Presse-Boykott

"Kalifat und Zensur" – Erneut Islamistendemo in Hamburg

Die zweite Demo der Organisation "Muslim Interaktiv" fand am Samstag in Hamburg statt. Hauptthema war dabei Zensur.

Lukas Leitner
"Kalifat und Zensur" – Erneut Islamistendemo in Hamburg
Bei der Demonstration werden Schilder mit den Wörtern "Banned" und "Zensiert" hochgehalten. Diese wurden zuvor von den Organisatoren ausgeteilt.
REUTERS

Am Samstagnachmittag fand in Hamburg erneute eine Demonstration der Gruppe "Muslim Interaktiv" statt. Vor einigen Wochen sorgte eine ähnliche Veranstaltung der Organisation für große politische Turbulenzen, weil auf der damaligen Demonstration das Kalifat in Deutschland ausgerufen wurde – "Heute" berichtete ausführlich.

Strengere Regeln

Diesmal waren die Regeln für den Organisator aber strenger. Ein Kalifat durfte demnach nicht ausgerufen werden. Weiteres durfte es auch keinen eigenen Platz für weibliche Teilnehmer in den hintersten Reihen geben, stattdessen durften sich Frauen in die Menschenmenge mischen. In der ersten Reihen standen dennoch nur Männer, viele davon sehr jung.

Im Sinne der Zensur

Der Protest richtete sich am Samstag ganz klar gegen eine vermeintliche Zensur der muslimischen Bevölkerung in Deutschland. Dafür wurden auch Schilder in die Höhe gehalten, auf denen entweder das Wort "Zensur" oder "Banned" in roter Farbe stand. Laut "ndr.de" sollen rund 1.300 Menschen anwesend gewesen sein. Die Medien vor Ort stellten Fragen an die Männer in der ersten Reihe, doch keiner antwortete.

Als ein Mann mit einem Reporter des YouTube-Kanals "Weichreite TV", der die Veranstaltung live übertrug, reden wollte, wurde der Mann von einer Gruppe weggezogen. Es scheint also mehr, als würde eine "Selbstzensur" gelten, also dass man aus eigenem Willen heraus nicht mit der Presse spricht. Den Medien dann aber vorzuwerfen, dass man von ihnen zensiert werden würde, ist grotesk.

Joe Adade Boateng, der Anführer von "Muslim interaktiv", bei seiner Rede am Samstagnachmittag.
Joe Adade Boateng, der Anführer von "Muslim interaktiv", bei seiner Rede am Samstagnachmittag.
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Komplette Stille

Noch vor der Rede von "Muslim Interaktiv" Anführer Joe Adade Boateng war es still. Dadurch habe man ein Zeichen gegen die Zensur in Deutschland setzen wollen. Boateng betont auch in seiner Rede, dass Muslime mundtot gemacht werden würden, dass man über sie hetzt und "Fake News" verbreiten würde. Das erkenne man anhand der Berichterstattung über die letzte Demonstration. Seine abschließenden Worte sind eine Bitte an Allah: "vereine die Muslime in der islamischen Welt in einem rechtgeleiteten Kalifat".

Anführer will nicht reden

Nach seiner Rede hatte Boateng aber sichtlich eilig. Er verschwindet von der Bühne und ließ dabei keine Zeit für Fragen. Reporter verschiedenster Medien folgten ihm zu Fuß. Er war umgeben von mehreren Bodyguards. Auf Fragen wollte Boateng nicht eingehen. Auch er zensiert sich also selbst.

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    IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

    Auf den Punkt gebracht

    • Am Samstagnachmittag fand in Hamburg eine erneute Demonstration der Gruppe "Muslim Interaktiv" statt, bei der strengere Regeln galten, darunter das Verbot, ein Kalifat auszurufen
    • Die Protestaktion richtete sich gegen die vermeintliche Zensur der muslimischen Bevölkerung in Deutschland, wobei der Anführer Raheem Boateng betonte, dass Muslime mundtot gemacht würden und "Fake News" verbreitet würden
    • Boateng vermied jedoch Fragen der Medien und verschwand nach seiner Rede schnell von der Bühne
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