Bohnen knapp & teuer
Neues EU-Gesetz – jetzt droht Preishammer beim Kaffee
Wegen einer neuen EU-Verordnung könnten im kommenden Jahr Bohnen knapp werden und Kaffeepreise explodieren.
Vor einer drohenden "Unterversorgung" auf dem europäischen Markt warnt der deutsche Kaffeeverband. Als Folge würden "die Preise für den dann noch verfügbaren Kaffee signifikant steigen".
Hintergrund ist eine EU-Verordnung "für entwaldungsfreie Lieferketten", die ab 30. Dezember 2024 schlagend wird. Die sieht unter anderem vor, dass Unternehmen künftig nachweisen müssen, dass für ihre Produkte kein Wald gerodet bzw. geschädigt wurde.
Zudem sind alle Marktteilnehmer verpflichtet, genau geografische Koordinaten der Grundstücke zu erheben, auf denen die von ihnen bezogenen Rohstoffe erzeugt wurden. Die Verordnung gilt dabei nicht nur für Kaffee, sondern etwa auch für Kakao, Soja, Holz sowie Kautschuk und Folgeprodukte wie Schokolade und Reifen.
Vorgabe bedroht Existenz der Kaffeebauern
Holger Preibisch, der Geschäftsführer des Kaffeeverbands, befürwortet die neue Regelung zwar grundsätzlich. Allerdings spricht er sich dafür aus, die Umsetzung zu verschieben. Andernfalls sei nämlich auch die Existenz von Millionen Kaffeebauern weltweit bedroht. Denn: "Derzeit erfüllen nur etwa 20 Prozent der Farmer die Anforderungen." Zusätzlich beklagt er den höheren bürokratischen Aufwand und die Probleme, die von der EU geforderten Daten zu besorgen.
Auch große Röster fordern mehr Zeit
Ebenfalls für Ärger sorgt die Verordnung Nr. 2023/1115 bei großen Kaffeeproduzenten. Die Dallmayr KG etwa spricht von einem "grotesken Verwaltungsaufwand" für Unternehmen und Bauern. Röster wie Lavazza, Melitta und Darboven wollen sich zwar ausdrücklich an die Regelung halten, wünschen sich aber mehr Zeit für die Umsetzung.
Und auch Darboven warnt: "Die Folgen werden eine klare Verknappung des Angebots von Rohkaffee sein und die Preise dadurch steigen."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ab 2025 könnten Kaffeebohnen aufgrund einer neuen EU-Verordnung knapp werden und die Preise enorm steigen
- Die Verordnung erfordert von Unternehmen den Nachweis, dass ihre Produkte keine Abholzung verursacht haben, und könnte die Existenz vieler Kaffeebauern gefährden
- Große Kaffeeproduzenten beklagen den hohen bürokratischen Aufwand und fordern mehr Zeit für die Umsetzung