Mann geht dazwischen

"Vollidiot, Ar***loch" – Rassist dreht in S-Bahn durch

Ein Mann beleidigte einen Fahrgast in einer S-Bahn rassistisch. Die Situation droht zu eskalieren. Eine Drittperson erzählt nun vom Erlebnis.

20 Minuten
"Vollidiot, Ar***loch" – Rassist dreht in S-Bahn durch
"We don't tolerate such a**ho*** here": Ein älterer Mann beleidigt einen anderen Fahrgast rassistisch.
Instagram/szeneischzueri

Vor wenigen Tagen drohte ein Streit während einer Fahrt der Zürcher S-Bahn zu eskalieren. Ein offensichtlich betrunkener älterer Fahrgast beleidigte einen anderen Reisenden rassistisch. Eine dritte Person bewies Zivilcourage und griff ein, um die Situation zu deeskalieren. Die lautstarke Szene wurde gefilmt und auf dem Instagram-Kanal von "Szene isch Züri" veröffentlicht. Das Video wurde knapp eine Million mal aufgerufen.

"Eine Intervention war aus meiner Sicht wichtig und richtig", sagt der Zürcher P. N. gegenüber 20 Minuten. Er möchte anonym bleiben.

"Du Schweizer Ars***"

Während der ersten Sekunden des Videos kann man deutlich hören, wie ein älterer Mann rassistische Beleidigungen ausspricht und sehr aufgebracht ist. P. N. entscheidet sich, einzuschreiten. "Man macht natürlich eine kurze Risikoabschätzung, inwiefern eine Bedrohungslage von dieser Person ausgeht", sagt er. Nachdem ziemlich schnell klar gewesen sei, dass der pöbelnde Fahrgast stark betrunken war, intervenierte N. Als er den Mann beruhigen wollte, wurde auch er mit den Worten "Du Schweizer Ars***" angegriffen. Am Ende der Auseinandersetzung steigt der pöbelnde Reisende aus.

P. N., der regelmässig mit dem Zug fährt, betont, dass es immer wieder zu Diskussionen komme. "Eine solche Extremsituation habe ich aber noch nie erlebt. Die Person war wirklich sehr ausfällig und uneinsichtig."

"Wenn man schweigt, könnte das als Zustimmung gedeutet werden"

Dass man als intervenierende Person bei einem Streit selbst ins Kreuzfeuer gelangen kann, ließ den 47-jährigen Zürcher, der gerade von seinen Ferien kam, kalt. "Man ist ja persönlich auch aufgewühlt, weil die Situation ungemütlich und aggressiv ist. Aber das Ganze war so offensichtlich, dass ich das gut trennen konnte."

Und die Polizei? "Gerade im Zug sind die Täter schneller weg als die Polizei vor Ort ist, dann greife ich lieber selber ein und versuche, zu helfen." Wichtig für N. sei auch, dass man bei jeder Situation einschreite und sich nicht noch daran belustige. "Wenn man schweigt, könnte das als Zustimmung gedeutet werden", sagt er. Seiner Meinung nach ist es wichtig, in jeder Situation zu intervenieren, statt wegzuschauen.

Als Fahrer hat P. N. Erfahrung mit schwierigen Passagieren und ist für solche Vorfälle speziell geschult. Er sah das Video des Vorfalls erst drei Tage später und betont, dass er auch in Zukunft eingreifen würde, selbst wenn er dabei gefilmt wird. "Das entspricht meinen Werten", sagt er. Abschließend unterstreicht er: "Solch ein Verhalten in einem öffentlichen Verkehrsmittel ist absolut inakzeptabel."

Polizei begrüßt Zivilcourage

Auf Anfrage bei der SBB heisst es, dass Zahlen zu Ausschreitungen in Zügen generell nicht bekannt gegeben werden. "Gesellschaftliche Entwicklungen machen nicht Halt vor Zügen oder Bahnhofsarealen. Die Sicherheit steht bei der SBB an erster Stelle", schreibt ein Sprecher.

Die Kantonspolizei Zürich begrüßt Zivilcourage, wie Sprecher Ralph Hirt schreibt. "Jede Person muss jedoch für sich selber entscheiden, wie weit einzuschreiten sie sich zutraut. Mindestens die Notrufnummer 117 zu wählen kann von allen Personen erwartet werden."

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