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Österreichs Bosnier wollen neuen Status haben

Eine Initiative für die Anerkennung des Minderheitenstatus wurde ins Leben gerufen.

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Sirađ Duhan, einer der Gründer der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich
Sirađ Duhan, einer der Gründer der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich
kroativ.at

Die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich (im Folgenden: GBAÖ) setzt alles daran, die bosnische Community in Österreich als Minderheit anerkennen zu lassen. Auf der offiziellen Website der Gesellschaft (www.bhakademiker.org) heißt es: "Wir ÖsterreicherInnen mit bosnischer Herkunft glauben, dass die Zeit bald reif sein wird für die Anerkennung der BosnierInnen als Volksgruppe in Österreich.“ Die Anerkennung als Minderheit sei von großer Bedeutung, da dies den „außerordentlichen Beitrag zur historischen, kulturellen und politischen Entwicklung des Landes und der Gesellschaft“ bestätige.

Mehrere Gründe, darunter historische und gesellschaftspolitische, sprechen für die Anerkennung. Wie eine Statistik der www.statista.com zeigt, gehört die bosnische Gemeinschaft zu den fünf größten in Österreich. Österreicher mit bosnischen Wurzeln sind gut integriert und tragen einen wichtigen Teil zur Entwicklung Österreichs bei.

Die Mitglieder heben besonders einen Grund für die Anerkennung hervor: "die bosnischen Wurzeln des Österreichers". Obwohl Österreich als Heimat gesehen wird, dürfen die Wurzeln nicht in Vergessenheit geraten. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn die bosnischen Werte bewahrt und die nichtdeutsche Muttersprache gepflegt wird.

Initiative für Anerkennung als Minderheit

Sirađ Duhan, der Gründer der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich, wünscht, dass Österreicher mit bosnischen Wurzeln als Volksgruppe in Österreich anerkannt werden. Daher wurde nun eine Initiative mit diesem Anliegen ins Leben gerufen.

"Schon seit Generationen leben in der Republik Österreich ÖsterreicherInnen, die aus Bosnien-Herzegowina stammen. Sie sind eine der größten und am besten integrierten Gemeinschaften. Das Recht, Teil der bosnischen Volksgruppe in Österreich zu sein, haben alle, unabhängig von ihrer religiösen Orientierung oder ethnischen Zugehörigkeit. Als Volksgruppe anerkannt zu sein bedeutet vor allem, eine Bestätigung für den außerordentlichen Beitrag zur Entwicklung des historischen, kulturellen und politischen Lebens des Landes und der Gesellschaft zu erhalten. Alle bosnisch stämmigen ÖsterreicherInnen möchten sich in Österreich weiterhin sicher fühlen und keiner Art von Stigmatisierung ausgesetzt werden“, argumentiert die Mitglieder der GBAÖ auf ihrer Website.

Unterstützung der Initiative aus Bosnien

Die bosnische Assoziation unabhängiger Intellektueller ‚Kreis 99' unterstützt die Initiative des GBAÖ. Der verfassungsmäßige Schutz österreichischer Männer und Frauen bosnischer Herkunft würde ihre Position und ihre Loyalität gegenüber dem österreichischen Staat und den Werten einer demokratischen Gesellschaft weiter stärken. Viele von ihnen leben und arbeiten seit Generationen in Österreich und gehören zu den am den besten integrierten Gemeinschaften in Österreich, erklärte der "Kreis 99". Allein die Forderung einer Anerkennung sei ein Akt von größter Bedeutung und Respekt.

Weiters sagt die bosnische Assoziation unabhängiger Intellektueller, dass die Beiträge, die die Menschen als nationale Minderheit zum Wohlstand Österreichs leisten, ein wichtiger Faktor für die dringend notwendige Wiederbelebung des bosnischen Staates sei. Ein Leben ohne Diskriminierung und Stigmatisierung bildet den Grundsatz der Menschenrechte und Grundfreiheiten jedes Menschen, die bereits in den meisten modernen Demokratien verwirklicht werden, heißt es weiter.

Bedeutung für die Diaspora

Die GBAÖ ist überzeugt davon, dass die Anerkennung des Minderheitenstatus neue Perspektiven für die kommenden Generationen eröffne und die die Diaspora vor der Entfremdung bewahre. Abgesehen davon schütze und fördere die Anerkennung die Diaspora auf kultureller und sozialer Ebene.

Was das konkret bedeutet

Eine anerkannte Minderheit zu sein bedeutet in erster Linie vom Staat unterstützt und gefördert zu werden. Eine wichtige Aufgabe des Staates ist es, Angehörige ethnischer, sprachlicher, religiöser und anderer Minderheiten vor Benachteiligungen zu schützen.

In Österreich gibt es derzeit sechs anerkannte Minderheiten: die burgenlandkroatische, die slowenische, die ungarische, die tschechische und die slowakische Volksgruppe sowie die Volksgruppe der Roma. Im Laufe der Zeit wurden diese sechs Gruppen als autochthone, also einheimische, Volksgruppen anerkannt.

Durch eine Anerkennung haben jene Gruppen neben Schutz vor Diskriminierung und Benachteiligung auch andere Ansprüche.

Zu den Rechten zählt heute, dass die jeweiligen Muttersprachen auch als Amtssprachen bei Ämtern und Behörden angeboten werden. Außerdem gibt es besondere Bestimmungen hinsichtlich des Unterrichts in Schulen und der Förderung von Sprachen und Kultur. Zudem müssen in Gebieten, in denen eine bestimmte Anzahl von Angehörigen einer Volksgruppe lebt, zwei- oder mehrsprachige Ortstafeln und Hinweisschilder angebracht werden, so wie im Falle der Burgenlandkroaten.

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