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Trends in sozialen Medien werden immer verrückter

Millionen nutzen die sozialen Netzwerke täglich. Dabei geht es vor allem um Unterhaltung. Eine Schattenseite existiert jedoch auch.

Irma Basagic
Soziale Netzwerke begeistern täglich Millionen, doch einige Challenges können auch Negativfolgen haben.
Soziale Netzwerke begeistern täglich Millionen, doch einige Challenges können auch Negativfolgen haben.

Millionen Menschen nutzen Instagram, Facebook, TikTok täglich. Lustige Katzenvideos, internationale Kochrezepte, wagemutige Challenges – immer mehr wollen sich täglich ansehen, was ihre digitalen Idole treiben. Doch Forscher warnen, denn soziale Medien haben auch Schattenseiten.

Soziale Medien: Diese Trends haben viel Positives bewirkt

Instagram ist in Österreich äußerst beliebt. Die Plattform nutzen regelmäßig mehr als 3,9 Millionen Bürger, doch Facebook ist mit mehr als 5 Millionen Usern noch erfolgreicher. Freundschaftspflege digital, Unterstützung (sozialer) Projekte oder der Austausch mit Gleichgesinnten zu Hobby, Musik und Co. – soziale Netzwerke bieten viele Vorteile.

Ein Phänomen dabei sind vor allem die Challenges. Sie sind teilweise gefährlich (beispielsweise einige TikTok-Challenges), können aber auch viel Positives bewirken. Bestes Beispiel ist die Ice Bucket Challenge. Nicht nur Millionen Nutzer weltweit haben mitgemacht, sondern auch unzählige Prominente.

Ziel war es, mit dem Auskippen von eiskaltem Wasser über dem eigenen Kopf auf die ALS-Krankheit aufmerksam zu machen. Ein viraler Trend, der mehr als 115 Millionen USD für die ALSAssociation einbrachte.

Viele bekannte Social-Media-Persönlichkeiten nutzen ihre Reichweite (aufgebaut beispielsweise durch clevere Strategien von Follower24), um auf Missstände hinzuweisen oder ihre Follower zu motivieren. Die Plank-Challenge beispielsweise war vor einiger Zeit auf Facebook echter Erfolg und wollte andere motivieren, mehr Sport zu treiben und mehr an ihrer Gesundheit zu arbeiten.

Nicht ohne Grund, denn auch in Österreich steigt die Zahl der übergewichtigen Personen. Mittlerweile sind sogar mehr als 50 Prozent aller über 15-Jährigen zu dick. Gerade sie bilden mit einem Anteil von über 70 Prozent eine wesentliche Zielgruppe der sozialen Netzwerke.

Österreich initiiert offline eigene "Challenges"

In der "Childhood Obesity Surveillance"-Initiative der WHO zeigte sich für Österreich erneut ein besorgniserregendes Bild bei der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Immer mehr junge Österreicher leiden unter mangelnder Vitalität und haben die Tendenz zum Übergewicht, leiden unter Essstörungen.

Die österreichische Regierung will dem massiv entgegenwirken und kündigte einen Aktionsplan für mehr Gesundheit ihrer jungen Bürger an. Künftig soll es offline mehr Angebote in Kindergarten und Schule geben, damit sich der Nachwuchs sportlich betätigen und vielseitiger ausprobieren kann.

Zusätzlich sollen Kinder und Jugendliche mit Ernährungsberatung für das Thema „Essen“ sensibilisiert werden, um künftig vielleicht häufiger Pizza, Big Mac und Co. gegen Salat und ausgewogene Ernährung einzutauschen. Pasta gehört laut Umfragen zu den beliebtesten Gerichten der (jungen) Österreicher, doch die italienische Gaumenfreude muss nicht schwer im Magen liegen oder für zusätzliche Pfunde auf den Hüften sorgen. Mit den richtigen Zutaten geht es auch deutlich gesünder.

Influencer wie Pierce Abernathy zeigen auf ihren Social-Media-Kanälen, wie leicht gesundes Kochen sein kann. Das männliche Model teilt auf Instagram regelmäßig Rezepte und stellt seinen gesunden kulinarischen Lifestyle vor. Mittlerweile folgen dem "Social Media"-Star über 1,2 Millionen auf Instagram und TikTok, darunter auch viele Österreicher.

Diese Idole tragen zusätzlich dazu bei, dass gesunde Küche wieder in ist und Follower Spaß am Selbermachen statt am Griff zu Fertigprodukten verspüren.

