Online-Handel zu stark
Legendäres Spielwaren-Geschäft schließt nach 124 Jahren
Nun hat es den nächsten Traditionsbetrieb erwischt: Spielwaren Beyerl, eine wahre Institution auf der Linzer Landstraße, ist pleite und sperrt zu.
Es ist für viele Linzer eine traurige Nachricht: Das Spielwarengeschäft Beyerl auf der Landstraße sperrt nach 124 Jahren (!) Ende September zu. "Aktuell sind wir für die Leute leider oft nur noch das ,Schaufenster‘ des Onlinehandels. Bei uns schauen sich viele die Spielsachen an, um sie danach im Internet zu bestellen", so Chefin Maria Pichl in der "Krone" über die Gründe.
Außerdem würden die Menschen aufgrund der Teuerung auch beim Spielzeug sparen, "was ich vollstens verstehen kann." Pichl weiter: "Mein Vater hat einst gesagt: Wenn man nur mehr drauflegen muss, dann ist es gescheiter, zuzusperren. Und das mache ich ab Oktober."
Die Spielwarenhandlung ist seit dem Jahr 1900 eine wahre Institution in Linz. Sogar auf der Seite des OÖ Tourismus findet sich ein Eintrag: "Neue und aktuelle sowie auch altbewährte Klassiker wie Matador oder Lego findet man hier und lassen Kinderaugen strahlen.
Ein Besuch in diesem Linzer Traditionsunternehmen ist ein Erlebnis für sich. Die persönliche Beratung wird hier besonders großgeschrieben."
Legendär war Franz Rieger, der Vater von Maria Pichl. Er übernahm das Geschäft im Jahr 1974, war in der ganzen Stadt als "Herr Beyerl" bekannt. Markenzeichen: Seine weiße Latzhose. Vor vier Jahren starb er mit fast 90 Jahren.
Fall für die Stadtpolitik
Das Aus für das legendäre Geschäft ruft sogar die Politik auf den Plan. FPÖ-Stadtrat Michael Raml sprach in einer Aussendung von einem "Paukenschlag". Er fordert, dass die Stadt bei der Suche nach potentiellen Nachfolgern hilft.
"Der Beyerl ist eine Institution in Linz! Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, das traditionsreiche Spielwarengeschäft mit Unterstützung der Stadt doch noch erhalten zu können."
Der FPÖ-Politiker weiter: "Denken wir doch an die vielen Kinderaugen, die wir auch künftig zum Strahlen bringen können, wenn uns das gelingen würde. Die Stadt soll mithelfen, potenzielle Nachfolger zu finden und eine spürbare Wirtschafts- und Investitionsförderung anbieten. Das würde auch einen wertvollen Beitrag für das Ambiente der Landstraße bieten."
Laut FPÖ seien wohl größere Investitionen im Geschäft nötig. Die Stadt dürfe nichts unversucht lassen, um das Geschäft zu erhalten.
"Nahezu jeder Linzer verbindet mit dem Spielzeuggeschäft Beyerl wunderschöne Kindheitserinnerungen. Mein Großvater hat mir in den Neunzigern mein erstes ferngesteuertes Auto beim Beyerl gekauft", schwelgt Raml – wie so viele Linzer – in schönen Erinnerungen.
Beliebter Juwelier schließt
Beyerl ist nicht der einzige Betrieb in der Linzer Innenstadt, der "Auf Wiedersehen!" sagt: Ende Februar sperrte der seit 150 Jahren bestehende Juwelier Schweiger zu. Was war der Grund für die Schließung des Traditionsunternehmens? "Der einzige Grund ist, dass ich in Pension gehe", sagte Geschäftsführer Schweiger (76) gegenüber "Heute".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das traditionsreiche Spielwarengeschäft Beyerl in Linz schließt nach 124 Jahren aufgrund des starken Online-Handels und der steigenden Kosten
- Die Politik fordert die Stadt auf, potenzielle Nachfolger zu unterstützen, um das Ambiente der Landstraße zu erhalten
- Dies ist ein weiterer Verlust für die Linzer Innenstadt, nachdem auch ein beliebter Juwelier nach fast 50 Jahren schließen musste