Gesundheit

So krank machen uns die Corona-Maßnahmen

Nicht nur das Coronavirus selbst macht krank, auch die Maßnahmen dagegen hinterlassen ihre Spuren, weiß man in der Wiener Praxis "Das Gutshaus".

Christine Scharfetter
Teilen
Auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie machen uns krank.
Auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie machen uns krank.
Das Gutshaus

In der Gemeinschaftspraxis "Das Gutshaus" Wien im 19. Bezirk Wiens werden seit einiger Zeit nicht nur mehr nur chronischen Schmerzen oder Allergien behandelt, sondern vermehrt auch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Corona-Maßnahmen und Covid-19-Langzeitschäden. "Energielosigkeit, Kurzatmigkeit, Leistungsverlust, Erschöpfung, aber auch unspezifische Gelenkschmerzen und vor allem der tiefsitzende Schock nach der Nachricht sind typischen Corona-Spätfolgen, die wir derzeit behandeln", erklärt Praxisleiter und Osteopath Philip van Haentjens im Gespräch mit "Heute". 

Das wohl größte Problem sei der Schock, der vielen Patienten nach der Information eines positiven Corona-Tests lange tief in den Knochen sitze. "Wenn sie die Nachricht bekommen, denken viele sofort, sie müssen sterben. Dabei handelte es sich in Wahrheit nur um einen milden Verlauf, der einer Erkältung ähnelte. Doch dies führt zu massiver psycho-emotioneller Belastung und sorgt für Schlafprobleme, Konzentrationsstörungen und in weiterer Folge auch Energielosigkeit."

Philip van Haentjens, Osteopath und Leiter der Gemeinschaftspraxis "Das Gutshaus"
Philip van Haentjens, Osteopath und Leiter der Gemeinschaftspraxis "Das Gutshaus"
Das Gutshaus

Kettenreaktion im menschlichen Körper

Beschwerden, denen man im Gusthaus mit einer systemischen Strukturaufstellung auf den Grund geht und anschließend mit neun unterschiedlichen therapeutischen Richtungen zu Leibe rückt. "Es sind immer mehrere Eben betroffen, das Zwerchfell ist verspannt, die Lunge ist verklebt, plus das Angstmuster. Das Virus geht extrem vielschichtig durch das menschliche System." 

Allerdings sei eine Therapie nach einer Infektion nichts ungewöhnliches. "Nach jeder Lungenentzündung müsste man eigentlich eine Therapie machen" so van Haentjens. Der Grund: Die Atemqualität verändert sich durch die Blockade. Um wieder bis in den Bauch atmen zu können, müsse erst wieder die "Hardwear" repariert werden.

Krank durch Lockdown

Doch nicht nur eine Infektion mit dem Coronavirus selbst, sondern auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sorgen für gesundheitliche Probleme, wie Philip van Haentjens verrät. "Von einem Tag auf den anderen war das bisher gewohnte Leben zu Ende. Das Ausmaß der Einschränkungen ist für mehrere heute lebende Generationen unvergleichbar. Noch nie in jüngerer Vergangenheit waren persönliche Freiheiten dermassen massiv beschnitten worden." Allein das hätte manche Menschen schlagartig einen Schock versetzt. Hinzu kamen Einsamkeit, Bewegungsmangel, Angst, Ernährungsfehler, Stress, finanzielle und wirtschaftliche Sorgen.

1/5
Gehe zur Galerie
    Die Gemeinschaftspraxis unter der Leitung von Philip van Haentjens vereint neun verschiedene therapeutische Richtungen unter einem Dach.
    Die Gemeinschaftspraxis unter der Leitung von Philip van Haentjens vereint neun verschiedene therapeutische Richtungen unter einem Dach.
    Das Gutshaus

    "Mit der Zeit beginnen diese Belastungen sich auch im Außen zu zeigen: unbekannte oder neue Schmerzen tauchen auf, das psychische Befinden ist eingetrübt, die Qualität der Verdauung verschlechtert sich, generell kommt es zu einer Abnahme der gesundheitlichen Lebensqualität." Diese könne sich durch alle Gesundheitsbereiche ziehen.

    "Bedingt durch die Heimarbeit kommt es durch unpassende Sitzmöbel zu bisher unbekannten Schmerzen der Wirbelsäule, Verspannungen in Muskeln die bisher unauffällig waren, Gelenkschmerzen durch Bewegungsarmut." Doch auch der umgekehrte Fall sei möglich, wenn die neugewonnene Zeit im Alltag plötzlich für sportliche Aktivitäten verwendet werde: "Was prinzipiell positiv erscheint, kann dann zum Problem werden, wenn ein Körper der jahrelang völlig passiv war mit intensiver sportlicher Belastung konfrontiert wird."

    Gewichtszunahme vorprogrammiert

    Auch der Stoffwechsel leide, da kleine Alltagsbewegungen, wie der Bummel zum Kaffee ums Eck, der Shoppingspaziergang, das tägliche Stiegensteigen ins Büro wegfallen und die Erledigung von nicht dringenden Wegen verschoben wird. "Alleine durch die Abnahme der Alltagsbewegungen - bei gleichem Ernährungsplan - kommt es zu einer Gewichtszunahme, da weniger Kalorien als üblich verbraucht werden. Durch das Auffüllen des Körpers mit Zucker und schlechten Fetten - welche gewöhnlich durch die normalen Alltagsbewegungen 'verbrannt' werden - findet eine erhöhte Belastung des Stoffwechsels und der Bauchorgane statt."

    Bei Menschen die massiv unter Druck, Stress und Angst leiden, könne es außerdem zu einer Veränderung der Darmchemie, der Darmflora kommen. "Es wird häufig beobachtet, dass durch diese Umformungen des Stoffwechsels Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und psychische Veränderungen entstehen oder sich verstärken können." Durch delikate Testverfahren im Rahmen der Bioresonanz oder Kinesiologie könne die Art und das Ausmaß dieser Störungen gefunden, bemessen und beeinflusst werden.