Wirtschaft
US-Strafzölle: Ein blaues Auge für Österreich
Die USA kassieren seit Freitag (18.10.2019) Strafzölle auf EU-Produkte. Österreich kommt dabei mit einem blauen Auge davon.
Die Strafzölle der USA auf EU-Produkte sind nun in Kraft getreten. Sie treffen vor allem Bauern und Winzer aus den vier Airbus-Ländern Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Von heute an werden 25-prozentige Strafzölle erhoben – unter anderem auf Käse, Wein, Butter, Whiskey und Olivenöl. In Europa hergestellte Flugzeuge werden in den USA um zehn Prozent teurer.
Die USA hatten die Zölle Anfang Oktober als Vergeltung für EU-Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus angekündigt. Schlichter der Welthandelsorganisation (WTO) hatten der US-Regierung das Recht zugesprochen, Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar zu erheben.
Käse und Fruchtsäfte
Aus österreichischer Sicht sind die Folgen der Strafzölle durchaus überschaubar. Wir kommen noch einmal mit einem blauen Auge davon. Laut dem WKÖ-Fachverband Lebensmittelindustrie und der AMA sind österreichische Käse-Ausfuhren in die USA in Höhe von 4 Millionen Euro und Fruchtsaftexporte in Höhe von 11 Millionen Euro betroffen.
Kein Strafzoll für Red Bull
Auch das Landwirtschaftsministerium sieht die heimischen Bauern nicht durch die US-Strafzölle bedroht. Hauptmarkt für österreichische Agrarprodukte und Lebensmittel sei der EU-Binnenmarkt mit 75 Prozent der Exporte. Österreichs US-Hauptexport im Agrarbereich sind zu 89 Prozent Energydrinks wie Red Bull – und die fallen nicht unter die US-Strafzölle.
EU will Vergeltung
Bis zuletzt hatten die Europäer gehofft, US-Präsident Trump könne Vergeltungszölle verzichten. Noch am Mittwoch hatte Italiens Präsident Sergio Mattarella im Weißen Haus vor einer gegenseitigen Zollspirale gewarnt. Denn schon im kommenden Jahr, so Mattarella, werde die WTO den Europäern Strafzölle gegen US-Produkte erlauben - dann als Vergeltung für unerlaubte Subventionen für den amerikanischen Flugzeugbauer Boeing.
Trump droht weiter
Der US-Präsident reagierte jedoch komplett unbeeindruckt. Europa habe Amerika "enorm ausgenutzt", betonte Trump. In einem Handelskrieg mit gegenseitigen Zöllen sitze Amerika am längeren Hebel. Tatsächlich droht Trump nach wie vor mit Strafzöllen auf europäische Autos. Dies würde vor allem die deutschen Autohersteller und die österreichischen Zulieferer treffen. Über die Auto-Zölle will Trump bis Mitte November entscheiden.