Wien

Vater abgeschoben – Wiener Kinder müssen nach Serbien

Anhaltende Probleme mit dem Aufenthaltstitel machen für Pamela S. ein normales Familienleben zum Ding der Unmöglichkeit.

Clemens Pilz
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Mutter (31) völlig verzweifelt: "Bin schwer krank, mein Mann wurde abgeschoben"
Mutter (31) völlig verzweifelt: "Bin schwer krank, mein Mann wurde abgeschoben"
Denise Auer

Pamela S. (Name geändert) leidet unter Panikattacken, Problemen mit den Bandscheiben und katatonischen Anfällen. Ihre aktuelle Lebenssituation trägt wenig dazu bei, ihre angeschlagene Gesundheit zu verbessern: Die Wienerin (31) ist Mutter von drei Kindern (12, 4, 2), kann wegen ihren Krankheiten nicht arbeiten und muss ihre Familie daher mit Notstandshilfe und anderen Sozialleistungen durchbringen. Und nun das: Zu allem Überdruss wurde ihr Ehemann vergangene Woche verhaftet und – zum zweiten Mal – nach Serbien abgeschoben.

Mehrere Strafen aktenkundig

Ihr Gatte hatte sich seit mehreren Jahren mit einem deutschen Aufenthaltstitel in der EU bewegt. Doch eine Prüfung durch die österreichischen Behörden ergab: Das Dokument war längst ungültig, der Serbe damit illegal im Bundesgebiet. Der weitere Verbleib in Österreich wurde dem 42-Jährigen verwehrt, weil der Familie keine ausreichenden Geldmittel zur Verfügung standen. Der Vater wurde daher schon 2021 nach Serbien abgeschoben. Zudem brummte ihm die Behörde ein fünfjähriges Aufenthaltsverbot auf, da er in Österreich somit ohne Berechtigung gearbeitet hatte und wiederholt durch Verkehrsstrafen auffällig geworden war.

Polizei wartete vor Wohnung

Seither kümmerte sich S. allein um ihre drei Kinder. Letzte Woche wurde ihr alles zu viel: "Ich konnte körperlich einfach nicht mehr. Daher ist mein Mann von Serbien gekommen, um kurz auf die Kinder aufzupassen." Doch die Polizei wusste offenbar schon Bescheid – sie passte den 42-Jährigen vor der Wohnung seiner Frau in Wien-Favoriten ab und nahm ihn fest. Drei Tage später wurde der Serbe zum zweiten Mal in sein Heimatland abgeschoben.

Anwalt nicht leistbar

Für S. eine verzweifelte Situation. "Einen Anwalt können wir uns nicht leisten und ich schaffe es gesundheitlich auch nicht mehr, alleine auf die Kinder aufzupassen", so die 31-Jährige. "Ich muss jetzt meine 12-jährige Tochter aus erster Ehe zu ihrem Vater geben und die beiden Buben nach Serbien. Währenddessen ziehe ich wieder bei meinen Eltern ein und löse meinen Haushalt auf." Langfristig bleibe der Wienerin und ihren Söhnen – ebenfalls österreichische Staatsbürger – wohl nichts anderes übrig, als ein neues Kapitel gemeinsam in Serbien aufzuschlagen.