Politik

Kickl: "Ich kann Norbert Hofer ja nicht heiraten"

In einem Interview spricht der blaue Klubchef Herbert Kickl über den Ausschluss Straches, die DAÖ und sein Verhältnis zu Norbert Hofer.

Heute Redaktion
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Die Blauen haben turbulente Tage hinter sich. Der Ausschluss des ehemaligen Parteiobmanns Heinz-Christian Strache, die Gründung der "Allianz für Österreich" und die nicht enden wollenden Schlagzeilen in der Causa Casino setzten der FPÖ zu. Im Interview mit dem "Kurier" nimmt Klubchef Herbert Kickl nun ausführlich Stellung. Das sagt er über...

Strache habe sich mit seinem Verhalten eigentlich selber ausgeschlossen, meint Kickl. "Irgendwann ist das Maß voll." Man habe auch schon seit geraumer Zeit gewusst, dass Strache mit einer "Gruppe von politischen Fluchthelfern" Pläne schmiede.

Wut empfinde er gegenüber Strache keine, Enttäuschung aber sehr wohl. Eigentlich, so Kickl, sei der ehemalige Parteichef "fast schon ein bisschen bedauernswert". Zuerst sei er in Ibiza einer vermeintlichen Milliardärin auf den Leim gegangen, jetzt "einem PR-Berater, der seine politischen Kunden kurz- und mittelfristig selbst bestattet". Er spielt damit auf Gernot Rumpold an, der als "Jörg Haiders Mann fürs Grobe" galt und nun die neu gegründete "Allianz für Österreich" berät.

Von einer Spaltung der FPÖ will Herbert Kickl nichts wissen. "Wir haben es mit drei Personen zu tun", sagt er mit Blick auf die neu gegründete "Allianz für Österreich". Das politische Gewicht und die Erfolgschancen dieser Gruppierung liege "mathematisch" bei null, so der Klubchef der Freiheitlichen.

Selbst wenn HC Strache die DAÖ in die Wien-Wahl führen sollte, sieht Kickl schwarz für die neuen Blauen. Er zieht einen Vergleich zu Haiders BZÖ-Projekt 2005. Auch dieses sei "in den Himmel geschrieben" worden – in Wirklichkeit sei es aber "der Beginn des politischen Siechtums Haiders" gewesen. "Nicht das BZÖ ist in lichte Höhen gestiegen, sondern eher der Kontostand des PR-Beraters. Und so wird es auch jetzt sein."

Die Gründung der DAÖ im Video.

Böse Zungen sprechen davon, dass die FPÖ derzeit eigentlich aus zwei Parteien bestehe – aus einer Kickl- und einer Hofer-FPÖ. Von der "Kurier"-Journalistin darauf angesprochen, wie sein Verhältnis zu Norbert Hofer sei, antwortet Kickl: "Ich kann ihn ja nicht heiraten, um den Nachweis zu erbringen, dass wir uns gut miteinander verstehen."

Sie seien unterschiedliche Typen und hätten unterschiedliche Arten zu kommunizieren. "Gestatten Sie mir den Vergleich: Das ist wie beim Twinni-Eis." Nur gemeinsam ergäben die grüne und die orange Seite ein Ganzes, deutscht Kickl die Metapher aus. Ob er sich selber eher mit dem Birnen- oder mit der Orangen-Teil identifiziert, mag er aber nicht beantworten. Genauso wenig wie die Frage, wer oder was in der Partei die Schokolade verkörpert.

Herbert Kickl ist überzeugt davon, dass die FPÖ die Talsohle erreicht hat und dass es nun wieder aufwärts geht. Ein Loblied stimmt er auf Dominik Nepp an, der die FPÖ in die Wien-Wahl führen wird. Dieser gehe "umsichtig, sorgsam und besonnen" mit der aktuellen Situation um. "Da bewahrheitet sich der Spruch, dass unter Druck Diamanten entstehen".

Nicht nur mit Blick auf die Wien-Wahl erwartet er ein "anständiges Ergebnis", sondern glaubt auch, dass es im Burgenland "für die FPÖ gar nicht schlecht ausgehen" wird.

Auch die Causa Casino kommt im Interview zur Sprache. Kickl stellt sich auf den Standpunkt, bei freiheitlichen Personalentscheidungen sei immer gleich von Postenschacherei die Rede – auch wenn er als Innenminister immer dem "Bestgereihten" den Vorzug gegeben habe. Peter Sidlo, der im Zentrum der Affäre steht, kennt Kickl nach eigenen Angaben nicht persönlich, sondern "nur das immer gleiche Foto von ihm".

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