Wildtiere

Und du dachtest, der Weiße Hai ist gruselig?

Der "Eulagisca gigantea" ist ein Schuppenwurm und zählt zu den Vielborstern. Er lebt etwa 500 Meter unter der Wasseroberfläche im Südatlantik.

Christine Kaltenecker
Der "Antarctic Scale Worm" lehrt einen das Gruseln.
Der "Antarctic Scale Worm" lehrt einen das Gruseln.
©CC0

Da loben wir uns doch den vergleichsweise niedlichen Regenwurm, wenn man sich das 20 Zentimeter lange Exemplar eines sogenannten "Eulagisca gigantea" ansieht. Dieser Schuppenwurm fällt nicht nur mit seinen goldenen Bürstchen auf, sondern auch durch seinen furchterregenden Kopf. In unserem Binnenstaat bleiben wir aber glücklicherweise vom dem gruseligen Anblick verschont, denn er lebt in den Tiefen des südlichen Atlantiks.

Kaum erforscht

Sein kalter und dunkler Lebensraum erschwert die ausgiebige Forschung, doch da es sich um einen Schuppenwurm handelt, geht die Wissenschaft davon aus, dass sich das Tier von Krebstieren und Plankton ernährt. Sein scherenförmiges Maul sieht man auch nur, wenn er gerade frisst – sonst ist es zusammengefaltet an der Unterseite versteckt. Auch die Fortpflanzung ist noch ein Rätsel.

Einige Würmer sind Zwitterwesen (wie auch der Regenwurm) und erschaffen ohne Zutun kleinere identische Kopien. Eine andere Möglichkeit: Wenn es sich beim Eulagisca gigantea um ein weibliches oder männliches Tier handeln sollte, so könnte das Weibchen eine Eizelle ins Wasser ausscheiden, welches vom Männchen befruchtet wird. Oder aber ein Männchen wird ab einem Entwicklungsstadium weiblich und reproduziert sich auf diese Weise.

Perfekte Anpassung

Der ganze Körper ist seinen Lebensumständen im Wasser perfekt angepasst. Die goldenen Bürstchen vereinfachen dem Wurm ruderhafte Fortbewegung und er ist weder auf Licht, noch auf eine gewisse Wassertemperatur angewiesen. Man geht sogar davon aus, dass der Wurm keine natürlichen Feinde haben könnte und selbst ein Raubtier ist. Die Tiefsee ist weitgehend unerforscht, weshalb man auch nicht genau sagen kann, ob der Eulagisca gigantea unter Umwelteinflüssen leidet, oder wie viele es überhaupt gibt. Der Kontakt zum Menschen ist jedenfalls sehr, sehr selten bis unmöglich, denn wer taucht schon 500 Meter?