Experten warnen: Einige Challenges sind lebensgefährlich

Österreichische Internet-Experten schlagen Alarm, denn so manche Mutprobe in den sozialen Netzwerken kann die Gesundheit gefährden. Statt positiver Impulse für gesündere Ernährung, sportliche Aktivität oder den Glauben an sich selbst zu stärken, begeben sich Follower bei einigen riskanten Challenges selbst in Gefahr.

"Slap a Teacher" erzielte zwar viele Klickzahlen, doch die Ohrfeige für die Lehrer hatte häufig schlimme Folgen für Schüler, deren Eltern sowie die Lehrer selbst.

In den USA versuchte beispielsweise eine Schülerin ihre im Rollstuhl sitzende Lehrerin zu schlagen, sie aus dem Rollstuhl zu ziehen, und stellte das Video dazu online. Neben einigen Klicks gab es vor allem negative Kritik und die Suspendierung der Schülerin als Folge.

"Dry Scooping" war ebenfalls eine virale Probe, die jedoch ernste gesundheitliche Probleme hervorrufen könnte. Bei dieser Challenge ging es darum, einen Löffel mit getrocknetem Proteinpulver ohne Flüssigkeit zu schlucken. Dadurch sollten Challenge-Teilnehmer mehr Energie und Motivation für ihr Training haben, ein Muskelwachstum verzeichnen.

Theoretisch gut gemeint, doch schlecht gemacht, wie viele Ärzte bestätigen. Durch die Einnahme des trockenen Pulvers kann es zu beschleunigtem Puls, Herzrasen oder sogar Herzinfarkt kommen.

So können Eltern ihre Kinder vor riskanten Challenges schützen

Für viele Eltern sorgen die Challenges nicht nur für Kopfschütteln, sondern auch für einen Disput mit ihrem Nachwuchs. Häufig verstehen Kinder und Jugendliche gar nicht, warum Erwachsene diese digitalen Mutproben nicht gut finden oder massiv verbieten.

Was tun, wenn die Kinder auf sozialen Netzwerken unterwegs und damit ständigen Challenges ausgesetzt sind? Experten raten nicht zu Verboten, sondern zu einer klaren Kommunikationslinie. Wer Kindern und Jugendlichen etwas verbietet, macht dies für sie noch interessanter.

Dennoch sollten Eltern versuchen, den Internetkonsum bzw. die Nutzung sozialer Medien zu kontrollieren und einzuschränken. Die Anmeldung bei Instagram und TikTok ist erst ab 13 Jahren möglich.

Auch mit dem eigenen Account muss der Nachwuchs nicht zwangsläufig allen Inhalten ausgesetzt werden. Eltern haben die Möglichkeit, den Zugang zu den sozialen Netzwerken (beispielsweise durch Sicherungs-Apps) einzuschränken und nur (täglich) für einen bestimmten Zeitraum zugänglich zu machen.

Damit Kinder und Jugendliche mit den digitalen Medien umgehen können, ist die Unterstützung der Eltern gefragt.

Damit Kinder und Jugendliche mit den digitalen Medien umgehen können, ist die Unterstützung der Eltern gefragt.
Damit Kinder und Jugendliche mit den digitalen Medien umgehen können, ist die Unterstützung der Eltern gefragt.

Häufig versteht der Nachwuchs die vielen auf ihn einprasselnden Inhalte gar nicht. Das liegt nicht etwa an mangelnder Intelligenz, sondern an der Bilderflut. Hier sind Eltern gefragt, denn sie sollten sich regelmäßig mit ihrem Nachwuchs über Videos, Bilder und Co. unterhalten und für Sensibilisierung einiger Themen (beispielsweise Bulimie, Mobbing) sorgen.

Kinder, die in ihren Eltern Vertrauenspersonen sehen, werden auch mit verstörenden Inhalten zu ihnen kommen und über ihre Empfindungen sprechen. Experten empfehlen, sich einige Inhalte gemeinsam anzusehen. Gleichwohl sind Eltern gefragt, denn eine aufmerksame Beobachtung des eigenen Nachwuchses lässt wesentliche Veränderungen erkennen.

Verhält sich das Kind plötzlich ganz anders als sonst? Wer dies beobachtet, sollte spätestens jetzt den Austausch mit dem Nachwuchs suchen, um mögliche weitere Probleme zu vermeiden.

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