diesen Fällen gibt es nur die persönliche rote Linie: Sobald um Geld oder eine Aktion gebeten wird, die man im normalen Leben nicht ausüben würde, ist Schluss mit der Opferfreundschaft. Leider ist dies gerade bei Verliebtheiten oft leichter gesagt, als getan. Allerdings: Die Person, in die man sich verliebt hat, existiert überhaupt nicht. Sie ist ein zusammengebastelter Fake.

Schadcode kann auch für finanzielle Probleme sorgen.
Schadcode kann auch für finanzielle Probleme sorgen.
Bildquelle: Shahadat Rahman / Unsplash.com

Fazit - mit der Warnglocke im Kopf arbeiten

Jeder kann Opfer von Cybercrime werden. Somit sollte sich auch jeder gut schützen und auf die Maßnahmen von Virenschutzprogrammen, Firewalls und Passwortmanagern zurückgreifen. Doch wie ein gutes Schloss in der Haustür nicht vor Einbrechern schützt, wenn die Fenster offenstehen, ist natürlich die Sicherung der Daten notwendig.

Cloudprogramme können so eingestellt werden, dass automatisch darauf gesichert wird, die Backup-Angebote der Virensoftwares lassen sich zeitlich steuern. Zuletzt gilt, stets achtsam zu sein und auch dem Herrn oder der Dame, die so verführerisch sind, nicht verfallen.