Geld für 20 ECTS pro Semester

Unis fordern 1.200 € Grundsicherung für Studierende

Unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern sollen Studenten eine finanzielle Grundsicherung erhalten, "um zügig abzuschließen".

Newsdesk Heute
Unis fordern 1.200 € Grundsicherung für Studierende
Durch die finanzielle Stütze sollen die Studenten nebenher weniger arbeiten müssen und somit schneller zu Abschlüssen kommen.
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Bei der Universitätenkonferenz (Uniko) sind Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten in Österreich vertreten. Sie "wollen, dass alle die Möglichkeit haben, sich aktiv auf das Studieren zu konzentrieren und zügig abzuschließen", so der Präsident der Interessensvertretung Oliver Vitouch am Montag.

Studenten sollen künftig mehr Zeit für Lernen haben und weniger mit Arbeiten beschäftigt sein. Dafür sieht man eine finanzielle Grundsicherung vor – also ein Einkommen vom Staat, das sich "an der Höhe der Ausgleichszulage orientiert", heißt es. Aktuell entspricht das 1.218 Euro pro Monat. Je nach Einkommen der Absolventen, soll ein Teil davon zurückgezahlt werden.

Laut einer Erhebung des IHS aus dem 2019 sind rund zwei Drittel der Studenten im Schnitt 20 Stunden pro Woche erwerbstätig. Dies sei laut Vitouch nachteilig, wenn man das Studium schnell absolvieren will.

Keine Familien- & Studienbeihilfe

Die rund 200 Euro, die man als Familienbeihilfe bis zum Alter von 24 Jahren monatlich erhält, sollen dafür wegfallen. Auch die Studienbeihilfe soll es nicht mehr geben. Diese bekommen jene, dessen Eltern wenig verdienen und beträgt 335 bis 923 Euro pro Monat.

Was sind ECTS?

ECTS ist die Kurzbezeichnung für das Europäische System zur Anrechnung und Messung von Studienleistungen.
Die ECTS-Punkte ergeben sich aus dem durchschnittlichen Arbeitsaufwand, das für die einzelnen Lehrveranstaltungen geschätzt wird. Ein ECTS-Punkt bedeutet 25 Stunden an tatsächlichem Arbeitsaufwand für die Studierenden. Das ist die Zeit, die ein durchschnittlicher Student braucht, um die gestellten Anforderungen der Lehrveranstaltung zu erledigen.

Wer die Studienbeihilfe beantragt, muss ein gewisses Maß an ECTS erreichen – so sieht es auch der neue Vorschlag der Uniko vor. Bei einem Bachelorstudium, das mindestens sechs Semester dauert, soll man bis zu neun Semester lang das Grundeinkommen bekommen. Somit müsste man der noch nicht ganz definierten Forderung nach, pro Semester eine Leistung von 20 ECTS erbringen bzw. 40 ECTS pro Studienjahr.

"Verländerung der Hochschulpolitik"

Die Interessensvertretung der öffentlichen Universitäten fordert zudem eine bundesweite Hochschulplanung durch ein einzelnes Ministerium. Dieses soll für Unis, Forschung und Innovation zuständig sein.

Während der Bund keine Privatunis finanzieren darf, ist es den Bundesländern und Kammern erlaubt. Die "Verländerung der Hochschulpolitik" sei "ein Problem, weil sich die Länder durch die Gründung von Privatuniversitäten selbst verwirklichen", so Vitouch.

FPÖ-Kritik

Der noch bis Herbst amtierende Uniko-Präsident richtete auch Worte in Richtung der Freiheitlichen. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hatte nicht nur ein Wortgefecht mit "ZIB 2"-Moderator Armin Wolf, sondern gab den Universitäten die Schuld für die mangelnde Zustimmung in großen Städten.

Dort gelte "links ist schick", so Hafenecker. Das weist Vitouch zurück, aus blauer Perspektive müsse wohl fast alles links erscheinen. "Wenn damit gemeint ist, dass höhere Bildung ein Antidot gegen Hassparolen und Hetze ist, dann machen wir an den Unis einen guten Job."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Rektoren der öffentlichen Universitäten in Österreich fordern eine finanzielle Grundsicherung für Studenten, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern, um ihnen mehr Zeit zum Lernen zu ermöglichen
    • Diese Grundsicherung soll sich an der Höhe der Ausgleichszulage orientieren und je nach Einkommen der Absolventen teilweise zurückgezahlt werden
    • Zusätzlich fordern sie eine bundesweite Hochschulplanung und kritisieren die "Verländerung der Hochschulpolitik"
    red
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