Tierisch besorgt
Immer weniger Bienen überleben den Winter
Imker kämpfen still und heimlich jedes Jahr um ihre Bienen, denn die Varroa-Milbe ist durch milde Winter auf dem Vormarsch.
Unsere wichtigsten Bestäuber haben's ja wirklich nicht leicht. Ihre Wildnis wird von uns Stück für Stück eingenommen, der Klimawandel, die Luftverschmutzung, invasive Arten, Pestizide und auch noch ein besonders tückisches Spinnentier machen ihnen das Leben schwer. Auch heuer kämpfen Imker gegen die Varroa-Milbe, da der Winter viel zu milde war.
Wie groß ist der Befall?
Die Varroa-Milbe ist eigentlich kein neuer "Feind" der Biene, sondern bereits seit den 80er Jahren dokumentiert. Einzig am australischen Kontinent kommt der Bienenschädling (noch) nicht vor. Im Grunde heißt das, dass es in Österreich kaum einen Bienenstock gibt, der nicht von der Varroa-Milbe befallen wäre - die Intensität des Befalls ist allerdings von großer Relevanz.
Der Nicht-Winter ist schuld
Varroa-Milben vermehren sich innerhalb eines Sommers im Bienenstock - je länger der Sommer dauert, weil einfach die Wintertemperaturen zu milde ausfallen, desto länger hat die Milbe freilich Zeit, um den Stock völlig zu vereinnahmen. Der darauffolgende Winter ist meist für das gesamte Bienenvolk fatal und wird mit dem Leben bezahlt. Sofern sich der Befall allerdings in Grenzen hält, hat die Biene eine Chance auf den nächsten Frühling.
Die Milbe hat eigentlich kein Interesse daran, ihren Wirt zu töten, aber schwächt das Immunsystem und sorgt leider auch bei der Brut für Entwicklungsstörungen. Die junge Biene stirbt meist schon nach dem Schlüpfen an den Folgen.
Menschliche Hilfe
Der Imker hat hier jährlich einen richtig harten Job. Meist muss der gesamte Stock im Spätsommer - Start im Juli und Beendigung im August - nach der letzten Honig-Ernte mit Ameisensäure gegen den Milbenbefall behandelt werden. Man nennt dies auch die "Hauptentmilbung". Nur so, hat die Biene eine Chance um über den Winter zu kommen.
Präzision bei der Behandlung ist hier essenziell, damit es zu keiner Über-, oder Unterdosierung der stark ätzenden, organischen Säure kommen kann. Hier gibt es mehrere Systeme, die mittels Verdunstung in den Stock gebracht werden. Jeder Imker muss hier genau dokumentieren, ob, wie und wann eine Behandlung stattgefunden hat und bei Kontrollen diese auch vorlegen.
Auf den Punkt gebracht
- Imker kämpfen jedes Jahr gegen die Varroa-Milbe, die durch milde Winter auf dem Vormarsch ist und Bienen bedroht
- Die Milbe schwächt das Immunsystem der Bienen und führt zu Entwicklungsstörungen bei der Brut, und Imker müssen im Spätsommer den Bienenstock behandeln, um ihre Überlebenschancen im Winter zu erhöhen