Vorstand der CASAG debattiert über Folgeverträge

Zum Jahresende gibt es in der Geschäftswelt reichlich zu tun. Noch vor den Feiertagen soll der Jahresabschluss mach Möglichkeit unter Dach und Fach sein. Auf die Führungsetage der CASAG kommt in diesem Jahr eine Menge Extraarbeit zu, denn es könnte ein umfassender Wechsel im Vorstand bevorstehen.

Seit Monaten wird heiß diskutiert bei den Casinos Austria (CASAG). Das Unternehmen, dessen Wert gemäß einem Gutachten der Unternehmensberatung KPMG bei 440 bis 500 Millionen Euro liegen soll, wird derzeit am Aktienmarkt hoch gehandelt.

Von Übernahmen privater Bieter war in der Presse vielfach die Rede und verschiedene Verträge, deren Inhalt der Verkauf von Anteilen an CASAG sein soll, sind Insidern zufolge bereits unterzeichnet worden.

Bislang liegen noch 33 Prozent des erfolgreich wirtschaftenden Unternehmens in staatlicher Hand und wenn es nach den verantwortlichen Aufsichtsbehörden geht, soll der Staat die Kontrolle über die Aktiengesellschaft auch nicht abgeben. Trotzdem scheinen sich die Bieter derzeit mit großem Eifer und großzügigen Angeboten um die Anteile am Unternehmen zu bemühen.

Bereits im Sommer war bekannt geworden, dass sich die Novomatic Gruppe mit dem Gedanken trägt, im großen Stil bei CASAG einzusteigen. Einzelne Anteile soll sich das Unternehmen bereits gesichert haben, so zum Beispiel die der Privatstiftung von Theresia Babler, die sich immerhin auf 16,8 Prozent belaufen.

Weitere acht Prozent kaufte Novomatic auf, nachdem Finanzminister Hans Jörg Schelling im Juni öffentlich gemacht hatte, dass man beabsichtige, das Unternehmen komplett zu verstaatlichen und weitere Aktien auszugeben.

Wie in der Presse mehrfach berichtet worden war, hatte der Konzern mit Hauptsitz in Gumpoldskirchen die Absicht vermuten lassen, durch weitere Aktienkäufe an die Mehrheit der CASAG-Anteile zu kommen.

Hier hatte sich allerdings die Bundeswettbewerbsbehörde eingeschaltet und gemeinsam mit dem Bundeskartellamt aus formalen Gründen einen Prüfungsantrag beim Kartellgericht eingereicht. Hintergrund war die Sorge, es könne aufgrund der Aktienmehrheit zu einer Monopolbildung kommen.

Der Einspruch von behördlicher Seite hat dazu geführt, dass die Novomatic Gruppe keine alleinige Anteilsmehrheit erlangen konnte. Erst in Kooperation mit dem tschechischen Mitbieter Sazka gelingt dem Konzern ein Konstrukt, das ihn anteilsmäßig unter der 50 % Hürde bleiben lässt und damit den Anforderungen der Bundeswettbewerbsbehörde gerecht wird.

Ob und in welchem Maße die Novomatic Gruppe weitere Anteile zukaufen darf, wird der Oberste Gerichtshof erst 2017 entscheiden. Vorerst ist der Kaufeifer des Konzerns allerdings vom Kartellgericht gestoppt worden.

Nun hätte eigentlich wieder Ruhe einkehren können, doch der erfolgreiche Jahresabschluss ist derzeit sowohl für die Novomatic Gruppe als auch für CASAG noch nicht in Sicht. Es gilt nämlich noch, ein paar nicht ganz unwichtige Personalfragen zu klären.

Konkret geht es um nichts Geringeres als die Verträge der beiden amtierenden Vorstandsmitglieder Karl Stoss und Dietmar Hoscher. Die laufen nämlich mit dem Ende des Jahres 2017 aus. Eine Nachfolgeregelung muss aber, so ist es vertraglich vorgesehen, verbindlich getroffen sein.

Wie Die Presse berichtete, verlangt ein unmissverständlicher Passus in den Verträgen der beiden Vorstände, dass "bis spätestens ein Jahr vor Ablauf der Funktionsperiode das Einvernehmen über die Wiederbestellung zum Vorstandsmitglied hergestellt werden muss" (Quelle: http://diepresse.com).

Dabei scheint das Einvernehmen derzeit ein ernstes Problem darzustellen, denn vor allem über den Inhalt der derzeit gültigen Verträge sind sich die Entscheidungsträger noch uneins.

Vorstandsverträge werden kritisch geprüft

Für Karl Stoss und Dietmar Hoscher geht es Ende 2016 noch einmal ums Ganze. Die beiden amtierenden Vorstände von Casinos Austria erwarten eine Entscheidung hinsichtlich ihrer Verträge.

Werden diese in der bisherigen Form für die nächste Funktionsperiode übernommen oder wird es größere Modifikationen geben?

Je nachdem, in welche Richtung sich die Diskussionen des Personalausschuss und des Aufsichtsrates des Unternehmens entwickeln, wäre es sogar denkbar, dass eine oder sogar beide Positionen in den nächsten Monaten ausgeschrieben werden und es damit einen entscheidenden Wechsel in der Führungsetage von Casinos Austria geben wird.

