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Schönheits-OPs: Wann sind sie wirklich sinnvoll?

Die plastische Chirurgie spaltet die Gemüter. Dabei hat sie bei medizinisch sinnvollen und notwendigen Eingriffen durchaus ihre Berechtigung.

Irma Basagic
Brustvergrößerungen gehören zu den beliebtesten Schönheits-OPs.
Brustvergrößerungen gehören zu den beliebtesten Schönheits-OPs.
Foto: unsplash.com / Philippe Spitalier

Brust-OP, Fettabsaugung oder Nasenkorrektur: Wann ist eine Schönheitsoperation sinnvoll?

Täglich werden wir durch die Medien mit verschiedenen Schönheitsidealen konfrontiert. Ein flacher Bauch, ein großer Busen und ein straffer Po bilden in Kombination den an Frauen verkauften "perfekten" Körper. Doch auch für das männliche Geschlecht gelten vermeintliche ästhetische Standards, die durch die Medien vorgegeben werden.

In vielen Fällen nutzen die Menschen zum Erreichen dieser Ideale Schönheitsoperationen, obwohl diese medizinisch nicht notwendig oder sinnvoll sind. Natürlich hat die plastische Chirurgie dennoch ihre medizinische Berechtigung. Wir erklären, wann Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen oder Nasenkorrekturen medizinisch sinnvoll und notwendig sein können.

Zahlen zu Schönheits-OPs in Österreich

Plastische Chirurgie ist in Österreich nach wie vor sehr beliebt. Rund 40.000 Österreicherinnen und Österreicher legen sich pro Jahr unters Messer. Zu den populärsten Eingriffen zählen Fettabsaugungen, Brustvergrößerungen, Straffungen und Nasenoperationen. Vor allem aber kleinere Eingriffe werden immer beliebter. Bestes Beispiel ist hier im Moment das Aufspritzen der Lippen.

Mittlerweile hat sich das Geschäft mit der Schönheit jedoch erweitert. Nicht nur die Reichen und Schönen können sich Eingriffe leisten, sondern auch die breite Masse greift nun immer häufiger zu Skalpell und Spritze. Kleinere Behandlungen beginnen bereits bei wenigen hundert Euro - teurer geht es natürlich immer.

Was gehört alles zur Schönheitschirurgie?

Die Schönheitschirurgie ist eigentlich ein eher umgangssprachliches Wort. Vielmehr spricht man im medizinischen Sinne von der sogenannten plastischen Chirurgie. Dabei handelt es sich meist um Operationen, die nicht notwendig sind, wenn es um das körperliche Wohlbefinden geht. Bestes Beispiel sind viele Arten der Fettabsaugung, Brustvergrößerungen und so weiter.

Manche plastischen Operationen können allerdings medizinisch notwendig sein. Beispielsweise dann, wenn durch die Operation der Nase besser geatmet werden kann.

Meist liegt die medizinische Notwendigkeit von Schönheitsoperationen jedoch in der psychischen Gesundheit begründet. Sind Menschen so unzufrieden mit ihrem Aussehen, dass sie dadurch psychische Schäden erleiden, kann die plastische Chirurgie medizinisch notwendig werden.

Gründe für eine Schönheitsoperation

Die Gründe für eine Schönheitsoperation sind sehr vielfältig und so individuell, wie die Personen, die sie in Anspruch nehmen wollen oder sie sogar brauchen.

– Nach einem schweren Unfall können optische Spuren oder im schlimmsten Fall sehr schwerwiegende optische Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild bleiben. Die Betroffenen haben dann verständlicherweise Probleme, sich mit der Situation abzufinden und sehnen sich nach ihrem alten Aussehen. Die plastische Chirurgie kann dabei helfen, dieses Leiden zu lindern.

– Oft kann ein Wunsch nach einer optischen Veränderung im Laufe des Lebens immer weiter zunehmen. Vor allem dann, wenn der Körper immer älter wird, kann das psychische Probleme hervorrufen. Dann kann eine Schönheitsoperation ebenfalls helfen.

– Leider geht von den sozialen Medien ein sehr großer Druck aus. Die Menschen streben nach bestimmten Schönheitsidealen, die ausschließlich über Photoshop oder chirurgische Eingriffe erreicht werden können und keineswegs auf natürlichem Wege.

Kosten müssen meist selbst getragen werden

Da es sich bei der plastischen Chirurgie in den meisten Fällen um Eingriffe handelt, die nicht notwendig sind, kommt auch nur in seltenen Fällen die Krankenkassa dafür auf. Die Versicherung zahlt nämlich nur medizinisch notwendige Eingriffe. Das gilt auch für Schönheitsoperationen.

Um eine ästhetische Operation von der Krankenkassa abrechnen zu lassen, muss man bei der zuständigen Stelle einen Antrag zur kompletten oder teilweisen Kostenübernahme stellen. Dabei hat jede Versicherung und jedes Bundesland eine eigene Interpretation, von dem, was als medizinisch notwendig gilt. Deshalb sollte bereits im Vorfeld abgeklärt werden, was vielleicht an Kosten übernommen werden kann.

In den meisten Fällen muss die plastische Chirurgie jedoch komplett aus eigener Tasche gezahlt werden. Je nach Art der Behandlung oder des Eingriffs können das mehrere hundert bis mehrere zehntausend Euro sein.

Medizinisch notwendig vs. nicht notwendig

Es ist wie bereits erwähnt, sehr kompliziert zu durchblicken, welche plastischen Eingriffe nun medizinisch notwendig sind und welche nicht. Ein guter Grundsatz ist, das die Eingriffe ein körperliches Leiden lindern können.

Bei schwerwiegenden psychischen Problemen kann natürlich eine medizinische Notwendigkeit bestehen. Dann übernehmen die Kassen in Einzelfällen die Kosten für die Behandlung.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Wie jede Operation und jeder Eingriff sind natürlich auch Behandlungen in der plastischen Chirurgie nicht frei von möglichen Risiken. Dazu gehören unter anderem die Bildung von Narben, Schmerzen oder Belastungen durch die Narkose. Weitere möglichen Komplikationen können ernsthafte Infektionen, Blutungen oder Schäden am Nervengewebe sein.

Diese Komplikationen können auch dann auftreten, wenn beim Eingriff selbst alles glatt läuft. Ein plastischer Eingriff will also wohl überlegt sein. Selbst dann, wenn er medizinisch notwendig ist.

Nur seriösen Chirurgen vertrauen

Der Begriff "Schönheitschirurg" ist keine offizielle Berufsbezeichnung. Wer sich also in die Hände eines echten Arztes oder einer echten Ärztin begeben will, sollte einen Facharzt für plastische beziehungsweise ästhetische Chirurgie aufsuchen.

Es sollte unbedingt ein Beratungsgespräch im Vorfeld stattfinden, bei dem auf mögliche Risiken hingewiesen wird. Erfahrungsberichte online und Zertifizierungen können ebenfalls bei der Auswahl helfen.

Beim kleinsten Zweifel sollte man sich lieber an einen anderen Arzt wenden. Die gesundheitlichen Folgen könnten nämlich sehr verheerend sein.