Wien
Missbrauchs-Skandal – Jetzt Polizeieinsatz vor Kinderga
Nach dem Missbrauchsverdacht in einem Kindergarten in Wien-Penzing gingen am Mittwoch die Wogen abermals hoch. Die Polizei musste anrücken.
Besorgte Eltern meldeten sich am frühen Mittwochnachmittag bei "Heute" und schilderten beunruhigende Szenen. Offenbar war es vor dem zuletzt wegen sexueller Übergriffe in die Medien geratenen Kindergarten in Wien-Penzing zu einer Demonstration gekommen. Eltern wurden angewiesen, ihre Sprösslinge über einen Seiteneingang abzuholen. Auch die Polizei war vor Ort, um zu verhindern, dass einer der Aktivisten das Gebäude betrete.
Tatsächlich handelte es sich bei der Demonstration um eine Flyer-Kampagne des Vereins "Übernehmen Wir Verantwortung" – ein Verein, welcher sich aus und für Menschen mit Gewalterfahrungen in der Kindheit zusammensetzt. Bei einem Lokalaugenschein traf "Heute" auf vier (!) Unterstützer, welche vor dem Kindergarten Informationsblätter verteilten.
Wie berichtet, haben im März 2021 Eltern eines damals dreijährigen Mädchens der Kindergartenleitung gemeldet, dass ein Pädagoge ihr Kind beim Wickeln unsittlich berührt habe. Der Mann wurde umgehend vom Dienst mit Kindern abgezogen und angezeigt. Doch der Fall soll zuvor ein Jahr lang vertuscht worden sein – wir berichteten.
Ermittlungen in vier Verdachtsfällen
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft in insgesamt vier Verdachtsfällen, auch gegen einen Kollegen des Verdächtigen, doch das offenbar monatelange Wegsehen und Stillschweigen der Kindergartenleitung und zuständigen Regionalleitung – mittlerweile wurden beide ausgetauscht – sorgte bei den Mitgliedern des Vereins "Übernehmen Wir Verantwortung" für massiven Unmut, welchen sie am Mittwochnachmittag vor dem Kindergarten auch kundtaten.
"Warum haben KollegInnen und Vorgesetzte nichts gegen einen mutmaßlichen Kindervergewaltiger unternommen?", fragen sie auf einem Flugblatt, welches vor dem Kindergarten an Passanten verteilt wurde. Man wolle mit allen Mitteln zur Aufklärung der hier begangenen Taten beitragen, heißt es in dem Vereinsschreiben, und weiter: "Unser Ziel ist es, in der breiten Öffentlichkeit Bewusstsein für das Handeln bei beobachteter Gewalt an Kindern zu schaffen".
Staatsanwaltschaft wartet auf Gutachten
Aktuell wartet die Staatsanwaltschaft auf mehrere Gutachten, welche u.a. die Aussagefähigkeit der Kinder beurteilen, die Opfer des Pädagogen geworden sein sollen. Davon hängt ab, ob und in welche Richtung das Ermittlungsverfahren gegen den Pädagogen weitergeführt wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.