Die Entscheidung betrifft nicht nur die derzeitigen Amtsträger, die Entwicklungen auf den obersten Ebenen des Unternehmens dürften auch für die Aktionäre von Interesse sein.

Am 12. Dezember traf sich bereits der Personalausschuss, um die Vorstandsfrage im Plenum zu diskutieren. Ziel des Treffens war die Entscheidung, ob dem Aufsichtsrat eine Verlängerung der bestehenden Verträge vorzuschlagen sei oder ob Alternativen in Frage kommen.

Die Sitzung am 22. November, die dasselbe Thema auf der Tagesordnung hatte, verstrich bereits ohne eine finale Entscheidung. Der Personalausschuss, der sich aus Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner, Münze-Chef Gerhard Starsich, VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler und Rechtsanwalt Leonhard Romig zusammensetzt, war nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.

Stein des Anstoßes sind die Vertragsmodalitäten, mit denen der Posten des Vorstandsmitgliedes derzeit ausgestattet ist. Bereits 2015 hatte es Kritik gegeben, nach der die Verträge inhaltlich nicht mehr akzeptabel seien, vor allem im Hinblick auf die sich gravierend verändernde Anteilsstruktur des Unternehmens.

Vor allem an den zahlreichen Vergünstigungen und Sonderklauseln im Vertrag von Karl Stoss wird immer stärker Anstoß genommen.

Hier einige Vertragsinhalte im Detail:

(Quelle: http://www.casinobonus360.de)



Bezüge:

- Bruttojahresgehalt seit 1.1.2007 EUR 500.000

Zum 1. 1. 2016 wurde das Gehalt um 50.000 pro Jahr auf 550.000 angepasst

- Bonus: 1,3% der Bemessungsgrundlage

Darunter ist das Konzernergebnis der Casinos Austria AG-Gruppe zu verstehen, nach Steuern und vor Abzug der auf andere Gesellschaften entfallenen Minderheitsanteile

- Zusätzlicher Bonus: Bei Erreichung von festgelegten Zielen (bei 100%-Erreichung beträgt der Bonus maximal 0,3% der bereits dargestellten Bemessungsgrundlage



Sonstige Bonifikationen:


- Dienstwagen der Oberklasse plus Chauffeur, der auch für private Fahrten genutzt werden darf

- Unfallversicherung

- 6-Monatige Fortzahlung der Bezüge bei Verhinderung durch Unfall, oder Krankheit

Der Zeitraum der Fortzahlung darf durch den Arbeitgeber verlängert werden.

- Urlaubsanspruch von 35 bezahlten Arbeitstagen

- Eine Abfertigung beträgt einmal die jährlichen Bezüge ergänzt um einen Durchschnitt der Boni, die in den letzten drei Jahren erreicht wurden.



Pensionsregelung


- Anspruch auf Betriebspension mit Vollendung des 60. Lebensjahres

Karl Stoss wurde am 26.11.1956 geboren und hat damit den Anspruch auf die Betriebspension bereits erreicht.

- 62% der Bemessungsgrundlage

Das bedeutet 60 % eines Jahresbruttogehaltes erhöht um den Durchschnitt der Boni, die innerhalb der letzten fünf Jahre erreicht wurden.

- Bei Beschäftigung über das 60. Lebensjahr hinaus erhöht sich der Anteil auf 70% der Bemessungsgrundlage

- EUR 328.500,-, max. EUR 550.000,-

- Ansprüche aus gesetzlicher Pensionsversicherung

Vor allem die im Vertrag verankerten Boni sind es, die vielfach auf Ablehnung stoßen. Innerhalb der CASAG hieß es, durch die vereinbarten Boni habe Stoss ein Jahresgehalt von mehr als einer Million Euro einstreichen können.

Vor allem die Bezüge und Boni der Vorstandsmitglieder dürften Anlass zur Diskussion geben. (Bild: fotolia.com/Yingko)

Stimmen wurden laut, die auf eine Anpassung der Verträge an aktuelle Gegebenheiten pochten. Damit mögen in erster Linie eine Kürzung der Bezüge und eine kritische Überprüfung der vereinbarten Bonuszahlungen gemeint sein.

Am 14. Dezember tritt der Aufsichtsrat von Casinos Austria zusammen, um final über die Vorstandsfrage zu entscheiden. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass auf die Sitzung eine öffentliche Ausschreibung einer oder sogar beider Positionen folgt.

Bislang zeigen sich beide Kandidaten noch zuversichtlich und gehen davon aus, dass ihre Verträge zumindest für einen begrenzten Zeitraum von zwei bis drei Jahren verlängert werden, wie Der Standard berichtete. Eine weitere Funktionsperiode würde sogar noch einmal fünf Jahre umfassen.

Am 9. Dezember 2015 waren die Verträge schon einmal um ein Jahr verlängert worden, also bis Dezember 2017. Die Stimmung im Aufsichtsrat scheint derzeit allerdings eher unberechenbar zu sein und das Jahresende bleibt für Casinos Austria und seine Aktionäre zunächst einmal spannend.

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