Wirtschaft

Spar-Vorstand tobt: "Das akzeptieren wir so nicht"

Supermärkte-Vorstand Markus Kaser platzt der Kragen: Großkonzerne bereichern sich mit "maßlos überzogenen Preisforderungen" an der Geldnot der Kunden.

Roman Palman
Blick auf das Logo eines Spar-Supermarkts. Symbolbild
Blick auf das Logo eines Spar-Supermarkts. Symbolbild
MAYR Elke / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Die Inflation in Österreich hat im Juli laut vorläufiger Schätzung der Statistik Austria ein neues Rekordhoch von 9,2 Prozent erreicht. Strom und Gaspreise schießen durch die Decke, in Wien und Niederösterreich müssen Haushaltskunden ab 1. September bereits tief in die Taschen greifen. Doch bei vielen Österreichern ist da nach Monaten der Teuerung schon nicht mehr viel drin.

Während die hart arbeitenden Bürger nicht mehr weiter wissen, schwimmen die Großkonzerne durch die Krise nahezu in Geld. Viele haben nicht nur die gesteigerten Produktionskosten an ihre Kunden weitergegeben, sondern auch noch einfach so die Preise massiv erhöht. Die Top-Manager lassen sich dann für die neuen Quartalsrekorde feiern.

Spar-Vorstand "zornig"

Der österreichische Handelsriese Spar macht nun gegen dieses Verhalten mobil. In ungewöhnlich scharfer Weise attackiert Vorstand Markus Kaser im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" die "maßlos überzogenen Preisforderungen von manchen Lebensmittelherstellern".

Spar-Vorstand Markus Kaser
Spar-Vorstand Markus Kaser
Franz Neumayr / picturedesk.com

"Während Danone, Nestle, Unilever und Co. enorme Gewinne – jenseits von 10 bis 15 Prozent vom Umsatz – verkünden, können sich manche Konsumenten Mehl und Nudeln nicht mehr leisten", donnert Kaser. Das mache ihn "zornig", denn "die Gewinne dieser börsennotierten Gierkonzerne zahlen die Kunden".

Wenn Gier die Inflation treibt

Wie er aufdeckt, hänge die Teuerung bei den Lebensmitteln nur "teilweise" mit den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen – Stichwort: Speiseöle – zusammen. Den Rest würden die Konzerne einfach nur so aufschlagen, zürnt der Manager und bringt dabei einen Begriff aus den USA ins Spiel: "Greedflation" – Inflation getrieben durch Gier.

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    Extreme Teuerung trifft Österreich hart. <strong>Die Regierung hilft mit diesen Maßnahmen &gt;&gt;</strong>
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    Spar, so erklärt Kaser weiter, habe durch die hauseigene Produktionstätigkeit im Rahmen der Eigenmarken einen guten Überblick, wie die Preise für Rohstoffe und Verpackungen in den letzten Monaten wirklich gestiegen sind.

    Konzern wollte Teuerung um 27 Prozent

    Vor Kurzem habe aber ein europäischer Lebensmittelkonzern angeklopft und die Einstandspreise für Milch, Milchprodukte und Käse um 27 Prozent erhöhen wollen. "Wir haben das dann durchgerechnet und sind auf einen Anstieg der Produktionskosten von vier Prozent gekommen." Als Begründung für die überzogene Forderung habe das Unternehmen den Ukraine-Krieg ins Feld geführt.

    "Das akzeptieren wir so nicht", stellt der gebürtige Tiroler klar. Innerhalb weniger Tage sei der Konzern dann aber zurückgerudert und habe die Forderung auf acht Prozent gesenkt. Gewinne würden den Industrieunternehmen ja zustehen, betont Kaser gegenüber der "Kleinen Zeitung", doch eine solche Marge wäre extrem gewesen. Der Lebensmittel-Einzelhandel, zu dem auch Spar zählt, arbeite hingegen mit einer Gewinnmarge von nur ein bis drei Prozent vom Umsatz.

    Geringere Teuerung bei Bio-Produkten

    Die Handelskette zieht hier eine klare rote Linie für seine Kunden: "Werden Produkte im Einkauf zu teuer, nehmen wir sie aus dem Sortiment und bieten Alternativen von anderen Herstellern oder von unseren Eigenmarken an." Sowohl die billigen S-Budget als auch die teurere Bio-Eigenmarke "Natur pur" werde seit dem wilden Ritt der Inflation viel öfter von den Kunden gekauft. Einer der Gründe, warum die Preise von Bio-Produkten im Vergleich zu anderen weniger stark angestiegen sind, ist, dass diese in der Produktion ohne Pestizide und Kunstdünger auskommen müssen. Auch deren Preise waren zuletzt durch die Decke geschossen.

    Und wie sieht das die Gegenseite? Von Preistreiberei will man bei Nestle trotz diesjährigen Erhöhungen um 6,5 Prozent nichts wissen. Konzernchef Mark Schneider habe laut "Kleine Zeitung" seine Bereitschaft kundgetan, einen Teil der Inflation selbst zu übernehmen. Und: "Wir arbeiten sehr, sehr hart an Effizienzsteigerungen."

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com