Wirtschaft

Zündschlösser: Rekordstrafe für General Motors

Heute Redaktion
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Bild: LM Otero (AP)

Wegen des verspäteten Rückrufs von Millionen Autos mit defekten Zündschlössern muss General Motors (GM) in den USA eine Rekordstrafe zahlen. Der US-Autobauer habe einer Geldbuße von 35 Mio. Dollar (25 Mio. Euro) zugestimmt, teilte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Freitag mit.

in den USA eine Rekordstrafe zahlen. Der US-Autobauer habe einer Geldbuße von 35 Mio. Dollar (25 Mio. Euro) zugestimmt, teilte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Freitag mit.

Dies sei das gesetzliche Maximum und die höchste Zivilstrafe, die von der NHTSA je wegen einer Rückrufaktion gegen einen Autobauer verhängt worden sei.

"Die Sicherheit ist unsere oberste Priorität", sagte US-Verkehrsminister Anthony Foxx bei einer Pressekonferenz. "Die heutige Ankündigung warnt alle Hersteller vor, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie Mängel mit Auswirkungen auf die Sicherheit nicht schnell melden und angehen." Auch wenn die Strafe für die NHTSA einen Rekord darstellt, dürfte General Motors sie verschmerzen können. Die Summe ist nur ein Bruchteil des Konzerngewinns, der im vergangenen Jahr 3,8 Milliarden Dollar betrug.

"Haben es niemandem erzählt"

"Sie hatten die Informationen und haben es niemandem erzählt", kritisierte Foxx das Schweigen von GM zu den Zündschloss-Pannen. "Unfälle sind passiert und Menschen gestorben." Der Verkehrsminister rief den Kongress auf, die maximale Strafe für versäumte Rückrufaktionen auf 300 Millionen Dollar anzuheben.

General Motors musste in den vergangenen Monaten auf dem nordamerikanischen Markt 2,6 Millionen Autos aus den Jahren 2003 bis 2007 zurückrufen, weil die Zündschlösser während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik ausschalten können. Dies kann dazu führen, dass sich Airbags bei Unfällen nicht öffnen. Mit dem Konstruktionsmangel werden laut GM mehr als 30 Unfälle mit 13 Toten in Verbindung gebracht. Verbraucherschützer vermuten deutlich höhere Opferzahlen.

Untersuchung wegen Vertuschung

Da das Unternehmen schon lange von dem Problem wusste, leitete die NHTSA eine Untersuchung wegen möglicher Vertuschung und Fahrlässigkeit ein. Offenbar hatten Ingenieure bei General Motors bereits ab 2001 Kenntnis von den defekten Zündschlössern. Auch der US-Kongress und das Justizministerium untersuchen derzeit das Vorgehen von GM, außerdem wurden eine Reihe von Schadensersatzklagen gegen den Konzern eingereicht. Hier könnten GM Milliardenzahlungen drohen.

Laut NHTSA verpflichtete sich General Motors zu einer "beispiellosen" Kontrolle seiner Sicherheitsstandards durch die Behörden. Die seit Januar amtierende GM-Chefin Mary Barra betonte, dass der Konzern bereits umfassende Änderungen in diesem Bereich eingeleitet habe. "Das Endziel von GM ist, einen beispielhaften Prozess zu schaffen und die sichersten Autos für unsere Kunden herzustellen", erklärte sie.

GM von Welle an Rückrufen erschüttert

Den größte US-Autobauer wird von einer Welle von Rückrufen erschüttert. Weltweit musste General Motor seit Jahresbeginn rund zehn Millionen Fahrzeuge wegen verschiedener Probleme in die Werkstätten holen. Erst am Donnerstag hatte der Konzern den Rückruf von fast drei Millionen Fahrzeuge angekündigt. Dabei geht es unter anderem um Mängel an Bremslichtern, die für mindestens 13 Unfälle mit zwei Verletzten verantwortlich sein sollen.

Wegen der Rückrufaktionen hatte der Konzern im ersten Quartal rund 1,3 Milliarden Dollar zurückgelegt, der Gewinn schrumpfte dadurch um 85 Prozent. Die Kosten der jüngsten Rückrufe schlagen laut GM im zweiten Quartal noch einmal mit zusätzlichen 200 Millionen Dollar zu Buche.