Tierisch wichtig

Müssen wir dem Thunfisch bald "Goodbye" sagen?

Gerade am Welt-Thunfisch-Tag sollte man kurz über die Überfischung der Weltmeere nachdenken, sonst war’s das mit dem Thunfisch.

Müssen wir dem Thunfisch bald "Goodbye" sagen?
Auch wenn sich manche Bestände langsam erholen, sind andere Arten kurz vorm Kollaps.
(Symbolbild) Getty Images

Im letzten Jahr wurden in Österreich 6.800 Tonnen Dosenthunfisch verkauft. Dies entspricht etwa sechs Dosen pro Kopf und Jahr in unserem Binnenstaat. Leider ist es aber so, dass lediglich 20 Prozent der verkauften Menge aus kontrollierter und zertifizierter, nachhaltiger Fischerei stammt. Die Umweltschutzorganisation WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag am 02. Mai vor einem Ökosystem-Kollaps durch Überfischung.

Nur mit diesem Siegel kann man sicher der nachhaltigen Fischerei sicher sein.
Nur mit diesem Siegel kann man sicher der nachhaltigen Fischerei sicher sein.
©msc.org

Sowohl als auch

Der Thunfisch ist der beliebteste Speisefisch des Meeres und es wird von Seiten der Tier- und Umweltschützer versucht, die Bestände durch illegale Fischerei zu schützen. Dank Beschränkung der Fangmengen in den 1990er Jahren und einer Reihe von Bewirtschaftungsmaßnahmen im Jahr 2006 konnte sich der Blauflossenthun beispielsweise seither erholen. Die Lage für andere beliebte Arten, wie den Großaugenthun und den Gelbflossenthun, bleibt aber weiterhin dramatisch. Sie werden gerne zu Sushi und Sashimi-Produkten verarbeitet und sind auch in den Thunfischdosen zu finden.

Thunfische sind Räuber und legen gewaltige Strecken im Meer zurück, damit spielen diese Tiere eine Schlüsselrolle im Ökosystem … ohne Thunfisch kommt es zum Kollaps.
Axel Hein
Meeresexperte WWF

Stopp zu den Jungtieren

Der WWF Österreich ist sowohl im Mittelmeer, als auch auf den Philippinen zur Rettung der Thunfische im Einsatz: "Das Wichtigste für die langfristige Erhaltung der verschiedenen Thunfischarten ist es, die Überfischung möglichst schnell zu beenden und den Fang nicht geschlechtsreifer Tiere zu stoppen", sagt Hein. Im Mittelmeer fordert der WWF besonders verstärkte Kontrollen der Fischerei, angemessene Fangquoten und Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit, um illegale Fischerei zu bekämpfen – zum Beispiel durch verpflichtende Einsätze von Beobachtern auf Thunfischfängern oder den Einsatz von Kameras an Bord.

Positiver Trend:

Immer mehr Markenhersteller und Einzelhändler setzen auf eine MSC-zertifizierte nachhaltige Thunfischbeschaffung, immer mehr Konsumenten auf einen verantwortungsbewussten Thunfischeinkauf. Sie alle geben damit Fischereien wichtige Anreize, sich der strengen und transparenten Umweltprüfung des MSC-Programms zu stellen.
Aktuell sind weltweit 100 Fischereien von unabhängigen Bewertern nach dem MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei zertifiziert. Gemeinsam fangen diese Fischereien etwa 1,6 Millionen Tonnen Thunfisch – das entspricht ca. 33 Prozent der weltweiten Thunfischfangmenge. Weitere 82 Fischereien (20 Prozent der globalen Fangmenge) befinden sich derzeit im Bewertungsprozess.

Auf den Punkt gebracht

  • Am Welt-Thunfisch-Tag wird vor der Überfischung der Weltmeere gewarnt, da nur 20 Prozent des in Österreich verkauften Dosenthunfisch aus nachhaltiger Fischerei stammt
  • Obwohl sich der Blauflossenthun durch Beschränkung der Fangmengen erholen konnte, bleibt die Lage für andere Thunfischarten dramatisch, da sie beliebte Zutaten für Sushi und Thunfischdosen sind
  • Der WWF fordert verstärkte Kontrollen und Maßnahmen zur Beendigung der Überfischung, um die Thunfischbestände zu schützen
red, tine
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