Politik

Das wird alles neu bei der Mathe-Matura

Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) wünscht sich konstantere Ergebnisse bei der Mathematik-Matura. Klarere Beispiele sollen dabei helfen.

Heute Redaktion
Teilen
Viele haben die Mathe-Matura 2018 nicht geschafft. Jetzt sollen die Aufgaben verständlicher werden.
Viele haben die Mathe-Matura 2018 nicht geschafft. Jetzt sollen die Aufgaben verständlicher werden.
Bild: picturedesk.com

Die Matura-Ergebnisse im "Angstfach" Mathematik fielen in den letzten vier Jahren höchst unterschiedlich aus. Während 2015 "nur" 9,7 % aller antretenden AHS-Maturanten einen "Fleck" in Mathe kassierten, waren es 2016 23,2 %, also beinahe jeder Vierte. Im darauffolgenden Jahr fiel die Durchfallquote wieder auf 11,8 % und im jetzigen Jahr mussten 22,5 % der angehenden AHS-Absolventen in Mathematik auf ihren zweiten Antritt zurückgreifen.

Mathematik-Matura soll weniger "Schwankungen" haben

Um diesen "JoJo-Effekt" bei den Ergebnissen der Mathematik-Matura in Zukunft zu verhindern kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann jetzt zusammen mit Bildungsexperten Kurt Scholz Änderungen an der organisatorischen Durchführung und auch an den Beispielen der Mathematik-Matura an. "Heute.at" war bei der Präsentation des Maßnahmen-Pakets dabei, mit dem Faßmann die Mathematik-Matura in den Griff kriegen möchte:

Als ersten Schritt kündigte Faßmann an die Prüfungsaufgaben künftig durch "zusätzliche sprachliche Qualitätskontrollen" verständlicher halten zu wollen. Außerdem sollen die Arbeitsanweisungen klarer gehalten werden. Insgesamt strebt das Bildungsministerium auch eine "Straffung" des allgemeinen Hinweistextes an. Im Klartext: Weniger Text am Anfang der Matura soll bei den Maturanten zu weniger Verwirrung führen.

Auch bei der Auswertung der abgegebenen Prüfungshefte will Faßmann nachkorrigieren lassen. Künftig soll den jeweiligen Prüfern auch die Möglichkeit eingeräumt werden "halbe" Punkte zu verteilen - sofern Leistungen "teilbar" seien, wie der Minister erklärte. Außerdem sollen Lehrer künftig klarere Korrekturanweisungen erhalten. Das Ziel: Die Lehrkräfte sollen in Zukunft vermehrt auf die jeweils abgeprüften Kompetenzen achten und weniger auf etwaige "Formalfehler". Bislang galt: Multiple-Choice Fragen etwa gaben nur dann einen Punkt, wenn alle Teilfragen richtig beantwortet wurden. Künftige Maturanten können jetzt allerdings bei teilweise richtigen Antworten auch "halbe" Punkte erhalten.

Alle Beispiele der Mathematik-Matura sollen von der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft geprüft werden bevor sie zur Matura zugelassen werden sollen. Hat ein Beispiel einmal diese interne Qualitätskontrolle passiert, dann soll es nicht mehr geändert werden dürfen.

Faßmann stellte den künftigen Maturanten noch eine weitere, hauptsächlich organisatorische, Erleichterung in Aussicht: Die jeweiligen Zeitbeschränkungen für den Teil 1 und den Teil 2 der Mathematik-Matura sollen bald der Geschichte angehören.

Bislang arbeiteten sich die Maturanten zuerst zwei Stunden lang durch einen Grundlagenteil (24 Punkte), dann durch einen zweieinhalbstündigen Teil mit anspruchsvolleren Aufgaben (ebenfalls 24 Punkte).

Künftig sollen beide Teile aber miteinander ausgeteilt werden. Schüler können dann selbstständig entscheiden, wie viel Zeit sie für welche Aufgaben investieren möchten.

Bislang benötigte jeder Mathematik-Maturant für eine positive Note mindestens 16 Punkte aus Teil 1 plus Bonuspunkte aus dem zweiten Teil der Matura. Künftig soll es aber auch reichen, wenn 24 aus beiden Teilen der Prüfung erreicht werden konnten.

Neu ist auch, dass bald am Beginn der Matura ein Fachlehrer anwesend sein soll. Scholz empfiehlt hier den jeweiligen Klassenlehrer - das helfe laut dem Bildungsexperten auch gegen die oftmals große Anfangsnervosität bei den Prüflingen. Der Lehrer soll mit den Schülern auch die Beispiele durchgehen - ohne ihnen aber konkrete Lösungstipps zu geben. Lediglich unverbindliche Hinweise wie: "Das haben wir in der sechsten Klasse gemacht" wären erwünscht.

(mat)