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Nach Abschied: Hoeneß geht auf Bayern-Fans los

Heute Redaktion
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Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern wurde am Freitag zur großen Abschieds-Show von Präsident Uli Hoeneß. Doch einige Mitglieder erlaubten sich, mit kritischen Wortmeldungen den letzten Arbeitstag des 67-Jährigen zu stören.

Punkt 9 der Tagesordnung mit dem Namen "Verschiedenes" hatte dem Münchner Triumvirat rund um Hoeneß, dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic schon vor den ersten Wortmeldungen die Schweißperlen auf die Stirn getrieben.

Und die folgenden 14 Reden hatten danach so richtig in sich. Die Bayern-Mitglieder hatten sich auf Rummenigge und Salihamidzic eingeschossen, kritisierten etwa den Umgang mit dem erst entlassenen Coach Niko Kovac.

Kritik der Fans

Eine Rednerin kritisierte etwa Rummenigges Umgang mit "Mitmenschen", meinte damit Kovac, und schloss ihr Statement provokant ab: "Wir sind alle froh, dass unser Oliver Kahn kommt." Der wird Rummenigge 2021 beerben.

Ein weiterer Redner hatte sich auf Salihamidzic eingeschossen, dem Bosnier "fehlende Eloquenz" vorgeworfen und empfohlen, einen Rhetorik-Kurs zu machen. "Ein großer Redner wirst du nicht mehr." Sachlich folgte Kritik an der Transfer-Periode, die eine "Farce" gewesen sein soll. Dafür gab es von anderen Mitgliedern Buh-Rufe.

Hoeneß schlägt zurück

Als letzte Tat seiner Bayern-Ära schoss Hoeneß, der als Präsident abtrat, auf der danach folgenden Pressekonferenz zurück, zeigte sich enttäuscht von den eigenen Fans. "Die Veranstaltung war fantastisch, bis zu den Wortmeldungen. Ich war kurz davor, auf die Bühne zu gehen. Dann lassen wir uns diese Veranstaltungen von ein paar Krakelern unter dem Deckmantel der Demokratie, freie Meinungsäußerung, kaputtmachen. Dann kommen Fragen und Vorwürfe, die sind so hanebüchen", redete sich Hoeneß ein letztes Mal in Rage.

"Wenn die Leute Zivilcourage hätten, dann könnten sie mich, Hasan, Karl-Heinz anschreiben. Ich habe das Gefühl, diese Wortmeldungen werden als Bühne genützt. Wenn es den Fans nicht gefällt, können sie gerne daheim bleiben."

Auch Rummenigge selbst verteidigte Salihamidzic, der kurz vor der Beförderung zum Sportvorstand steht. "Keiner, der über ihn schreibt oder sich in sozialen Medien über ihn auskotzt, kennt ihn. Er ist super-engagiert. Ich bitte Sie, mit diesem Thema in Zukunft sensibler umzugehen. Deutsch ist nicht seine Heimatsprache. Hasan ist auf einem guten Weg, geben Sie ihm eine Chance."