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Urlauber evakuiert – Ferieninsel wird Raub der Flammen
Wegen eines großen Waldbrands auf der griechischen Insel Rhodos haben die Behörden die Evakuierung von mehreren Orten am Meer angeordnet.
Sie marschieren unter der prallen Sonne und mit kleinen Kindern über Hauptstraßen, andere laufen mit ihren Koffern den Stränden entlang – auf der griechischen Ferieninsel Rhodos flüchten rund 30.000 Menschen vor einem seit Tagen tobenden Waldbrand. In Videos, die auf Social Media geteilt werden, ist zu sehen, wie Hunderte Touristen und Touristinnen mit Bussen in andere Hotels, in Turnhallen oder in Schulgebäuden gebracht werden.
Über 2.000 Menschen wurden bereits am Samstagnachmittag mit Schiffen von Stränden abgeholt. Andere warten am Flughafen, wie dem "Heute"-Partnerportal "20 Minuten" zugesendete Bilder zeigen. "Alle wollen so schnell wie möglich wieder zurück in die Schweiz und nach Deutschland", schreibt der News-Scout.
"Menschen baten um Wasser und nasse Handtücher"
Eine Britin erzählt dem Sender "BBC", dass sie am frühen Samstagnachmittag aus dem Hotel evakuiert worden sei, in dem sie mit ihrer Schwester und ihrer Tochter untergebracht war. "Nun sitze ich mit Hunderten anderer Menschen in der großen Hitze an einem Strand fest", sagt Becky Mulligan. Es gebe nur eine kleine Hütte, "und wir sind so viele", beklagt sich die Touristin. "Wir sitzen hier einfach fest, ohne Hilfe, es ist ekelhaft."
Auch Simon Wheatleys Hotel wurde evakuiert. "Wir sahen, dass eine Strandbar, in der wir erst am Vortag waren, abgebrannt war. Der Rauch war so schlimm. Wir mussten zwei Taschen mit Gepäck zurücklassen." In der Ortschaft Kiotari beschädigte der Brand drei Hotels.
Für eine weitere Britin waren das sehr kurze Ferien – sie war erst am Donnerstag auf Rhodos angekommen. "Heute war alles normal, bis sich der Himmel gegen Mittag orange färbte. Es war wie ein Sonnenuntergang mitten am Tag", sagt Katie Piercefield-Holmes. "Hunderte von Menschen strömten an den Strand und baten um Wasser und nasse Handtücher." Die Situation beschreibt sie als "chaotisch".
Menschen verpassten Heimflug
30 private Schiffe beteiligten sich an der Evakuierungsaktion. Ein Schiff der griechischen Marine befand sich auf dem Weg in das Katastrophengebiet, um bei den Rettungsaktionen zu helfen, wie die Küstenwache ferner mitteilte.
Laut Medienberichten hatten manche der jetzt evakuierten Touristen ihre Flüge von der Insel verpasst, da die Flammen die normalen Verkehrsverbindungen abgeschnitten hatten.
Der Großbrand auf Rhodos wütet seit fünf Tagen. Griechenland leidet derzeit unter einer extremen Hitzewelle. Für dieses Wochenende wurden Temperaturen von über 45 Grad erwartet. Das Feuer war auf einem Berg im Zentrum der Insel ausgebrochen. Bei der Bekämpfung des Feuers stehen fünf Helikopter und rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz.