Welt

Nach 17 Tagen ließ sie ihr totes Kalb untergehen

Mehr als zwei Wochen hielt die Orca-Mutter ihr totes Jungtier über Wasser. Jetzt scheint sie endlich ihre Trauer überwunden zu haben.

Heute Redaktion
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Das tierische Drama, das sich vor dem nördlichsten Zipfel der US-Westküste nahe Victoria abgespielt hat, hat die Welt berührt. Damit ihr totes Junges nicht im Meer versinkt, stupste die trauernde Orca-Mutter "Tahlequa" (auch "J35") es immer wieder mit der Nase an und trug das tote Kalb so weiter mit sich – 17 Tage lang, über 1.600 Kilometer. "heute.at" berichtete.

"Die Tortur von 'J35' [...] ist jetzt vorbei. Gott sei Dank", meldet der Gründer des Walforschungszentrums CWR, Kenneth Balcomb, der die Bewegungen des Tiers über die letzten Wochen verfolgt hat, am Freitag. Mittlerweile soll es ihr wieder besser gehen, jedenfalls hat sie wieder zu ihrer Gruppe aufgeholt. Die Orca-Dame sei erstmals ohne das Jungtier gegen 14.07 Uhr Ortszeit bei der Jagd auf Lachse mit anderen Artgenossen gesichtet worden.



Zwei Tage zuvor wollen Fischer sie schon ohne das Baby gesehen haben. Die Bilder vom Freitag sind jedoch der erste Fotobeweis, dass sie die Trauer um den Tod ihres Nachwuchses überwunden hat. Wo und wann genau sie schließlich losließ, werden wir wohl nie erfahren. "Der Kadaver ist vermutlich auf den Boden der Salish Sea gesunken, Forscher werden keine Chance haben ihn einer Autopsie zu unterziehen", heißt es seitens des CWR.

Junges überlebte keine Stunde

Tahlequa hatte das Kalb Ende Juli vor dem kanadischen Victoria, British Columbia, zur Welt gebracht. Doch das unterernährte Baby überlebte keine Stunde. Jedes Mal, wenn der leblose Körper unterzugehen drohte, hob die Mutter ihn wieder an die Oberfläche.

Nach 17 Tagen: Orca-Mutter Tahlequah ließ ihr Jungtier untergehen. (Video: Tamedia)

Die tragischen 17 Tage sind zum Symbol für die vom Aussterben bedrohte Familie der Puget-Sound-Orcas geworden. Diese sind vielen Bedrohungen ausgesetzt, doch die größte Gefahr droht ihnen wegen des starken Rückgangs ihrer Hauptnahrungsquelle, des Königslachses. Wie die "New York Times" berichtet, sind für den Rückgang dieser Lachsbestände wohl vor allem die globale Erwärmung und die damit verbundenen Veränderungen im Pazifik verantwortlich.

Zehntausenden Social-Media-Nutzern ging das Schicksal der Walmutter und ihres toten Babys ans Herz, wie die folgenden Beiträge beweisen:







(red)