Wintersport

IOC-Boss teilt gegen Valievas Knallhart-Trainerin aus

Der Dopingfall des russischen Eiskunstlauf-Wunderkinds Kamila Valieva überschattet die Olympischen Spiele. Nun äußerte sich IOC-Präsident Thomas Bach. 

Heute Redaktion
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IOC-Präsident Thomas Bach äußert sich kritisch über Trainerin Eteri Tutberidze.
IOC-Präsident Thomas Bach äußert sich kritisch über Trainerin Eteri Tutberidze.
Imago Images

Die erst 15-jährige Russin erlebte ein echtes Olympia-Drama. Valieva hielt nach ihrem positiven Dopingtest im Dezember dem enormen Druck in der Kür nicht stand. Die Gold-Favoritin vergab den sicher geglaubten Olympiasieg mit zwei Stürzen in der Kür. Das 15-jährige Eiskunstlauf-Wunderkind zerbrach vor den Augen der Weltöffentlichkeit, wurde Vierte. 

Eine Medaille hätte Valieva ohnehin nicht erhalten. Das stellte das IOC im Vorfeld klar. Denn die Russin erkämpfte in einem Eilverfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS das Startrecht im Einzelbewerb. Trotz des Positiv-Tests vom 25. Dezember. Das Dopingverfahren wird im Anschluss an die Olympischen Spiele stattfinden. 

"Lief eiskalt den Rücken runter"

IOC-Präsident Thomas Bach wollte sich nach der Damen-Kür zwar nicht zum bevorstehenden Doping-Verfahren äußern, fand dafür allerdings zum Fall Valieva klare Worte. Und nahm die mehr als umstrittene Trainerin Eteri Tutberidze ins Visier. Die 47-Jährige ist berüchtigt für ihre harten Trainingsmethoden. Es wird spekuliert, dass sie in den Dopingfall verwickelt sein könnte. An vorsätzliches Doping der erst 15-Jährigen glaubt niemand. 

Die Trainerin hatte Valieva nach der verpatzten Kür alles andere als freundlich empfangen, dem 15-jährigen Wunderkind noch Vorwürfe gemacht. Bilder, die Bach so gar nicht gefielen. Deshalb wurde der Deutsche, sonst stets betont diplomatisch, deutlich. "Als ich diese Bilder gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde - mit enormer Kälte - lief es mir Eiskalt den Rücken runter", meinte Bach. 

"Enttäuscht, verstört"

Er sei jedenfalls "sehr enttäuscht und verstört" gewesen, meinte der IOC-Boss. "Statt sie zu trösten, ihr nach alldem, was passiert war, zu helfen, konnte man spüren, wie eiskalt die Atmosphäre war. Kann man denn so gefühlskalt sein gegenüber den eigenen Sportlern?", fragte der 68-Jährige weiter. 

Deshalb betonte Bach auch vor dem Hintergrund des bevorstehenden Doping-Verfahrens: "All das vermittelt mir kein Vertrauen in das Umfeld von Kamila. Weder in Bezug auf die Vergangenheit, noch auf de Zukunft." Der erst 15-jährigen Russin selbst wünsche er, "dass sie die Unterstützung bekommt. Die Unterstützung ihrer Familie, von Freunden und von Menschen, die ihr helfen, diese schwierige Situation hinter sich zu lassen."