"Neues Normal"

Bonus fast eine Million Mal genutzt – Experte packt aus

Fast eine Million Mal wurde ein Bonus eingelöst, der bis zu 200 Euro bringt. Ein Experte sieht das als guten Schritt, es brauche nun aber noch mehr.

Rene Findenig
Bonus fast eine Million Mal genutzt – Experte packt aus
Die Österreicher nutzen liebend gerne den Reparaturbonus. Es braucht aber weit mehr, sagt der Experte.
Foto: Getty Images/iStockphoto

910.000 Reparaturboni wurden bisher in Österreich beantragt – und auch ausbezahlt. Mit dem Reparaturbonus bekommst du die Hälfte der Kosten einer Reparatur, aber bis zu 200 Euro maximal, wenn du kaputte Gegenstände reparieren lässt! Umfasst ist dabei so gut wie alles, von Fahrrädern über Teddybären bis hin zum Smartphone. Als guten, aber eben nur ersten Schritt sieht Willi Haas, Experte für Kreislaufwirtschaft von der Universität für Bodenkultur, den Reparaturbonus. Weil aber die Menge an Elektroschrott sich in der Vergangenheit verdoppelt hat, brauche es noch viel mehr, wie er im Ö1-"Morgenjournal" erklärt.

"Ja, leider ist das so der Fall", so Haas dazu, dass Nachhaltigkeit derzeit staatlich gefördert werden müsse, um zu funktionieren. Die Gründe: Die Produktion sei relativ günstig, Rohstoffe seien (zu) billig und Produkte würden so gemacht, dass sie schwer reparierbar seien. Es brauche "grundsätzliche Änderungen, um eine Verschiebung zu erreichen", so der Experte: Reparieren muss zum neuen Normal gemacht werden." Alleine ein Recht auf Reparatur zwinge Hersteller nicht, ihre Produktdesigns zu verändern, es brauche mehr. Und was? Es brauche längere Gewährleistungsfristen, forderte der Experte.

"Doppelt so lange"

Hersteller müssten dazu gebracht werden, Produkte so zu produzieren würden, dass sie längerlebig und leichter reparierbar seien, so Haas. Der Weg dazu: Arbeit müsse steuerlich entlastet und Ressourcen müssten stärker besteuert werden. Und wie lange müsste eine nachhaltige Gewährleistung sein? Das hänge stark von Produkt ab, so Haas. Es könne auf jeden Fall in die Richtung gehen, "dass es doppelt so lang ist", wie es jetzt der Fall ist. Wenn Produkte in der Nutzung mehr Energie brauchen oder Schadstoffe verursachen, sei es aber auch nicht sinnvoll, die Laufzeit aufrechtzuerhalten, man müsse differenzieren.

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    Fairphone

    Es müsse auch eine Lehre gezielt auf die Reparatur eingeführt werden, Reparatur müsse genauso gefördert werden wie Produktion, forderte Haas. Die Welt produziert inder leider immer mehr Elektroschrott, und das Recycling kommt nicht hinterher. Das ist das Fazit des Berichts "Global E-Waste Monitor" des Ausbildungs- und Forschungsinstituts der Vereinten Nationen und der Internationalen Fernmeldeunion. Alleine 2022 fielen rund 62 Millionen Tonnen elektronischer Abfall an. Das ist gemäß DPA ein neuer Rekord. Laut Bericht ist die Menge an Elektroschrott noch nie so stark gestiegen.

    Auf den Punkt gebracht

    • Fast eine Million Reparaturboni wurden in Österreich bereits beantragt und ausbezahlt, wobei der Bonus bis zu 200 Euro beträgt
    • Ein Experte bezeichnet dies als einen guten ersten Schritt, betont jedoch, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Menge an Elektroschrott zu reduzieren und die Reparatur von Produkten zum neuen Normal zu machen
    • Der Reparaturbonus von bis zu 200 Euro wurde in Österreich fast eine Million Mal genutzt, was als ein erster Schritt zur Reduzierung von Elektroschrott angesehen wird
    • Ein Experte betont jedoch die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen, wie längere Gewährleistungsfristen und steuerliche Entlastungen für Reparaturarbeiten, um die Reparatur von Produkten zu fördern und das Recycling von Elektroschrott zu verbessern
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