Unternehmer mit Ansage
Brauerei-Chef spricht Klartext: "Bier ist zu billig"
Im Wirtshaus müssen Gäste immer mehr für ihr Bier zahlen. In den Supermärkten hingegen regieren Aktionspreise. Einen Brauerei-Chef stört das massiv.
In der Gastronomie haben sich Menschen inzwischen an hohe Kosten für ihren Hopfensaft gewöhnt. Viele Wirtshäuser verlangen für einen halben Liter bereits sechs Euro, manche sogar für ein Seiterl.
"Aus Sicht einer Brauerei ist Bier viel zu billig, denn es ist ein landwirtschaftliches Produkt", betonte kürzlich Tobias Frank, technischer Geschäftsführer der Ottakringer Brauerei, gegenüber der "Kronen Zeitung." Zu 75 Prozent werde das Getränk in Aktion verkauft, "Tendenz steigend".
Drastisch: In den vergangenen Jahren sei der Anteil an verbilligten Waren gestiegen. Bedeutet: Eine Dose sei oft um 50 Prozent vergünstigt. Es dauere ein Jahr, bis die Gerste vom Feld in Form von Bier im Glas ist. "Das gehört wertgeschätzt", so Frank.
Ein Branchenkenner aus Oberösterreich bestätigt, wie dramatisch die Situation mittlerweile ist. "Bier im Supermarkt ist zu günstig", sagt Peter Krammer, Geschäftsführer der Brauerei Hofstetten, im "Heute"-Gespräch.
Was ärgert den Mühlviertler Unternehmer konkret? "Während Bier in der Gastronomie immer teurer wird, gibt es im Handel seit 15, 20 Jahren dieselben Aktionspreise."
„Während Bier in der Gastronomie immer teurer wird, gibt es im Handel seit 15, 20 Jahren dieselben Aktionspreise.“
"Jeder, der rechnen kann, weiß, dass sich das am Ende des Tages für betroffene Betriebe nicht ausgeht", wundert sich Krammer. "Und Konsumenten sind der lachende Dritte." Er geht nicht davon aus, dass der Handel künftig bei der Preisgestaltung etwas ändern werde.
Supermärkten mit Lieferstopp gedroht
Der Mühlviertler ist generell nicht gut auf Supermärkte zu sprechen. "Handelsketten verlangen oft Extra-Rabatte oder 25-Prozent-Aktionen", erklärte Krammer Ende Jänner. "Es ist mir ein Dorn im Auge, dass Bier im Supermarkt so verschleudert wird."
Wie berichtet, hat er den Supermärkten eine Liste mit Preiserhöhungen geschickt. "Wenn keine Antwort kommt, stellen wir unsere Lieferung ein", drohte der Unternehmer. Mittlerweile wurde eine Lösung gefunden: "Wir konnten uns auf einen Preis einigen. Nächstes Jahr geht das Spiel wieder von vorne los", so der leidenschaftliche Bierbrauer.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Chef der Brauerei beklagt, dass Bier im Supermarkt zu billig ist, während die Preise in der Gastronomie stetig steigen
- Er betont, dass Bier als landwirtschaftliches Produkt mehr wertgeschätzt werden sollte und droht Supermärkten mit einem Lieferstopp, um höhere Preise durchzusetzen