20.000 Mitglieder müssen her

Fix: Bierpartei will bei Nationalratswahl antreten

Nach langen Spekulationen ist nun klar: Die Bierpartei geht bei der Nationalratswahl 2024 an den Start, wenn sie 20.000 Mitglieder sammelt.

Leo Stempfl
Fix: Bierpartei will bei Nationalratswahl antreten
Bei der Präsidentschaftswahl kam Wlazny auf respektable 8,3 Prozent.
Helmut Graf

2019 scheiterte die Bierpartei von Turbobier-Frontmann und Arzt Dominik Wlazny recht eindeutig, doch nur wenig später gab es erste Erfolge, darunter Platz 3 und 8,3 Prozent bei der Bundespräsidentschaftswahl sowie den Einzug in mehrere Wiener Bezirksparlamente. Neuen Umfragen zufolge wären sieben Prozent bei der nächsten Wien-Wahl und sogar ein knapper Einzug in den Nationalrat durchaus möglich.

Vor allem Teile der SPÖ, Grünen, KPÖ und NEOS, in deren Wählerteich Wlazny fischt, brachte nun eine Aussendung ins Schwitzen. Für Donnerstag 10 Uhr kündigte er eine Stellungnahme der Bierpartei zur Nationalratswahl 2024 an. Erwartet wurde dabei die Verkündung der Kandidatur. Immerhin betreibt der mögliche Spitzenkandidat seit einigen Monaten auf seinem Youtube-Kanal das Format "Red' ma drüber", in dem er aktuelle politische Themen aufgreift und zum Diskurs anregt.

Bierpartei will antreten

In schwarzem Pulli tritt Wlazny wenige Minuten nach 10 Uhr ans Pult und erklärt, in letzter Zeit wirklich oft gefragt worden zu sein, ob die Bierpartei antreten wird. Es gehe deswegen darum, die Partei fit fürs Parlament zu machen, "den FC Simmering fit für die Bundesliga zu bekommen". Heute wolle er Klarheit schaffen. Intensiv wurde sich in den letzten Monaten mit einem Antritt auseinandergesetzt, Themen erarbeitet. Viele "gescheide Köpfe" wollen mitmachen.

Nach sorgfältiger Abwägung wurde klar: "Ja, wir sind bereit." Die Überzeugung sei da, dass die Bierpartei einen konstruktiven Beitrag leisten kann. "Wir wollen Entscheidungen auf Basis von Fakten und nicht von Ideologien." Viele Themen würden vernachlässigt werden: Kinderarmut, Bildung, Gesundheitssystem, Gleichberechtigung sind einige Schwerpunkte, die Wlazny nennt. 

Vielleicht werde mit der Bierpartei im Nationalrat endlich auch die Forderung nach dem Eignungstest Realität: Öffentliche Hearings und fachliches Know How als Voraussetzung für ein Ministeramt. Mit dem Antreten gelte es, den Menschen ein Angebot zu machen. Menschen, die sich von der Politik abgewendet haben, zurück ins Boot zu holen.

20.000 Mitglieder müssen her

Das Budget der Partei fehle aber noch. Bis zum 30. April müsse ein "gehöriger Stamm" an Mitgliedern hinzukommen. Nur dann werden die Bierpartei kandidieren. 20.000 Mitglieder brauche es, um den Antritt finanziell zu ermöglichen. Monetäre Unterstützung sei freilich auch ohne Mitgliedschaft möglich. "Bringen wir die Bierpartei gemeinsam auf den Wahlzettel."

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 59 Euro pro Jahr, erläutert Wlazny auf Nachfrage. Namen und Team werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. "Die Bierpartei ist unverbraucht und unabhängig und frei von Eigeninteressen." Derzeit gibt es rund 1.300 aktive Mitglieder. Anfang Februar wird es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben.

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